Marc Coma konnte heute die sechste Etappe der Dakar 2010 bei den Motorrädern gewinnen. Mit Wut im Bauch gestartet, da er gestern rund 40 Minuten aufgrund eines technischen Problems verloren hatte, verfuhr sich der Spanier heute zunächst. Dann zog er richtig am Kabel und zeigte der Rallye-Konkurrenz, dass er letztes Jahr den Titel nicht ohne Grund abgeräumt hatte. Im Ziel lag der 10:34 Minuten vor dem Gesamtführenden und Teamkollegen Cyril Despres. Helder Rodrigues holte sich Rang drei, Lokalmatador Francisco Lopez Contardo wurde vor Pal Anders Ullevalseter Vierter.

Gleich zu Beginn der heutigen Etappe bewies sich einmal mehr, dass der Mensch ein Herden-Tier ist und nur dann nachdenkt, wenn er es wirklich muss. Nach 23 Kilometern nahm der Chilene Lopez Contardo mit seiner Aprilia den falschen Weg, fuhr mehr als fünf Kilometer in die falsche Richtung. Unter anderem David Fretigne, Alain Duclos, Paulo Goncalves, Ruben Faria, Ullevalseter und auch Coma folgten ihm blind, kontrollierten ihr eigenes Roadbook nicht. Der Einzige, der sich in dieser Gruppe nicht beirren ließ, war der Gesamtführende Cyril Despres. Er nahm den richtigen Abzweig und nutzte die Chance, einen ordentlichen Vorsprung herauszufahren.

Aber dieser Vorsprung sollte heute gegenüber dem entfesselt fahrendem Coma nicht reichen. Nach 117 Kilometern hatte er sich bereits auf eine Runde Minute an Despres herangefahren, nach 153 Kilometern übernahm Coma die Führung. Dann machte er sich sprichwörtlich aus dem Staub. Es ging für ihn darum, die rund 90 Minuten verlorene Zeit aus den letzten beiden Tagen wieder wett zu machen. Despres allerdings musste kein Risiko gehen. Denn auch wenn Coma ihm wieder zehn Minuten seines Vorsprunges abknabbern konnte, liegt der Spanier doch immer noch auf Rang vier - eine Stunde hinter seinem Teamkollegen. Auf den Gesamträngen zwei und drei liegen Lopez Contardo und Rodrigues, beide mit rund einer dreiviertel Stunde Rückstand.

Schwerer Unfall von Luca Manca

Der Italiener Luca Manca stürzte heute schwer. Er war am Morgen schon etwas angeschlagen in die Etappe gestartet und später aus bisher ungeklärter Ursache schwer gestürzt. Laut chilenischen Medienberichten soll der Unfall so schlimm gewesen sein, dass Manca mit dem Hubschrauber nach Santiago de Chile ausgeflogen wird. Dort werden normalerweise die schlimmeren Verletzungen behandelt. In den Berichten ist derzeit von einem Schädelbruch die Rede, eine offizielle Bestätigung dessen steht noch aus. Auch Paulo Goncalves stürzte heute und musste ins Biwak gebracht werden. Bei ihm ist über Verletzungen bisher nichts bekannt.

Ergebnis: 6. Etappe Motorrad (Top Ten):

1. Coma (ESP), KTM 4:46,59 Stunden
2. Despres (FRA), KTM +10,34 Minuten
3. Rodrigues (POR), Yamaha +10,38
4. Lopez Contardo (CHL), Aprilia +15,12
5. Ullevalseter (SWE), KTM +17,09
6. Jakes (POL), KTM +17,26
7. Przygonski (POL), KTM +20,27
8. Fretigne (FRA), Yamaha +21,37
9. Street (USA), KTM +22,10
10. Faria (POR), KTM +27,59

Gesamtwertung nach 6/14 Etappen (Top Ten):

1. Despres 21:35,59 Stunden
2. Lopez Contardo +0:42,15
3. Rodrigues +0:44,05
4. Coma +1:06,21
5. Ullevalseter +1:14,42
6. Duclos (FRA), KTM +1:21,56
7. Street +1:24,22
8. Fretigne +2:00,57
9. Jakes +2:07,39
10. Pain (FRA), Yamaha +2:08,46