Den letzten Härtetest der Rallye Dakar beendete Robby Gordon mit seinem zweiten Tagessieg. Guerlain Chicherit und Orlando Terranova belegten die Plätze zwei und drei. Giniel de Villiers fuhr als Vierter über die Ziellinie und verringerte den Rückstand auf den Gesamtführenden Stephane Peterhansel, der Neunter wurde, auf 44:38 Minuten.

Vom Biwak im chilenischen Copiapo führte eine 90 Kilometer lange Verbindung die restlichen 92 Teilnehmer der Auto-Kategorie zum Startpunkt der 13. Spezialetappe. Die Teams starteten bei 2.700 Metern Höhe und landeten im neutralen Teil auf Meeresspiegelniveau. Die zweigeteilte Prüfung war insgesamt 441 Kilometer lang und endete kurz vor Vallenar. Anschließend hatten die Fahrer mit ihren Navigatoren noch einen langen Weg bis zum Nachtlager in La Serena vor sich.

Gordon und Terranova machten Tempo

Robby Gordon zeigte seinen Gegnern das Heck, Foto: Dakar Press
Robby Gordon zeigte seinen Gegnern das Heck, Foto: Dakar Press

Nach dem ersten und zweiten Wegpunkt führte der Argentinier Terranova im einzigen BMW X3 des X-raid-Teams vor dem Hummer von Gordon. Dritter war Toyota-Pilot de Villiers vor Tabellenführer Peterhansel im schnellsten X-raid-MINI. Mit Carlos Sousa und dem Chinesen Yong Zhou lagen zwei Great-Wall-Teams auf den Rängen fünf und neun. Nani Roma, der Sieger der letzten Etappe, hatte einen schlechten Start und lag nur auf dem 13. Rang.

Nach etwas über einer Stunde Fahrzeit hatte der US-Amerikaner Gordon das Kommando übernommen und lag vor Terranova in Führung. Innerhalb der Top-10 gab es sonst keine weiteren Veränderungen. Toyota-Fahrer Nunzio Coffado aus Venezuela belegte weiterhin den zehnten Rang.

Chicherit mit imposanter Aufholjagd

Guerlain Chicherit wurde Zweiter, Foto: DPPI/ASO
Guerlain Chicherit wurde Zweiter, Foto: DPPI/ASO

Bei Halbzeit führte nach 2:31:28 Stunden unverändert der orange Hummer mit Gordon am Steuer. Bei der letzten Zeitmessung vor der neutralen Zone hatte Gordon mit Chicherit einen neuen Verfolger hinter sich, der durch drei Sektoren-Bestzeiten bis auf 22 Sekunden an den Amerikaner herangefahren war. Der Franzose konnte sich mit seinem SMG insgesamt um 20 Plätze verbessern.

Terranova lag nun auf Rang drei vor seinem Teamkollegen Leonid Novitskiy. De Villiers folgte auf Platz fünf vor Sousa sowie einem vorsichtig fahrenden Peterhansel. Achter war Ronan Chabot im zweitschnellsten SMG vor Toyota-Fahrer Lucio Ezequiel Alvarez. Mit einigem Abstand lag Zhou immer noch auf Position zehn vor Roma.

Nach dem 61 Kilometer langen neutralen Streckenteil starteten die Piloten mit frisch gefüllten Tanks in den zweiten Abschnitt. Bis zum Ziel konnte Gordon genau die 22 Sekunden Vorsprung vor Chicherit halten und sicherte sich den zweiten Etappensieg in diesem Jahr. Insgesamt sieben Top-3-Platzierungen zeigen, dass wesentlich mehr für Gordon in diesem Jahr möglich gewesen wäre.

Komfortabler Vorsprung für Peterhansel

Stephane Peterhansel fuhr auf Sicherheit, Foto: X-raid
Stephane Peterhansel fuhr auf Sicherheit, Foto: X-raid

Hinter Chicherit kam Terranova über vier Minuten später als Dritter ins Ziel. De Villiers konnte noch an Novitskiy vorbeiziehen und wurde Vierter. Peterhansel beendete die Etappe auf Rang neun und verlor nur 5:43 Minuten auf seinen einzigen Konkurrenten de Villiers. Mit einem komfortablen Vorsprung von über 44 Minuten geht der französische Rekordsieger in den letzten Tag.

Da Roma die vorletzte Wertungsprüfung nur als Elfter beendete musste der Spanier seinen russischen Teamkollegen Novitskiy den dritten Platz im Gesamtklassement überlassen. Der chilenische Lokalmatador Boris Garafulic schaffte als fünfter X-raid-Pilot den Sprung in die Top-10 der Gesamtwertung.

Stimmen nach der 13. Etappe

Stephane Peterhansel: Wir mussten ohne Probleme durch die Stage kommen. Als wir die ersten Dünen durchquert haben, wurde es im Auto erstmals stressig - der Motor hat einige seltsame Geräusche gemacht. Wir sind deshalb kein Risiko eingegangen, haben aber nur ein paar Minuten verloren und konnten unsere Führung behaupten. Später kamen einige beeindruckende Dünen, aber wir wollten das Risiko, stecken zu bleiben, nicht eingehen. Wir sind links oder rechts herumgefahren und später wieder auf die Strecke zurückgekehrt. Insgesamt war es viel weniger stressig als tags zuvor - alles ist relativ glatt gelaufen. Unsere Führung beträgt immer noch etwa 45 Minuten, deshalb werden wir es weiterhin ruhig angehen. Aber in unserer Konzentration lassen wir nicht nach. Wir wissen, bis wir die Ziellinie überqueren, kann immer noch etwas passieren - selbst auf einer kleinen Special Stage.

Giniel de Villiers: Der erste Abschnitt war sehr schnell und die Dünen kompliziert. Ein paarmal mussten wir umkehren, damit wir die Dünen hochkommen. Das Ziel war es, keine Fehler zu machen und nicht irgendwo stecken zu bleiben. Der zweite Teil war dann sehr flach, es ging darum, eine gute Pace zu haben. Jetzt bleibt uns nur noch die morgige Etappe. Ich glaube, wir können Zweiter werden - noch sind wir es nicht, aber unsere Ausgangsposition ist nicht schlecht. Wenn uns das gelingt haben wir uns im Verglich zum Vorjahr um einen Platz verbessert. Allerdings haben uns die Fehler, insbesondere während Stage 2, viel Zeit gekostet - insgesamt 23 Minuten. Nimmt man diese Zweit weg, würde es an der spitze viel enger zugehen. Wie dem auch sei, der Fahrer, der die wenigsten Fehler macht, ist Stephane Peterhansel. Er kann das Terrain sehr gut lesen und die Geschwindigkeit sehr gut einschätzen. Er hat die Dakar sicherlich nicht ohne Grund so oft gewonnen.

Ergebnis: 13. Etappe Autos (Top 10)

1. Gordon/Walch (HUMMER), + 03:40:53 Stunden
2. Chicherit/Garcin (SMG), + 00:00:22
3. Terranova/Fiuza (BMW), + 00:04:41
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:08:08
5. Novitskiy/Zhiltsov (MINI), + 00:08:35
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:11:01
7. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 00:12:45
8. Chabot/Pillot (SMG), + 00:13:05
9. Peterhansel/Cottret (MINI), + 00:13:51
10. Zhou/Maimon (GREAT WALL), + 00:20:19

Gesamtwertung: Autos 13/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 32:50:02 Stunden
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:44:38
3. Novitskiy/Zhiltsov (MINI), + 01:29:31
4. Roma/Perin (MINI), + 01:40:26
5. Terranova/Fiuza (BMW), + 01:52:40
6. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 02:38:40
7. Chabot/Pillot (SMG), + 03:02:25
8. Chicherit/Garcin (SMG), + 03:29:22
9. Thomasse/Larroque (BUGGY MD RALLYE), + 04:31:49
10. Garafulic/Picard (MINI), + 04:45:58

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