Volkswagen hat die zehnte Etappe der 29. Rallye Dakar auf den Plätzen drei und fünf beendet. Mark Miller und Ralph Pitchford, in der Gesamtwertung Sechste der "Dakar" und damit nunmehr beste Volkswagen Piloten, erreichten mit Position drei ihre persönliche Bestleistung.

Auf der 400 Kilometer langen Schleife durch die Savanne rund um Nema in Mauretanien waren die beiden englischsprachigen Profis im Race Touareg 2 nur 1.49 Minuten langsamer als Tagessieger Nasser Al-Attiyah aus Katar im BMW. Zweiter wurde der Japaner Hiroshi Masuoka im Mitsubishi.

Eine beherzte Aufholjagd starteten die Volkswagen Werkspiloten Carlos Sainz und Giniel de Villiers. Beide mussten am Vortag mit Motor-Defekten – Ursache war in beiden Fällen ein schadhafter Schlepphebel im Ventiltrieb – vom Race-Truck ins Tagesziel geschleppt werden und büßten dadurch viel Zeit ein. Mit einer bemerkenswerten Teamleistung konnten beide Fahrzeuge über Nacht wieder für den Start vorbereitet werden. Carlos Sainz und sein französischer Beifahrer Michel Périn begannen die zehnte Etappe pünktlich und erreichten im Staub vieler Gegner die beachtliche fünftbeste Zeit. In der Gesamtwertung, die weiterhin von dem Franzosen Stephane Peterhansel im Mitsubishi angeführt wird, liegt das Duo auf dem zehnten Platz.

Giniel de Villiers belegte mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz den 14. Tagesrang. Dabei war das Duo nach der bis zum Morgen dauernden Reparatur mit 22 Minuten Verspätung in die Etappe gestartet und kam schließlich mit 23.50 Minuten Rückstand ins Ziel. In der Gesamtwertung sind sie nun Zwölfte, das portugiesisch-deutsche Duo Carlos Sousa und Andreas Schulz (Lagos-Team) bleibt Siebter.

Nachdem der Race Touareg 2 von Carlos Sainz nach einem Motordefekt um 21.45 Uhr ins Volkswagen Biwak gezogen wurde und das Fahrzeug seines Teamkollegen Giniel de Villiers gegen 23 Uhr eintraf, begann für die Mannschaft von Volkswagen Motorsport ein Wettlauf gegen die Zeit. Bei Carlos Sainz, an dessen Volkswagen Race Touareg 2 der Zahnriemen als Folge eines defekten Schlepphebels im Ventiltrieb übergesprungen war, wurde der Motor komplett revidiert und der Zylinderkopf ersetzt. Am Fahrzeug von Giniel de Villiers wurde, nachdem ein schadhafter Schlepphebel den Ventildeckel durchbrochen und austretendes Öl sich am heißen Turbolader entzündet hatte, ebenfalls der Zylinderkopf ersetzt. "Der Schaden durch die Flammen im Motorraum war größer als zunächst angenommen", so Donatus Wichelhaus, Leiter der Motoren-Entwicklung bei Volkswagen Motorsport. "Wir mussten sämtliche Leitungen für Wasser, Bremsflüssigkeit, Hydrauliköl und Kraftstoff sowie viele elektrische Leitungen ersetzen."

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor):
"Nach der Situation vom Vortag hat sich die Lage stabilisiert. Das Team hat exzellent gearbeitet und die Autos von Giniel und Carlos sehr gut vorbereitet. Mark Miller hat heute nicht viel zum Etappensieg gefehlt, doch dieser Erfolg ging an Nasser Al-Attiyah und das Team von Sven Quandt – ihnen herzlichen Glückwunsch dazu. Da am nächsten Tag nur eine Verbindungsetappe gefahren wird, ist das fast wie ein Ruhetag. Damit hat das Team Zeit, die Autos in Ruhe vorzubereiten und selbst ein wenig Kräfte aufzutanken. Wir reisen als geschlossenes Team in Richtung Dakar. In den Tageswertungen wollen wir weiter Spitzen-Ergebnisse erzielen."

Giniel de Villiers, 15. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung:
"Wir sind mit 22 Minuten Verspätung gestartet, aber dem Team sehr dankbar, dass wir überhaupt noch dabei sind. Zieht man diese Zeit ab, wäre ein Ergebnis unter den ersten Drei möglich gewesen. Physisch war der Tag recht hart, die Navigation hingegen war sehr einfach. Leider fuhr uns irgendwann ein anderer Teilnehmer völlig ohne Not in die Seite. Ich kam mir vor, als wäre ich auf der Rundstrecke..."

Carlos Sainz, 5. Platz Tages- / 10. Platz Gesamt-Wertung:
"Danke an das Team, das mir in der Nacht wieder ein exzellentes Auto vorbereitet hat. Heute fuhren wir lange im Staub und mussten viele Gegner überholen. Die Strecke war eine Art fester Weg inmitten von puderartigem Fech-Fech-Sand, Baumreihen und Büschen."

Mark Miller, 3. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung:
"Heute habe ich alles gegeben und dem Auto alles abverlangt. Platz drei ist unser bisher bestes Ergebnis, aber es hätte noch mehr sein können, wenn ich mich bei der Abstimmung nicht vertan hätte. Das Auto hat nämlich etwas zu viel untersteuert. Nach 17 Kilometern überholte ich einen Buggy, später Jutta Kleinschmidt. Die Strecke war sehr ungewöhnlich: Grundsätzlich fuhren wir auf Sand, aber die Mitte des Weges war sehr hart. Man musste genau auf dieser Spur bleiben. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Ich hoffe, auf der nächsten, wohl sehr langsamen Prüfung noch auf Mitsubishi aufholen zu können."