Joan "Nani" Roma siegte auf der neunten Etappe mit deutlichem Vorsprung vor seinem MINI-Teamkollegen Stephane Peterhansel. Lokalmatador Orlando Terranova belegte im BMW den dritten Rang und sorgte für einen dreifachen Erfolg des deutschen X-raid-Teams.

Nach dem Ruhetag am Sonntag begann die zweite Woche der Rallye Dakar mit einer 175 Kilometer langen Verbindung von San Miguel de Tucuman zum Startpunkt der neunten zweigeteilten Etappe. Der erste Teil der Wertungsprüfung ging über 226 Kilometer. Es folgte eine weitere neutrale Verbindung über 127 Kilometer, bevor 240 gezeitete Kilometer Richtung Zielort Cordoba auf dem Programm standen.

De Villiers bestimmte das Tempo

De Villiers sah lange wie der sichere Sieger aus, Foto: DPPI/ASO
De Villiers sah lange wie der sichere Sieger aus, Foto: DPPI/ASO

Die ersten Zwischenzeiten gab es nach einer halben Stunde Fahrtzeit, in der die Piloten eine Steigung von 800 Metern zu bewältigen hatten. Giniel de Villiers führte in seinem Toyota Hilux das Feld der verbliebenen 106 Starter in der Auto-Kategorie an. Es folgten zwei MINI aus dem X-raid-Team mit Roma und Peterhansel am Steuer. Platz vier belegte ein weiterer Toyota mit Lucio Ezequiel Alvarez. Guerlain Chicherit, der als Sieger der Chaos-Etappe als Erster gestartet war, lag im SMG Buggy an fünfter Position vor Robby Gordon im Hummer.

Den zweiten Wegpunkt passierte de Villiers nach etwas über einer Stunde mit einem Vorsprung von 25 Sekunden. Neuer Zweiter war inzwischen der Gesamtführende Peterhansel, während Al-Attiyah, sein härtester Konkurrent um den Dakar-Sieg, inzwischen 4:29 Minuten auf die Spitze verloren hatte.

Al-Attiyah verlor viel Zeit auf Peterhansel

Kein guter Tag für Al-Attiyah, Foto: DPPI/ASO
Kein guter Tag für Al-Attiyah, Foto: DPPI/ASO

Fast drei Stunden nach dem Startschuss passiert de Villiers als Erster das Ziel vor der zweiten Verbindung. Roma war mit 42 Sekunden Rückstand Zweiter vor seinem Teamkollegen Peterhansel, der auf den absolvierten 226 Kilometern über drei Minuten verloren hatte.

Platz vier hatte sich inzwischen Carlos Sousa im Great Wall gesichert. Mit einen Rückstand von 6:35 Minuten führte er das dichte Verfolgerfeld an. Gordon war Fünfter vor MINI-Pilot Leonid Novistkiy, Chicherit und einem starken Geoffrey Olholm aus Australien, der mit seinem Toyota fast unbemerkt bis auf den 15 Rang der Gesamtwertung vorgefahren war.

Kahle & Schünemann fahren in die Top-10

Kahne/Schünemann fahren Richtung Top-10, Foto: Ellen Lohr
Kahne/Schünemann fahren Richtung Top-10, Foto: Ellen Lohr

Nur auf Position neun erreichte Al-Attiyah mit 10:46 Minuten Rückstand auf De Villiers den sechsten Wegpunkt. Der Rückstand des Katari auf Peterhansel betrug zu diesem Zeitpunkt 7:44 Minuten. Die Top-10 komplettierte Ford-Pilot Erik Wevers vor dem deutschen SAM-Mercedes-Duo Matthias Kahne und Thomas Schünemann, die einen beachtlichen elften Platz belegten.

Nach zwei zusätzlichen Tankstopps begann der zweite Teil der neunten Etappe mit einigen Problemen bei der Zeitmessung. De Villiers war bereits im ersten Etappenabschnitt teilweise verschwunden und Terranova tauchte bisher überhaupt nicht auf.

Dreifacher Erfolg für das X-raid-Team

Nach 5 Stunden, 36 Minuten und 28 Sekunden war Roma als Erster im Zielort Cordoba und konnte seinen zweiten Tagessieg in diesem Jahr feiern. Mit 4:11 Minuten Rückstand belegte Titelverteidiger Peterhansel den zweiten Rang vor Terranova, von dem es zuvor keine einzige Zwischenzeit gab. Rang vier ging an Robby Gordon und de Villiers erreichte mit 9:39 Minuten Abstand zum Sieger als Fünfter das Ziel.

Great-Wall-Pilot Carlos Sousa schaffte den sechsten Rang vor Novistkiy und dem Niederländer Olholm, der den achten Platz halten konnte. Mit Position neun erzielte Matthias Kahle das bisher beste Ergebnis bei der diesjährigen Dakar. Mit Alvarez erreichte noch ein zweiter Argentinier ein Top-10-Resultat.

Technische Probleme bei Al-Attiyah

Al-Attiyah hatte einen rabenschwarzen Arbeitstag und musste auf dem letzten Teil wegen technischer Probleme mehrfach stoppen. Der Buggy stand mehrere Stunden mit abgebautem Hinterrad am Straßenrand. Da kein Servicefahrzeug in der Nähe war, könnte die neunte Etappe die letzte für den Pechvogel sein. Auch Chicherit verlor viel Zeit und kam nur als 46. ins Ziel.

In der Gesamtwertung führt Peterhansel jetzt mit einem komfortablen Polster von 49:31 Minuten vor de Villiers und den deutschen Navigator Dirk von Zitzewitz, die durch das Missgeschick von Al-Attiyah den zweiten Platz übernommen haben.

Stimmen nach der 9. Etappe

Nani Roma: Das war eine schöne Special, aber ich bin etwas unzufrieden, weil ich zwei Stunden lang hinter Robby bleiben musste. Über das Sentinel-System warnte ich ihn dreimal, aber er ließ mir nicht genügend Platz zum Überholen. Wie auch immer: Es ist wirklich schade, dass wir nicht mehr Zeit herausfahren konnten. Ich fühlte mich gut, wir hätten noch ein bisschen mehr herausholen können. Aber wir sind glücklich. Das Ende des Rennens wird hart. Wir sind ziemlich weit vom Sieg entfernt, aber man weiß ja nie.

Stephane Peterhansel: Es war eine ziemlich lange Etappe, bei der ein gutes Handling vonnöten war. Zum Ende wirst du müde und bist nicht mehr ganz klar im Kopf, beispielsweise auf Strecken mit vielen Steinen. Wir mussten fokussiert bleiben und es vermeiden, Fehler zu begehen - hier kann man sich schnell einen Reifenschaden einhandeln oder den Bruch eines Rades. Deshalb hielten wir eine stetige, aber vorsichtige Pace. Auf Kursen wie diesen war es keine Überraschung, dass die Buggies Probleme hatten. Wir hätten sogar noch mehr Zeit herausfahren können, aber dann hätten wir auch größeres Risiko gehen müssen. Es wird enger und es gibt noch ein paar Stages, auf denen die Buggies im Vorteil sind. Wir müssen, wann immer wir können, Zeit gutmachen, denn in Fiambala und den Dünen von Copiapo können immer Fehler passieren. Es ist schwierig, so lange konzentriert zu bleiben - die Special war 5:40 Stunden lang!

Giniel de Villiers: Alles lief gut, bis es etwa 100 km vor dem Ziel die Bremsscheibe an der Vorderachse einfach zerfetzte. wir mussten anhalten und fahren dann fast ohne Bremse weiter bis über die Ziellinie. Schade, denn wir waren sehr schnell unterwegs und hätten auch bis zum Ende so weitermachen können. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Ich überholte "Chichi" und sah, dass er sich abseits der Strecke befand. Ich glaube, dass bei ihm ein Rad gebrochen war. Jetzt müssen wir unser Bestes geben und weiter an uns glauben.

Ergebnis: 9. Etappe Autos (Top 10)

1. Roma/Perin (MINI), + 05:36:28 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI), + 00:04:11
3. Terranova/Fiuza (BMW), + 00:06:54
4. Gordon/Walch (HUMMER), + 00:08:37
5. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:09:39
6. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 00:10:23
7. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 00:11:20
8. Olholm/Aston (TOYOTA), + 00:20:23
9. Kahle/Schünemann (MERCEDES), + 00:26:44
10. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:27:37

Gesamtwertung: Autos 9/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 24:11:43 Stunden
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:49:31
3. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 00:56:03
4. Roma/Perin (MINI), + 01:34:16
5. Terranova/Fiuza (BMW), + 02:01:08
6. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 02:13:41
7. Chicherit/Garcin (SMG), + 02:33:52
8. Chabot/Pillot (SMG), + 02:35:22
9. Errandonea/Debron (SMG), + 02:35:40
10. Thomasse/Larroque (BUGGY MD RALLYE), + 03:03:32

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