"Nach der ‚Dakar' ist vor der ‚Dakar'", sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. Das Volkswagen Werksteam hat sich zwölf Monate lang sorgfältig auf die technische, sportliche und logistische Herausforderung der legendären Rallye Dakar vorbereitet. Bereits mit einem De-Briefing mit Technikern und den Werkspiloten am Nachmittag des 21. Januar 2007, direkt nach dem Zieleinlauf in Dakar, begannen die Vorbereitungen für den Januar 2008. Mehr als zwei Wochen durch fünf Länder, rund 5.700 Wettbewerbs-Kilometer durch Wüste, Gebirge und über harte Schotterpisten: Die Rallye Dakar mit Start am 5. Januar in Lissabon und Ziel am 20. Januar in der senegalischen Hauptstadt Dakar, wird den Volkswagen Werkspiloten und ihren vier Race Touareg 2 Höchstleistungen abverlangen.

Power für harte Tage in der Wüste

Die Fahrer müssen für die langen Tage im Cockpit und Anspannung und Konzentration über viele Stunden gerüstet sein. Denn harte Schläge belasten den Körper auf rauen Pisten, Hitze tagsüber und Kälte in der Nacht, beim Reifenwechsel 40 Kilogramm schwere Räder heben oder ein festgefahrenes Auto mühsam ausgraben - in vielen Situationen erfordert die Rallye Dakar von den Piloten und Copiloten eine optimale körperliche Konstitution. Nur wer zu 100 Prozent fit ist, kann auf den 15 anstrengenden Etappen stets mit voller Konzentration arbeiten und so kleinste Fehler vermeiden.

Um die Fitness von Fahrern und Beifahrern kümmert sich ein Team von Ärzten und Physiotherapeuten der Sportklinik Bad Nauheim. Unter der Leitung von Dr. Johannes Peil erarbeiteten die Sportärzte individuelle Trainingsprogramme für die Volkswagen Piloten.

Auch unerwartete Zwischenfälle im Renngeschehen gilt es bei der "Dakar" einzukalkulieren: Mal sind es Reifenschäden auf den harten Schotterpisten oder es tritt durch die enorme Belastung am Fahrzeug eine Beschädigung auf, die unterwegs behoben werden muss. Auf den zweitägigen Marathon-Etappen können die Piloten nur auf die Hilfe der in Wertung fahrenden Race-Trucks zählen. "Umso wichtiger ist es, selbst kleine Probleme lösen zu können", erklärt Dieter Deppings Beifahrer Timo Gottschalk. Damit alle Fahrer und Copiloten gleichermaßen mit ihrem Einsatzgerät vertraut sind, veranstaltet Volkswagen Motorsport Workshops: Dieter Depping, Mark Miller, Giniel de Villiers, Carlos Sainz und ihre Copiloten führen unter Anleitung der Ingenieure kleine Reparaturen und Wartungen selbstständig durch. Werkzeug und einige Ersatzteile, wie beispielsweise Spurstangen, Steuergerät, Sensoren, Leitungen und Antriebswellen, sind während der Rallye für an Bord, werden im Idealfall aber nicht benötigt.

Weiterentwicklung im Mittelpunkt

Mit einem intensiven Testprogramm wurde der Volkswagen Race Touareg, der bei der Rallye Dakar 2007 zehn Etappensiege erzielt hatte, weiterentwickelt. "Wir wussten, wie stark unser Team und der Race Touareg sind, daher haben wir uns bei den Tests auf Feinarbeit konzentriert", sagt Kris Nissen. "Unser Ziel war, möglichst früh für die Rallye Dakar vorbereitet zu sein." Mit einem "Clean-up"-Prozess wurde jedes technische Detail des Race Touareg auf den Prüfstand gestellt. "Bereits im August wurde die ‚Dakar'-Spezifikation des Race Touareg festgelegt und wir konnten noch die Weltcup-Läufe in Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten als Test-Einsätze mit dem endgültigen Fahrzeug bestreiten", so Kris Nissen weiter.

Danach konzentrierte sich das Team auf die Vorbereitung der vier werksseitig eingesetzten Race Touareg für Carlos Sainz/Michel Périn (E/F), Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (RSA/D), Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/RSA) sowie Dieter Depping/Timo Gottschalk (D/D). Parallel wurden die Service- und Race-Trucks für den zweiwöchigen Einsatz in der Wüste vorbereitet, Ersatzteile geordert und die Ladelisten für die Service-Fahrzeuge komplettiert.

Ausgeklügelte Logistik

Auf der sogenannten Service-Route, die parallel zur Rallye-Route führt, ist bei der "Dakar" der Begleit-Tross aus Technikern, Physiotherapeuten, Teamleitung und Ingenieuren unterwegs. Abends trifft das gesamte Team im Biwak aufeinander. Fernab von großen Städten übernachtet die gesamte Mannschaft in Zelten. Für das Mammut-Abenteuer "Dakar" ist deshalb eine ausgeklügelte Logistik notwendig. Denn nicht nur Ersatzteile und Werkzeug, sondern auch rund 80 Ein-Mann-Zelte, Schlafsäcke, Iso-Matten und vieles mehr bis zur persönlichen Kleidung muss in den Trucks oder Service-Autos transportiert werden. Das Frühstück und Abendessen wird zentral vom Veranstalter im Biwak serviert. "Wir können unterwegs fast nichts nachkaufen", erklärt Logistik-Fachmann Paco Crous. "Deshalb müssen wir genau planen, was mitgeführt wird." Zeitgleich organisierte Christoph Beck, bei Volkswagen verantwortlich für die Service-Flotte, dass die Trucks, Touareg und Transporter im Begleit-Tross für den 15-tägigen Einsatz vorbereitet sind.

Sämtliche Teammitglieder erhalten vor der Rallye einen umfangreichen Impfschutz und nehmen während der Veranstaltung zusätzlich Malaria-Prophylaxe ein. Auch die Reise-Organisation der Mannschaft geschah lange im Vorfeld der Rallye Dakar: Auf Basis der Etappenlängen erstellte Team-Manager Peter Utoft detaillierte Einsatzpläne. Visa wurden beantragt, Hotels im Zielort geblockt, Flugtickets von Dakar zurück nach Europa gebucht und Fährpassagen für die Einsatz- und Service-Fahrzeuge reserviert. Damit ist das Werksteam von Volkswagen startklar für die größte und wichtigste Aufgabe des Jahres: die Rallye Dakar 2008.