Robby Gordon ist der wohl bunteste, schrägste und gleichzeitig härteste Vogel im Rallye-Dakar-Biwak. Wo der US-Amerikaner mit seinem Hummer durchwalzt, wächst so schnell kein Gras mehr. 2007 schaffte er es wieder einen Tagessieg einzufahren und so ist er auch bei den Werksteams immer ein Thema. Für ihn zählt allerdings die Leidenschaft mehr als der Sieg, obwohl er diesen auch nie aus dem Blick verliert.

Die eigene Firma., Foto: robbygordon.com
Die eigene Firma., Foto: robbygordon.com

Im Januar 1969 in Orange, Kalifornien geboren, war er schon mit acht Jahren auf einem Motorrad unterwegs. Kaum 16 geworden erfolgte der Wechsel hinter das Lenkrad eines Autos. "Das Rennfahren hat mich aus Schwierigkeiten herausgehalten", berichtet Gordon. Noch im gleichen Jahr bestreitet Robby Gordon seine erste Off-Road-Rallye in den USA und gewinnt sie auch gleich. Weitere Off-Road-Rennen und Siege folgen. Doch er sucht neue Herauforderungen und steigt 1990 in den professionellen Rundtsrecken Motorsport ein. Ein Jahr später erfolgt sein Einstieg in die NASCAR beim Daytona 500 und beendet das Rennen als 18. Zwischenzeitlich, 1993, probiert er sich in einem Formelfahrzeug und pilotiert einen Indy Car. Im Jahr 2000 baut Robby Gordon sein eigenes Team auf. Mittlerweile ist er Chef von 75 Personen in seinem beiden Teams an der Ost- und Westküste. Wenn man Robby Gordon an einem Wochenende finden will, sucht man ihn am Besten auf einer Rennstrecke. Schließlich verbringt er 40 Wochenenden des Jahres in einem Rennfahrzeug – entweder auf der Rundstrecke oder im Off-Road-Bereich.

2005 erfolgte der Einstieg in die Rallye Dakar als Fahrer im Team Volkswagen Motorsport. Bereits bei seinem Debüt fuhr Gordon seinen ersten Etappensieg ein – das war in der langen Dakar-Geschichte keinem Amerikaner vor ihm gelungen. Allerdings beendete er die damalige Rallye nicht, stattdessen beeindruckte er mit einer eindrucksvollen Überschlag-Einlage. Sein Race-Touareg flog wie ein Würfel durch die Wüste. Doch dieser Unfall lies ihn nicht vor einer erneuten Teilnahem zurückschrecken, eher im Gegenteil: Ihm gefiel die Rallye so gut, dass er eigene Pläne für die Zukunft schmiedete. So ging er 2006 in einem Hummer H3 an den Start. Doch Probleme mit dem Kühler vereitelten seine Siegpläne. Auch 2007 versuchte er es erneut und war erfolgreicher: ein Etappensieg und der achte Gesamtplatz! Zudem zog er mit seinem Hummer H3 alle Blicke der Fans, Medien und Mitteilnehmer auf sich. Auch für 2008 hat er sich wieder vorgenommen, der erste Amerikaner zu sein, der die Rallye Dakar gewinnt. Erstmals wird er mit einem zweiten Hummer antreten, der von Ronn Bailey pilotiert wird. Zudem ist das Team auf 28 Personen angewachsen.

Der Hummer musste abspecken., Foto: robbygordon.com
Der Hummer musste abspecken., Foto: robbygordon.com

So auffällig wie Robby Gordon ist auch sein Hummer H3. Doch dabei handelt es sich nicht um das Originalfahrzeug, das viel zu schwer wäre. Deswegen wurde ein Hummer aus Karbon gebaut, der nur noch rund zwei Tonnen wiegt und damit knapp 500 kg weniger auf die Waage bringt als der "normale" Hummer H3. Zudem ist er rund 20% leichter als das Vorjahresmodell. Das hilft ihm besonders bei der Frage des Benzinverbrauchs weiter, mit dem er 2007 immer wieder Probleme hatte. Immerhin schafft es Gordon durch die Umbauarbeiten das Fahrzeug nahe an das vorgeschriebene Mindestgewicht von 1.900 Kilogramm zu bringen. Mit einer Länge von über vier Metern und einer Spurbreite von mehr als zwei Metern tritt er schon aus Entfernung formatfüllend im Rückspiegel auf. Der 7,0 Liter LS7 Serie V8 Motor liegt hinten und wurde von GM entworfen. Bei den Bremsen bietet der Hummer ein besondere Spielerei: Im Cockpit gibt es ein spezielle Handbremse, mit der die rechten und die linken Hinterräder getrennt abgebremst werden können. Dadurch sollen schneller und engere Kurvenfahrten ermöglicht werden. Im Gegensatz zu den drei Topteams darf Robby Gordon weiterhin mit einem Sechs-Gang-Getriebe an den Start gehen.