Aufgrund des Faktors Zufall, der bei der Dakar auf jedem Meter lauert, ist es immer schwer, davon zu sprechen, dass eine Vorentscheidung gefallen ist. Dennoch sollte es erlaubt sein, sich ein bisschen aus dem Fenster zu lehnen und Marc Coma zumindest eine sehr große Chance auf den Gesamtsieg einzuräumen, wenn er in der Gesamtwertung mit rund 55 Minuten vorne liegt.

Grund für die nun überlegene Führung des Spaniers ist einerseits sein Sieg auf der achten Wertungsprüfung, die mit 589 auch die längste der Rallye war. Sein Vorsprung auf Cyril Despres auf dem zweiten Rang waren zehn Minuten. Despres hat mit dieser Etappenplatzierung auch den zweiten Platz in der Gesamtwertung übernommen, da Isidre Esteve Pujol nach starkem Etappenbeginn wegen eines Getriebedefekts immer mehr an Boden verlor und sich schließlich mit einem Rückstand von 2:10 Stunden ins Ziel schleppte. In der Gesamtwertung ließ ihn das auf den achten Platz zurückfallen.

Isidre Esteve Pujol hatte kein Glück, Foto: Gauloises
Isidre Esteve Pujol hatte kein Glück, Foto: Gauloises

Vom Pech Esteve Pujols profitierten aber nicht nur Marc Coma und Cyril Despres. Auch David Casteu wird sich freuen, da er mit insgesamt 1:03:15 Stunden Rückstand recht komfortabel auf dem dritten Rang liegt und der Abstand zu Despres noch aufholbar ist. Bei der Etappe musste sich Casteu mit Rang vier begnügen, denn der Norweger Pal Anders Ullevalseter erwischte einen guten Tag und ergatterte mit 24 Minuten Rückstand den letzten Platz auf dem Tagestreppchen. In der Gesamtwertung ist der Norweger hinter Chris Blais auf dem fünften Rang.

Wie Isidre Esteve Pujols Schicksal zeigte, war die Marathonetappe abseits der Spitze keineswegs frei von Problemen. Ganz bizarr erwischte es Patrice Carillon. Knapp vor dem dritten Checkpoint ging ihm das Benzin aus, weswegen er zunächst zu Fuß bis zum Checkpoint ging, sich dort etwas Treibstoff holte und schließlich mit dem Motorrad vorbeikam, um vollständig wieder aufzutanken. Weniger Glück als Carillon hatten Orlando Terranova (Motorschaden), der Sieger der ersten Etappe Ruben Faria (Motorschaden) und die Schweizerin Annie Seel (defekte Benzinpumpe), die sich alle nur mehr mitnehmen lassen konnten. Ein paar andere Piloten wurden zwischenzeitlich beim Reparieren gesehen und noch ein paar andere, darunter Helder Rodrigues, der die zweite Etappe gewonnen hatte, verfuhren sich. Dank der modernen Technik wussten die Organisatoren aber immer über ihre Position bescheid und Organisatoren merkten wahrscheinlich schon vor den Fahrern, dass die eingeschlagene Route wohl die falsche war.

Ergebnis 8. Etappe - Motorräder Super Production

Platz Fahrer (Fahrzeug) Zeit/Rückstand
1. Marc Coma (KTM) 7:46:13 Stunden
2. Cyril Despres (KTM) + 10:02 Minuten
3. Pal Anders Ullevalseter (KTM) + 24:00 Minuten
4. David Casteu (KTM) + 26:22 Minuten
5. Frans Verhoeven (KTM) + 29:16 Minuten
6. Chris Blais (KTM) + 38:33 Minuten
7. Jean de Azevedo (KTM) + 38:56 Minuten
8. Giovanni Sala (KTM) + 44:23 Minuten
9. Thierry Bethys (Honda) + 47:44 Minuten
10. Jaroslav Katrinak (KTM) + 52:01 Minuten