Nach dem Prolog endete die erste Etappe der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien mit dem Überraschungserfolg für Guillaume de Mevius aus Belgien im Toyota. Carlos Sainz Senior führte zwischenzeitlich, fiel zurück und kämpfte sich wieder bis auf Rang zwei im Audi nach vorne. Die restlichen Audi-Piloten hatten einen Chaos-Tag erwischt. Giniel de Villiers nutzte die Schwächen seiner Kontrahenten und wurde im Endspurt noch Dritter.

Rallye Dakar 2024: Streckenverlauf der 1. Etappe
Die Route der 1. Etappe, Foto: A.S.O. / DPPI

1. Etappe: Alula - Al Henakiyah

(Prüfung: 414 km, Verbindung: 127 km, Tagesdistanz: 541 km)

Nach dem Prolog führte die erste Etappe die verbliebenen Fahrer und Teams vom Biwak bei Alula zum Zielort Al Henakiyah. Die Route war für alle Teilnehmer völlig neu. Es ging in ein Gebiet mit geologischen Besonderheiten. Das Feld muss sich zunächst um Vulkane auf steinigem Untergrund herumschlängeln. Ab der Mitte der Prüfung bestand durch Schotter, Geröll und Felsen ein hohes Risiko von Reifenpannen.

Es ging von 1.000 bis auf 1.775 Höhenmetern bergauf. Dann folgte eine recht steile Abfahrt zum Zielpunkt, der bei 414 Metern Höhe lag. Der Untergrund wechselte dabei ständig. Je mehr Konkurrenten zuvor diese Passagen passiert hatten, umso freier wurde die Linie anschließend. Neun Waypoints mussten die Teilnehmer auf der Wertungsprüfung über 414 Kilometern anfahren. Nach der Zielankunft folgte ein kurzer Abschnitt zum Biwak in Al Henakiyah.

Start/WP1: Prolog-Sieger Ekström startete von Position 10 nach Startverzögerung

Der Start des ersten Teams wurde um 30 Minuten verschoben, nachdem es etwa 200 Meter vor dem Ziel einen Zwischenfall mit einem Zuschauer gab. Der verletzte Zuschauer wurde medizinisch versorgt und in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht.

Die Top-10-Teams des Prologs konnten sich den Startplatz aussuchen. Dadurch musste der Südafrikaner Brian Baragwantah im Toyota als erster Pilot auf die Strecke. Prolog-Sieger Mattias Ekström wähle im Audi die zehnte Position beim Start aus. Die Top-10 startete mit einem Abstand von jeweils drei Minuten in den ersten Abschnitt der Tageswertung. Anschließend wurden die Startabstände kontinuierlich kürzer. Prodrive-Pilot Nasser Al-Attiyah, der in den letzten beiden Jahren die Dakar gewinnen konnte, startete von Rang zwölf in seine 20. Dakar.

Nach 38 Kilometern gab es die erste Zeitmessung. Ekström ging nach 21:24 Minuten in Führung. Toyota-Pilot Guerlain Chicherit war Zweiter mit elf Sekunden Rückstand vor seinem Teamkollegen Lucas Moraes. Titelverteidiger Al-Attiyah folgte auf Rang vier.

Audi-Pilot Ekström
Mattias Ekström dominierte die Anfangsphase, Foto: Red Bull Content Pool

WP2/3: Ekström führt vor Sainz Sr.

Auch nach dem zweiten und dritten Waypoint blieb Ekström nach 127 absolvierten Kilometern der Leader. Audi-Teamkollege Carlos Sainz Sr. konnte vom 35. Startplatz über Rang acht bis auf Platz zwei vorfahren. Sainz hatte zu diesem Zeitpunkt 33 Sekunden Rückstand. Es folgten die beiden Toyota-Teams mit Guillaume de Mevius aus Belgien und dem Brasilianer Moraes. Als Fünfer kam der X-raid-Mini mit Vaidotas Zala aus Litauen über die Linie.

WP4/5: Halbzeitführung für Ekström

Ekström konnte die Führung auch nach beiden nächsten Zeitmessungen bei Kilometer 170 und zur Halbzeit nach 225 Kilometern leicht ausbauen. Die Zeit des Schweden betrug 2:01:03 Stunden. Sainz lag 53 Sekunden zurück, de Mevius 1:04 Minuten und Zala 1:50 Minuten. Dem Fünften Moraes fehlten schon 3:06 auf den Leader Ekström. Die beiden Prodrive-Favoriten Al-Attiyah und Sebastien Loeb lagen außerhalb den Top-10 auf Position neun und 18. Der Rückstand der beiden Mitfavoriten betrug 6:16 und 10:19 Minuten.

WP6/7/8: Überaschende Führungswechsel

43 Minuten nach dem Tankstopp zur Halbzeit gab es den ersten Führungswechsel nach 281 Kilometern beim 6. Waypoint. Ekström verlor fast acht Minuten und wurde vom Teamkollegen Sainz auf Platz eins abgelöst. Auch de Mevius und Rookie Guy David Botterill im Toyota aus Südafrika zogen an dem Schweden vorbei.

Dann folgte die nächste Überraschung nach weiteren 37 Kilometern. Der Belgier de Mevius lag plötzlich in Front. Er konnte Sainz über zwei Minuten auf dem Teilstück abnehmen und führte nun mit 1:28 Minuten Vorsprung. Bei der achten Zeitnahme vergrößerte de Mevius seine Führung auf 3:29 Minuten vor dem neuen Zweiten Zala. Sainz fehlen sogar fast sechs Minuten auf den Führenden.

WP9/Ziel: De Mevius siegt

Die steile Abfahrt Richtung Ziellinie forderte einige Opfer. De Mevius erreichte das Ziel nach 441 Kilometern mit einer Zeit von 4:49:24 Minuten. Reicht diese Zeit auch zum Sieg? Jetzt musste er auf seine zwei härtesten Verfolger warten. Botterill hatte nach Aufholjagd nur noch 73 Sekunden Rückstand. Der Südafrikaner hatte noch 18 Kilometer vor sich. Auch Sainz war wieder auf dem Vormarsch.

Nach einer langen Wartezeit hatte de Mevius es geschafft. Er gewann zum zweiten Mal in seiner Karriere eine Dakar-Etappe. Sainz eroberte noch Platz zwei mit einem Rückstand von 1:44 Minuten. Giniel de Villiers tauchte zum ersten Mal am vierten Waypoint in den Top-10 auf. Dann steigerte er sich der Routinier bis auf Rang drei mit allerdings 9:18 Minuten Abstand zum Sieger. Zala folgte auf Rang drei vor Romain Dumas der im Toyota im letzten Moment noch den Sprung in den Top-5 schaffte. Insgesamt landeten sechs Toyota-Teams in den Top-8.

Zala war auf Rang vier die zweite Überraschung. Drei weitere Toyota-Teams auf Platz fünf bis sieben mit Dumas, Moraes und Yazeed Al Rajhi mit dem deutschen Co-Piloten Timo Gottschalk. Mathieu Serradori folgte auf Rang acht im Century vor Ekstrom mit 14:20 Minuten Rückstand auf den Sieger. Platz zehn ging an Saood Variawa aus Südafrika im Toyota.

Loeb belegte im Prodrive nur Platz 19 mit 22:47 Minuten Rückstand. Genau zwei weitere Minuten dahinter beendete Teamkollege und Titelverteidiger Al-Attiyah die erste Etappe. Ein weiterer Tiefschlag für Audi war Rang 24 für Stephane Peterhansel, dem 32:15 Minuten fehlen.

RangFahrerMarkeZeit (in Stunden)
1G. De MeviusToyota02:44:20
2C. SainzAudi+00:00:43
3G. De VilliersToyota+00:10:51
4V. ZalaMini+'00:08:05
5R. DumasToyota+00:09:15

Motorsport-Magazin.com berichtet von der Rallye Dakar in Saudi-Arabien: