Von Ozean zu Ozean, extreme Höhen im Schatten von Sechstausendern und durch die trockenste Wüste der Erde: Die Rallye Dakar ist mehr als ein automobiler Wettbewerb - sie ist für die insgesamt 530 Teilnehmer das größte Abenteuer, das der Motorsport zu bieten hat. Bei der Premiere des Wüstenklassikers in Südamerika steht für die Teilnehmer und den Begleittross erstmals die Durchquerung von Argentinien und Chile und damit ein Trip durch abwechslungsreiche und reizvolle Landschaften an.

Was nach entspannter Outdoor-Tour klingen mag, ist für die Mannschaften die härteste Zeit des Jahres: Auf den 14 Tagesetappen müssen die Teams neben dem täglichen Einsatz der Rallye-Fahrzeuge auch deren Anpassung an die abwechslungsreiche Reiseroute von mehr als 9.000 Kilometern meistern - bei teils schwierigsten klimatischen Bedingungen.

Das Land der sechs Kontinente: Argentinien

Die komplette Route der Dakar durch Südamerika., Foto: VW Motorsport
Die komplette Route der Dakar durch Südamerika., Foto: VW Motorsport

Von den Tropen bis zum ewigen Eis hat Argentinien die gesamte geografische und klimatische Bandbreite zu bieten - und wird deshalb auch Land der sechs Kontinente genannt. Die Rallye Dakar durchquert auf ihrer Route, die in Buenos Aires beginnt und endet, zunächst die legendäre Pampa mit endlos weiten Sonnenblumenfeldern, Viehweiden, Eukalyptushainenund totaler Abgeschiedenheit. Mit der Hafenstadt Puerto Madryn - gelegen am Golfo Nuevo und Mekka des Tauchsports - erreicht die "Dakar" den südlichsten Punkt ihrer Schleife. Entlang von Anden-Ausläufern steht im weiteren Verlauf vor dem Abstecher über fünf Etappen in Chile die Ankunft in Mendoza an. Die Millionen-Stadt darf sich dank 320 Sonnentagen im Jahr Wein-Hauptstadt Argentiniens nennen.

Nach der zweimaligen Überquerung der Anden empfängt Argentinien die Teams nach den Tagen in Chile wieder im "Cuyo" genannten Landstrich, der seinen Reiz aus Naturreservaten, Felsenthermen, Oasen und Hochgebirgstälern entwickelt. Mit Córdoba, das von Landgütern gesäumt wird und für seine prachtvollen Kolonialbauten bekannt ist, steht auch die zweitgrößte Stadt Argentiniens als Etappenziel auf dem Programm - der Rummel um die "Dakar" ergänzt das Angebot eines lebendigen Kultur- und Nachtlebens. Entlang des landschaftlich reizvollen Rio Paraná führt die "Dakar" dann Richtung Tigre-Delta mit seinen lehmbraunen Fluten zurück nach Buenos Aires.

Chile: das "Dakar"-Land der Kontraste

Die afrikanische Atmosphäre weicht dem Klima Südamerikas., Foto: VW-Motorsport
Die afrikanische Atmosphäre weicht dem Klima Südamerikas., Foto: VW-Motorsport

Nur zwischen 80 und 180 Kilometer breit, jedoch 4.300 Kilometer lang, bietet Chile wie Argentinien unterschiedlichste Landschaftsformen und gilt deshalb als eines der schönsten Länder Südamerikas. Den Teams der "Dakar" bietet Chile nach der ersten Anden-Überquerung zwischen dem 6.570 Meter hohen Vulkan Tupungato und der mit 6.961 Metern höchsten Erhebung der westlichen Hemisphäre, dem Aconcagua, mit Valparaíso das erste Etappenziel am Pazifik und damit zwei Extreme an einem Tag: Neben der Herausforderung Höhe in den Anden steht die Ankunft in der malerischen Bucht von Valparaíso an - zur Halbzeit der Rallye Service-Ort des Ruhetages.

Zwischen Pazifikküste im Westen und den Anden im Osten führt der Weg nach Norden und damit zum Schauplatz der wohl härtesten Prüfung für Mensch und Material bei der Rallye Dakar: Rund um Copiapó bewältigen die Offroad-Prototypen eine Schleife durch das trockenste Gebiet der Welt. Die Atacama-Wüste bietet 100 Mal weniger Feuchtigkeit als das Death Valley und obendrein die höchsten Dünenfelder der Erde. Auf dem Weg zurück nach Argentinien bleibt es eher unwirtlich: Über extreme Höhen bis 4.600 Meter über Normalnull führt Route über die Anden entlang des Laguna-Brava-Reservats.