Nasser Al-Attiyah gewann mit seinem neuen Beifahrer Matthieu Baumel die erste Etappe der diesjährigen Dakar. Bereits nach wenigen Kilometern musste Vorjahressieger Nani Roma seinen MINI an der Strecke abstellen. Damit machte er den Weg für Teamkollege Al-Attiyah frei, der problemlos die Wertungsprüfung über 170 Kilometern gewann. Zur Freude der argentinischen Zuschauer belegten Orlando Terranova und Emiliano Spataro die Plätze zwei und sechs beim Auftakt. Robby Gordon hatte mit seinem Hummer keine Startprobleme und kam als Dritter ins Ziel.

1. Etappe: Buenos Aires - Villa Carlos Paz

(Verbindung: 144 km, Prüfung: 170 km, Verbindung Biwak: 519 km)

Um 10:32 Uhr Ortszeit begann die siebte Südamerika-Ausgabe der Rallye Dakar. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires starteten 137 Teilnehmer in der Auto-Kategorie in die erste von insgesamt 13 Etappen. Zunächst gab es eine Verbindung über 144 Kilometer zum Startpunkt der heutigen Wertungsprüfung. 170 Kilometer waren auf der schnellen Special Stage zu bewältigen. Nach der Zielankunft hatten die Teilnehmer noch eine lange Verbindung zum Biwak in Villa Carlos Paz zu fahren.

Roma kam nicht weit, Foto: Shakedown Team
Roma kam nicht weit, Foto: Shakedown Team

Titelverteidiger Roma mit großen Problemen

Vorjahressieger Roma im MINI ging als erster Starter auf die Zeitenjagd. Teamkollege Al-Attiyah fuhr drei Minuten später von der Startrampe. Stephane Peterhansel folgte am Steuer eines Peugeot. Der französische Hersteller feierte nach 25 Jahren ein Comeback in der Dakar. Nach 15 Kilometern führte Al-Attiyah bei der ersten Zeitmessung das Feld an. Die ersten Verfolger waren zwei Toyota mit Leeroy Poulter und Bernhard Ten Brinke vor Lokalmatador Terranova im MINI.

Platz fünf belegte ein weiterer Toyota mit dem Südafrikaner Giniel de Villiers und seinem deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz. Ausgerechnet Titelverteidiger Roma erwischte einen Alptraumstart. Der Spanier musste seinen MINI bereits nach wenigen Kilometern abstellen.

Al-Attiyah in Führung

Nach gut 30 Minuten Fahrzeit lag der Dakar-Veteran aus Katar mit einem Vorsprung von 25 Sekunden weiterhin in Front. Terranova war nun Zweiter vor Ten Brinke. Der Amerikaner Gordon konnte sich mit seinem orangen Hummer um zehn Plätze verbessern und lag jetzt an vierter Position vor Spataro am Steuer eines Renault.

Auch nach der dritten Zeitmessung bei Kilometer 109 führte Al-Attiyah vor Terranova. Bis zum letzten Waypoint konnte der MINI-Pilot seine Führung sogar auf 30 Sekunden ausbauen. Auf den letzten 35 Kilometern zeigte der Argentinier noch einmal alles, aber die schnellste Sektorenzeit reichte nicht zum Sieg.

Al-Attiyah und Terranova vor dem Start, Foto: ASO
Al-Attiyah und Terranova vor dem Start, Foto: ASO

Al-Attiyah siegt vor Terranova

Al-Attiyah kam nach 170 Kilometern mit einem Vorsprung von 22 Sekunden als Erster ins Ziel. Teamkollege Terranova wurde Zweiter vor Gordon, der auf dem letzten Teilstück ebenfalls sehr schnell unterwegs war. Auch de Villiers machte noch einen Platz gut und wurde im schnellsten Toyota Vierter. Mit konstanten Zeiten sicherte sich Krzystof Holowczyc aus Polen den fünften Rang mit seinem MINI.

Für eine Überraschung sorgte der Argentinier Spataro mit dem erreichten sechsten Platz. Der Niederländer Ten Brinke konnte das Tempo auf den letzten Kilometern nicht mitgehen und wurde bis auf Position sieben durchgereicht. Sein Landsmann Erik van Loon steuerte den viertbesten MINI auf Platz neun. Carlos Sainz und Peterhansel schafften beim Peugeot-Comeback mit Rang acht und zehn immerhin eine Top-10-Platzierung. Der viermalige Dakar-Sieger Cyril Despres startete in diesem Jahr nach seinen Bike-Erfolgen in der Auto-Kategorie und kam in seinem MINI mit über zehn Minuten Rückstand ins Ziel.

Update: Mit einem Rückstand von drei Stunden und 48 Minuten konnte Roma mit seinem Beifahrer Michel Perin das Rennen fortsetzen. Die Fahrt dauerte allerdings nicht sehr lange, denn auf dem halben Weg zur zweiten Zeitmessung stand der MINI erneut neben der Strecke. Anschließend wurde Romas MINI von einem LKW aus dem X-raid-Team Richtung Ziel gezogen. Bei einem geringen Abschlepp-Tempo von ca. 40 km/h wird sich Romas Rückstand von 04:40:29 Stunden nach dem zweiten Messpunkt weiter vergrößern.

Ergebnis: 1. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 01:12:50 Stunden
2. Terranova/Graue (MINI) + 00:00:22
3. Gordon/Campbell (HUMMER) + 00:01:04
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:01:12
5. Holowczyc/Panseri (MINI) + 00:01:16
6. Spataro/Lozada (RENAULT) + 00:01:18
7. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 00:01:38
8. Sainz/Cruz (PEUGEOT) + 00:02:06
9. Van Loon/Rosegaar (MINI) + 00:02:20
10. Peterhansel/Cottret (PEUGEOT) + 00:02:35

Gesamtwertung: Autos 01/13 (Top 10)

1. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 01:12:50 Stunden
2. Terranova/Graue (MINI) + 00:00:22
3. Gordon/Campbell (HUMMER) + 00:01:04
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:01:12
5. Holowczyc/Panseri (MINI) + 00:01:16
6. Spataro/Lozada (RENAULT) + 00:01:18
7. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 00:01:38
8. Sainz/Cruz (PEUGEOT) + 00:02:06
9. Van Loon/Rosegaar (MINI) + 00:02:20
10. Peterhansel/Cottret (PEUGEOT) + 00:02:35

Stimmen nach der 1. Etappe

Nasser Al-Attiyah: Die Etappe war etwas zu schnell, aber wir haben einen guten Start erwischt. Wir können morgen eventuell etwas aggressiver sein. Es gab ein paar schwierige Stellen, wo wir kein Risiko eingegangen sind. Das Auto lief perfekt und wenn wir gewinnen wird es großartig sein morgen die Strecke zu eröffnen. Wir haben gesehen, dass Nani an einer Seite der Straße anhalten musste, aber sie waren noch im Wagen. Es könnte ein Elektronikproblem gewesen sein. Einfach nur Pech. Ich hoffe, dass er das Auto wieder hinbekommt und die Rallye fortsetzen kann. Es ist eine große Überraschung, aber es kann passieren.

Orlando Terranova: Endlich ging es los. Das ist großartig. Unglücklicherweise sah ich, dass Nani Roma schon zu Beginn Probleme hatte. Bei Kilometer sechs werkelte er unter der Motorhaube. Aber auch wir hatten Schwierigkeiten, doch das Temperaturproblem hinderte uns nur daran schneller zu fahren. Doch noch ist nichts verloren. Das war erst der Anfang.

Robby Gordon: Die erste Etappe war sehr überzeugend. Ich war sehr vorsichtig und wir wurden Dritte, eine Minute hinter Nasser. Das ist genau da, wo wir sein wollten. Johnny hat außergewöhnliche Arbeit geleistet, aber wir haben keine Attacke gefahren. Die diesjährige Dakar sollte großartig werden. Innerhalb einer Minute zur Spitze zu liegen ist recht gut.

Stephane Peterhansel: Es ist sehr stressig die erste Wertungsprüfung anzugehen, denn man weiß nicht wo man steht. Man darf sich keinen Fehler erlauben und daher sind wir wenig Risiko eingegangen. Noch lernen wir das Auto kennen, denn noch haben wir keinen Ahnung wie weit wir gehen können. Deshalb habe ich heute auch noch nicht attackiert. Ich kann noch schneller.