Jean Louis Schlesser wurde am 12. September 1948 in Nancy in Frankreich geboren, aufgewachsen ist er allerdings in Marokko. Sein Onkel ist der tödlich verunglückte Formel-1-Pilot Jo Schlesser. Da ist es kein Wunde, dass es Schlesser in den Motorsport treibt. Doch zuerst steht Rundstreckensport auf seinem Programm. Er sichert sich die Titel in der französischen Formel-3- und der Tourenwagen-Meisterschaft. 1981 wird er bei den 24 Stunden von Le Mans Zweiter. Im Anschluss schafft er den Sprung in die Königsklasse und wird Testfahrer bei Williams. Beim GP von Italien 1988 darf er ein Rennen sogar bestreiten und wird dadurch berühmt. Zum einen ist er bereits 40 Jahre alt und kollidiert mit Ayrton Senna. Dieser war ihm zwei Runden vor Schluss in der ersten Schikane ins Auto gefahren. 1989 und 1990 sichert er sich die Sportwagen-WM-Titel.

Bereits 1985 startete Jean Louis Schlesser zum ersten Mal bei der Dakar. 1992 entscheidet er sich seinen eigenen Weg zu gehen und gründet eine kleine Werkstatt in der Nähe von Monte Carlo. Dort konstruiert und baut der Franzose seine inzwischen berühmten Buggys. Sein erstes Fahrzeug wurde von einem Porsche Motor betrieben und debütierte bei der Baja Portugal 1000. Schlesser gewann gegen die Werkautos von Citroen und das ohne Beifahrer. 1999 und 2000 gelingt ihm, was er sich immer vorgenommen hat: die Werksteams schlagen und die Rallye Dakar gewinnen. Von 1998 bis 2002 wird Schlesser fünf Mal in Folge Cross-Country-Champion.

2008 umfasst sein Team drei Fahrzeuge. Er selbst startet mit seinem Beifahrer Arnaud Debron in einem X.826. Ebenfalls an den Start gehen Dominique Housieaux/Jean Michel Polato (X.824) und José Luis Monterde/Jean Marie Lurquin (X.822). Beide sind schon seit Jahren bei der Rallye Dakar dabei. Monterde pilotierte den einzigen Schlesser-Buggy bei der UAE Desert Challenge.

Mit den Buggys hat Jean Louis Schlesser ein sehr offenes Reglement zur Verfügung. Da diese speziellen Rennfahrzeugen ursprünglich nur von Privatiers gebaut und gefahren wurden, haben sie viele Freiheiten erhalten. Das betrifft unter anderem die Reifen, der Federweg und das Mindestgewicht. Und genau diese Freiheiten weiß Schlesser bis auf den letzten Winkel der Grauzonen auszunutzen. Sein Buggy X.826 mit dem er bei dieser Dakar startet, wurde 2006 gebaut. Die bekannte blaue Eigenkonstruktion ist immerhin 4,5 Meter lang und 2,2 Meter breit. Das Leergewicht liegt bei 1400 Kilogramm und ist damit leichter unterwegs als seine schärfsten Konkurrenten von VW, Mitsubishi und BMW. Im Gegensatz zu ihnen ist der Schlesser Buggy zweiradbetrieben und durfte das Sechsgang-Getriebe behalten. Mit seinem Schlesser-Motor V8 kommt er auf eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h.

Jean Louis Schlessers Vorteil dürfte auch das neue Reglement für die vierradbetriebenen Topteams sein. Sie müssen sich mit dem neuen Getriebe arrangieren und hoffen, dass keine Probleme auftreten. Schlesser kann sich auf sein altbewährtes Material verlassen bzw. sich mit seiner Weiterentwicklung befassen. Doch nicht nur aus diesem Grund ist der blaue Buggy immer ein gefährlicher Konkurrent.