Es kann einfach nicht oft genug betont werden, dass Rennen wie die Dakar erst mit der letzten Zieldurchfahrt zu Ende sind und dass auch vermeintlich sichere Sieger noch scheitern können. Deswegen war es auch notwendig alle Prognosen immer mit dem Hintertürchen eines möglichen Ausfalls oder zumindest Rückfalls zu versehen. Bestätigung fand diese Vorsichtsmaßnahme bereits im Autobewerb bei VW und nun hat auch der Motorrad-Bewerb ein weiteres Beispiel dafür geliefert, dass es erst vorbei ist, wenn der Sieges-Champagner aufgemacht wird.

Marc Coma hat Schmerzen aber ist OK, Foto: Mitsubishi
Marc Coma hat Schmerzen aber ist OK, Foto: Mitsubishi

Der Tag des Gesamtführenden Marc Coma begann bereits mit einem schlechten Omen. Schon nach 35 Kilometern machte der Spanier einen Navigationsfehler und fuhr sechs Kilometer entfernt von der Ideallinie parallel dazu. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Denn bei Kilometer 57 stürzte Coma schwer und musste per Helikopter zurück ins Biwak gebracht werden. Ersten Informationen zufolge erlitt der KTM-Pilot bei dem Unfall eine Kopfverletzung, war aber bei Bewusstsein und in der Lage mit Team Manager Jordi Arcarons zu sprechen.

Arcarons berichtete danach: "Marc hat viele Schmerzen, aber er ist OK. Er hat sich nichts gebrochen. Er wird einige medizinische Untersuchungen in Dakar und dann in Barcelona haben. Er schien trotz der Umstände guter Dinge zu sein. Er konnte sich nicht wirklich erinnern, wie der Unfall passiert ist, aber er war abseits der Strecke und traf einen Baum. Der Schaden an seiner Moral ist schwerer als der physische."

Nach dem Ausscheiden von Coma lag auf einmal Cyril Despres in der Gesamtwertung ganz vorne und holte sich außerdem noch den Tagessieg vor seinem KTM-Markenkollegen Chris Blais und Honda-Pilot Thierry Bethys. Doch auch für den Franzosen stand zunächst einmal im Vordergrund, dass Coma nicht mehr passiert war. "Während der letzten 20 Kilometer begann ich nachzudenken. Ich konnte den Helikopter über mir nicht sehen und die Menschen am Rand der Straße hatten eigenartige Ausdrücke auf ihren Gesichtern. Ich hatte ein schlechtes Gefühl deswegen. Ich bin froh, dass Marc nicht zu schlimm verletzt wurde. Heute Morgen hatten wir ein paar Sorgen wegen des Staubs der Teilnehmer, die vor uns gestartet waren. Ich bin wegen Marc wirklich beruhigt und auch wegen Isidre."

Mit Isidre meinte Despres Isidre Esteve Pujol, der 500 Meter vor dem ersten Checkpoint zu Sturz kam und dabei sein Motorrad nach dem ersten Eindruck irreparabel beschädigte. Das Positive an dem Unfall war, dass Esteve Pujol sich nicht verletzt zu haben schien. Er hoffte sogar noch darauf, seine Maschine doch noch flott zu kriegen und wartete auf Unterstützung. Schließlich schaffte er es, mit Teilen von Comas zurückgelassener KTM wieder zu starten und machte sich mit großem Rückstand auf den Weg.

Nach diesem ereignisreichen Tag hat, wie erwähnt, Cyril Despres die Führung im Gesamtklassement übernommen. Sein Vorsprung auf den nun Gesamtzweiten David Casteu beträgt 35:28 Minuten. Chris Blais ist mit knapp 55 Minuten Rückstand auf den dritten Rang vorgerückt. Am Samstag stehen noch 225 Wertungskilometer auf dem Programm bevor am Sonntag dann die 16 Kilometer lange Abschlussprüfung folgt, nach der der endgültige Sieger feststehen wird.

Ergebnis 13. Etappe - Motorräder Super Production

Platz Fahrer (Fahrzeug) Zeit/Rückstand
1. Cyril Despres (KTM) 3:00:56 Stunden
2. Chris Blais (KTM) + 6:07 Minuten
3. Thierry Bethys (Honda) + 4:04 Minuten
4. Tom Classen (KTM) + 11:49 Minuten
5. Janis Vinters (KTM) + 12:29 Minuten
6. Michel Marchini (Yamaha) + 14:23 Minuten
7. Jaroslav Katrinak (KTM) + 16:02 Minuten
8. Helder Rodrigues (Yamaha) + 16:54 Minuten
9. Jean de Azevedo (KTM) + 17:23 Minuten
10. Einars Vinters (KTM) + 17:58 Minuten