Der EuroSpeedway scheint David Coulthard zu liegen. Obwohl der Ex-F1-Pilot vor dem Rennwochenende noch nie in der Lausitz war, erkämpfte er sich mit Platz 8 sein bestes Qualifyingergebnis seiner noch kurzen DTM-Laufbahn. "Die kurzen Kurven kommen meinem Fahrstil eher entgegen als die langen Kurven in Hockenheim und Valencia", begründet er. Bei den ersten Rennen sei es für ihn schwieriger gewesen, weil die Reifen über das Limit hinaus gingen.

Auch das Untersteuern ist am EuroSpeedway nicht so schlimm. Im Gegenteil: In Valencia kostete es ihn Zeit, hier stabilisierte es sein Auto. "Am Ende des Qualifyings hatte ich Übersteuern und war sehr langsam", so Coulthard. "Das Untersteuern, über das ich mich beklagt hatte, ist hier also gut."

Angst ums Auto

All das und noch viel mehr muss der Schotte über die DTM lernen. "Ich fühle mich auf den hohen Kerbs nicht so wohl", gesteht er. "Es fühlt sich falsch an und scheint nicht nett zum Auto zu sein." Aus der Formel 1 ist er gewohnt, so hohe Kerbs zu meiden, ja nicht drüber zu räubern. "Dann tut mir das Auto leid. Das muss doch wehtun", sagt er scherzhaft. "Aber das macht man eben in einem Tourenwagen."

Vielleicht kam es Coulthard zugute, dass er noch nie in der Lausitz gefahren ist. Im Gegensatz zu Hockenheim und Valencia hatte er keine F1-Erinnerungen. "Ich hatte keine voreingenommene Ideallinie oder Bremspunkte, ich bin rein nach meinem Renninstinkt gefahren", betont er. Erwartungen hatte und hat er keine - auch nicht nach dem guten Qualifying.

Experiment DTM

Coulthard schnürt sich gerne den Helm, Foto: Sutton
Coulthard schnürt sich gerne den Helm, Foto: Sutton

"Ich will das Ziel erreichen, das hat Priorität", sagt er. "Wenn ich einen guten Platz erreiche, bin ich zufrieden. Ich möchte nur nicht in der ersten Kurve crashen." Angst hat er vor den schnelleren Fahrern hinter sich nicht, obwohl seine Starts nicht die besten sind. "Die Kupplung bewegt sich zu viel. Ich sammle noch Erfahrung", sagt er. "Aber die Jungs von hinten sollten eher Angst vor mir haben als umgekehrt."

Als Rennfahrer möchte er natürlich immer besser abschneiden, andererseits ist er mit den Fortschritten an diesem Wochenende zufrieden. "Egal was jetzt noch kommt." Coulthard genießt es, das Auto zu fahren. "Ich möchte im Rennen niemandem im Titelkampf im Weg stehen." Für ihn ist die DTM ein Experiment. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, vergehen seine F1-Erfolge trotzdem nicht. "Und mein Sohn hat mich immer noch lieb."

Aber der Rennfahrerehrgeiz steckt trotzdem in ihm. "Wo beginnen die Punkte?", fragt er, von den vielen Punkteänderungen in der Formel 1 etwas verwirrt. In der DTM sind es noch die ersten Acht, wie früher in der Formel 1. "Dann möchte ich Achter bleiben."