Die erste Teil der sechsten Etappe der Rallye Dakar 2024 sorgte für einige Überraschungen. Audi konnte sich nach 7,5 Stunden Prüfungszeit über eine Doppelführung freuen. Carlos Sainz wird morgen als Etappenführer in den zweiten Teil gehen. Teamkollege Mattias Ekström ist Zweiter. Sebastien Loeb ist im Prodrive erster Verfolger. Die restlichen Team liegen momentan mindestens 19 Minuten zurück.

Nach Unfall mit Überschlag sind die Gesamtführenden Yazeed al Rajhi mit Navigator Timo Gottschalk ausgeschieden. Stephane Peterhansel ist zwar noch dabei, liegt aber nach Reparaturarbeiten über zwei Stunden zurück.

Rallye Dakar 2024: Streckenverlauf der 6. Etappe
Die Route der Etappe 6A, Foto: A.S.O. / DPPI

6. Etappe: Shubaytah - Shubaytah

(Prüfung: 549 km, Verbindung: 209 km, Tagesdistanz: 758 km)

Heute starteten die verbliebenen Teams in den ersten Teil der neuen 48-Stunden Marathon-Etappe. Die Teilnehmer absolvierten eine Schleife rund um Shubaytah. Für die Motorräder und Autos gab es unterschiedliche Roadbooks. Heute stand die Etappe 6A auf dem Programm und am Freitag folgt 6B. Beide Tage werden als eine Etappe gewertet.

Nach einer Verbindung startete die heutige Tagesprüfung mit dem neuen Format in Richtung der größten Sandwüste der Erde. Es gab keinen Zielpunkt, sondern um Punkt 14:00 Uhr MEZ endete die Etappe 6A. Dann mussten die Teilnehmer, egal wo sie sich gerade befanden, das nächstgelegene Biwak ansteuern, die extra hintereinander aufgebaut wurden. Diese sieben Zelte waren mit den Buchstaben A bis G tituliert worden.

Innerhalb von einer Stunde musste jeder Teilnehmer ein Biwak erreicht haben, je nachdem wie weit er auf der Route kommen konnte. Die Biwaks waren außerdem am Fuße von Dünen angelegt, damit sie nicht so leicht zu erkennen sind. Die Teilnehmer durften sechs Wasserflaschen zu je einem Liter mitnehmen und erhielten eine Militärration Verpflegung. Beim Tankstopp war es erlaubt, die Flaschen mit Wasser nachzufüllen. Die Notdurft wird nur in der Wüste verrichtet. Die Teilnehmer sind auf sich gestellt und können sich am Abend nur gegenseitig aushelfen.

Von den 72 gestarteten Teams sind noch 62 in der Wertung. Insgesamt mussten maximal zwölf Waypoints angefahren werden.

Start: Das 7,5 Stunden-Abenteuer begann

Nasser Al-Attiyah, der gestern seinen ersten Sieg in diesem Jahr feierte, ging als erster Fahrer im Prodrive in den Marathon. Yazeed al Rajhi und Timo Gottschalk starteten im Toyota von Position vier, um die Gesamtführung zu verteidigen.

In der Autokategorie starteten die Top-10-Teams erneut in einem 3-Minuten-Modus. Anschließend wurden die Startintervalle kürzer.

Audi-Pilot Stephane Peterhansel
Start von Stephane Peterhansel in die größte Sandwüste der Welt, Foto: A.S.O. / DPPI

WP1/2: Al-Attiyah trickst, zwei Audi-Teams gehen in Führung

Der erste Waypoint der Marathon-Etappe wurde nach 49 Kilometern durchfahren. Nasser Al-Attiyah verzichtete mit langsamer Fahrt auf die Führung. Toyota-Pilot Guerlain Chicherit überholte den Titelverteidiger auf der Strecke und musste damit die erste Spur legen. Al Rajhi/Gottschalk konnten ebenfalls an dem vor ihm gestarteten Juan Cruz Yacopini vorbeiziehen und übernahmen dadurch virtuell die Führung nach 46:16 Minuten.

Anschließend übernahmen die beiden Audi-Teams mit Carlos Sainz Senior und Stephane Peterhansel die Führung, die spät von Position 17 und 18 gestartet waren. Da Mattias Ekström mit 1:11 Minuten Rückstand auf Platz vier geführt wurde, lagen alle drei Audi-Teams in den Top-4.

Auf dem Weg zum zweiten Waypoint blieben Al Rajhi und Timo Gottschalk plötzlich stehen. Es ging zu diesem Zeitpunkt seit zwölf Minuten nicht weiter. Damit war die Gesamtführung von neun Minuten verloren. Nach 99 Kilometern gab es die zweiten Zwischenzeiten. Sainz führte weiterhin vor seinen beiden Teamkollegen Peterhansel und Ekström.

Das bittere Aus für Al Rajhi und Gottschalk

Al Rajhi und Gottschalk konnten ihren Toyota nach dem Unfall mit Überschlag nicht mehr reparieren. Das Duo ist unverletzt, kehrte aber zum Start der Sonderprüfung zurück. Die Hoffnungen auf den Sieg bei der Dakar 2024 hatten sich zerschlagen, aber das Team kann am Tag nach dem Ruhetag zur siebten Etappe wieder starten, sofern der Toyota repariert ist und alle von der FIA vorgeschriebenen Sicherheitsvorschriften erfüllt sind.

WP 3/4: Kurze 1-2-3-Führung für Audi

Nach 145 Kilometern konnte Sainz am dritten Waypoint die Führung vor seinem Audi-Teamkollegen behaupten. Ekström lag jetzt 18 Sekunden dahinter und Peterhansel hatte einen Rückstand von 4:08 Minuten. Unverändert überquerten die drei Audi-Teams den vierten Waypoint nach 190 Kilometern. Allerdings konnte sich Sebastien Loeb im Prodrive auf Rang drei vorarbeiten. Um 11:00 Uhr MEZ mussten alle Teilnehmer noch genau drei Stunden gegen die Uhr fahren.

Audi-Pilot Carlos Sainz Sr.
Carlos Sainz führt im Prodrive, Foto: Red Bull Content Pool

WP 5: Sainz führt zur Halbzeit, Peterhansel steht

Sainz führte auch nach 246 Kilometern das Feld an. Zweiter war Ekström vor Loeb, Lucas Moraes im Toyota und Seth Quintero ebenfalls im Toyota. Peterhansel blieb nach einem mechanischen Problem stehen. Ist der Franzose das zweite Marathon-Opfer?

RangFahrerMarkeZeit (in Stunden)
1C. SainzAudi03:08:25
2M. EkströmAudi+00:02:20
3S. LoebProdrive+00:05:01
4L. MoraesToyota+00:08:58
5S. QuinteroToyota+00:12:23

WP 6/7: Sainz setzt sich etwas ab

Sainz kam immer besser in Fahrt. Nach 295 Kilometern konnte er sich etwas absetzen und führte nun mit 3:33 Minuten vor Ekström. Der drittplatzierte Loeb hatte bereits fünf Minuten Rückstand. Peterhansel stand weiterhin unbeweglich in der Wüste mit 71 Minuten Rückstand. Für den siebten Waypoint wurden keine Zeiten übermittelt.

WP 8: Al-Attiyah auf Abwegen

Der achte Kontrollpunkt wurde von Sainz nach 4:43:17 Stunden angefahren. Erneut verlor Ekström Zeit auf den Leader und lag nun 5:29 Minuten zurück. Al-Attiyah hatte sich in den Dünen verfahren und jagte mit fast 25 Minuten Rückstand den Führenden hinterher. Die Spitzenteams hatten bereits die Biwaks A bis C passiert.

Etappe 6A/WP 9: Sainz führt um 14:00 Uhr den 24h-Marathon an

Etappenführer Sainz erreichte WP 9 nach 5:21:21 Stunden. Ekström war zeitlich unverändert Zweiter. Dann war es 16:00 Uhr in der Wüste (14:00 Uhr MEZ) und damit war der erste Teil des neuen Marathons beendet. Hinter Ekström belegte Loeb Rang drei vor Moraes und Al-Attiyah.

RangFahrerMarkeZeit (in Stunden)
1C. SainzAudi05:22:00
2M. EkströmAudi+00:04:31
3S. LoebProdrive+00:05:19
4L. MoraesToyota+00:19:15
5N. Al-AttiyahProdrive+00:24:09

Nur Ekström, Al-Attiyah und Chicherit beendeten die Etappe am 10. Waypoint und übernachten im Biwak E. Sainz, Loeb, Moraes, Quintero und 26 weitere Teams landeten im Biwak D. Die restlichen Team verteilten sich auf die Zelte A bis C.