Mit dem Tagessieg von Giniel de Villiers behält VW die Führung und konnte sie sogar ausbauen. Allerdings hat ein Problem mit der Servolenkung an Carlos Sainz Race-Touareg den Spanier den zweiten Platz gekostet. Gleich beide Mitsubishi Verfolger Stéphane Peterhansel und Luc Alphand ziehen an ihm vorbei. Sie erhöhen jetzt den Druck auf Volkswagen.

Diese achte Etappe gespickt mit Sand, Dünen und Kamelgras hat die Spreu vom Weizen getrennt. Bei Redaktionsschluss waren gerade mal zehn Autos im Ziel angekommen und die verteilten sich auf über eineinhalb Stunden. Die ersten Vier lagen noch innerhalb von 13 Minuten. Danach wurden die Abstände immer größer.

Zweiter Tagessieg für Giniel de Villiers., Foto: VW
Zweiter Tagessieg für Giniel de Villiers., Foto: VW

Giniel de Villiers hat die heutige Etappe souverän gewonnen und damit seinen zweiten Tagessieg in Folge eingefahren. Von Anfang an lag der Südafrikaner in Führung und konnte den Abstand zu seinen Hintermännern konstant halten. Der Pilot aus dem Team Volkswagen Motorsport ist die Rallye ruhig und vorsichtig angegangen. Jetzt, wenn es auf Erfahrung und Technik ankommt, drehen er und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz richtig auf.

Das gilt auch für seinen schärfsten Konkurrenten Stéphane Peterhansel. Der zweimalige Dakar-Gewinner konnte auf der schwierigen Prüfung seine Erfahrung voll ausspielen. Zudem hielt ihm sein Mitsubishi Pajero die Stange und er kam defektfrei im Ziel an. Zu Beginn hing er noch hinter Sainz, Miller und Al Attiyah zurück. Später konnte er einige Minuten gutmachen und profitierte zudem von technischen Problemen der anderen. Nur 2:36 Minuten langsamer als der Franzose war sein Teamkollege und Landsmann Luc Alphand. Während der Etappe reihte sich Alphand noch hinter Nasser Al Attiyah ein. Erst auf den letzten Kilometern schaffte er es den BMW-Piloten einzuholen.

BMW X-Raid behält den Anschluss., Foto: x-Raid
BMW X-Raid behält den Anschluss., Foto: x-Raid

Nasser Al Attiyah absolvierte heute eine sehr gute Etappe. Der Mann aus Katar lag die gesamte Prüfung über in den Top drei und bewies damit, dass der BMW in der Spitzengruppe mithalten kann. Mithalten konnte Al Attiyah nach dem dritten Checkpoint nicht mehr mit Luc Alphand. Aus dem Vorsprung von 1:36 Minuten wurde ein 2:58 Minuten Rückstand.

Immer besser wird auch Mark Miller aus dem Team Volkswagen Motorsport. Der Investmentbanker beendete die achte Etappe auf der fünften Position. Miller passierte den 111km-Punkt sogar als Zweiter hinter Giniel de Villiers. In der anschließenden Sandpassage rutschte er allerdings immer weiter ab, fing sich aber ab dem zweiten Checkpoint wieder. Jean-Louis Schlesser beendete die Etappe als Sechster und wiederholte damit seine Leistungen der letzten Tage.

Sainz im Pech., Foto: VW Motorsport
Sainz im Pech., Foto: VW Motorsport

Pechvogel des Tages ist Carlos Sainz. Der Spanier wurde von einem Defekt an der Servolenkung seines Race-Touaregs heimgesucht. Mit über einer Stunde Rückstand auf seinen Teamkollegen Giniel de Villiers erreichte er das Ziel. Am Checkpoint zwei lag Sainz noch auf dem fünften Rang, den er im Laufe der restlichen Prüfung nicht halten konnte. Jetzt wird er hoffen, dass er und seine Teamkollegen das Problem im Biwak beseitigen können. Sollten in den Racetrucks nicht die nötigen Ersatzteile sein, wird es ein harter zweiter Marathon-Teil.

Hiroshi Masuoka durfte sich mal wieder unters Auto legen und eine Kupplung austauschen. Langsam kann man für Mitsubishi nur hoffen, dass sie genug dabei haben. Der Japaner hat jetzt endgültig nichts mehr mit dem Titelgewinn zu tun und wird jetzt wohl eher als schneller Service eingesetzt. Das gilt auch für Nani Roma, den heute wieder ein Problem ereilt haben muss. Am CP2 lag er nur auf Rang 20, einen Checkpoint später hatte er sich auf den 17. Platz vorgearbeitet. Doch das ist nicht mehr als ein Achtungserfolg. Auch immer noch unterwegs ist Jutta Kleinschmidt. Am Checkpoint eins lag sie auf dem 16. Rang. Allerdings verlor die BMW-Pilotin bis zum CP2 fünf Positionen.

Auch Alphand zog an Sainz vorbei., Foto: repsol
Auch Alphand zog an Sainz vorbei., Foto: repsol

Wie schon in den letzten Tagen erwartet, sind die derzeitigen Etappen rallyeentscheidend. Genau nach den Vorstellungen von Mitsubishi und so gar nicht nach denen von Volkswagen. Immerhin darf sich das Hannoveraner Team über die Gesamtführung freuen, die sie seit Rallyebeginn inne haben. Doch jetzt hat Giniel de Villiers mit Stéphane Peterhansel und Luc Alphand gleich zwei Mitsubishis im Nacken sitzen. Peterhansel fehlen noch 31 Minuten und Alphand 41 Minuten. Wie schnell die weg sein können, durften wir heute bei Carlos Sainz beobachten. Er hat jetzt knapp 1:06 Stunde Rückstand auf De Villiers. Doch sein Blick dürfte sich eher auf die beiden Mitsubishis richten. Auf die fehlen ihm jetzt 34:38 Minuten bzw. 21:47 Minuten. Wie gesagt, nicht uneinholbar, aber sehr schwierig. Nasser Al Attiyah hat seine fünfte Gesamtposition weiter gefestigt. Allerdings dürfte es ihm auch schwer fallen, sich nach vorne zu verbessern. Sainz hat rund 40 Minuten Vorsprung und wird in den nächsten Tagen voll auf Angriff gehen.

Das wird auch für die Mitsubishis gelten. Wieder erwartet die Fahrer ein Mix aus Sand, Steinen, Kamelgrass und ein paar Dünen. Genug Material, um erneut Bewegung in Ergebnis zu bringen.

Ergebnis 8. Etappe

Platz Fahrer (Fahrzeug) Zeit/Rückstand
1. Giniel de Villiers (VW) 07:31:52
2. Stéphane Peterhansel (Mitsubishi) + 6:35 Minuten
3. Luc Alphand (Mitsubishi) + 9:11 Minuten
4. Nasser Al Attiyah (BMW) + 12:09 Minuten
5. Mark Miller (VW) + 27:22 Minuten
6. Jean-Louis Schlesser (Buggy) + 48:50 Minuten
7. Carlos Sainz (VW) + 1:04:12 Stunde
8. Robby Gordon (Hummer) + 1:14:44 Stunde
9. Hiroshi Masuoka (Mitsubishi) + 1:29:03 Stunde
10. Carlos Sousa (VW) + 1:38:09 Stunde