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Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 20. Mai 2006

Beiträge: 45398
In den 70 Jahre des GP Sports war es ja üblich, dass ein Team ein Chassis baute, dazu einen Ford Cosworth Motor kaufte und dann Rennen fuhr. Ähnlich war es auch beim Spanien GP 1930. Ferdinand Montier baute ein eigenes Chassis, namentlich auch Montier, setzte einen Ford Motor ins Heck und fuhr. Er kam eine knappe halbe Stunde hinter Sieger Varzi als 8. ins Ziel. Damit war er der letzte gewertete Fahrer.

Hat wer weitere Infos und Bilder zu dem Rennwagen?

Beitrag Sonntag, 21. Mai 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Hat wer weitere Infos und Bilder zu dem Rennwagen von Montier?

@Michael; Du hast mal wieder ein Talent für schwere Fragen. Eine Nachforschung bei TNF und in anderen Foren brachte so gut wie nichts - offenbar interessiert man sich sehr wenig für diese Autos. Eigentlich habe ich ja auch Michael (Müller) gehofft (denn der kennt sich in den 20er Jahren viel besser aus als ich - das ich wirklich nicht meine Welt), aber mal sehen was ich zusammenkriege:

Montier war ein Pariser Ford Vertreter/Händler, der vor dem Ersten Weltkrieg einige Kleinwagen eigener Konstruktion gebaut hatte und später bei Darracq arbeitete. In den zwanziger Jahren modifizierte er eine Anzahl T-Modelle, mit einigen trat er auch bei den 24 Stunden von Le Mans antrat. Seine Ford-Roadster mit ohv-Motor - später auch auf Basis des Ford A - sind sogar als Monoposto an den Start gegangen (1930 zwei Stück gebaut, 1933 noch einer). Der Montier-Ford war in Frankreich ein recht bekannter Wagen, von dem im Kundenauftrag über 50 Stück gebaut wurden.

Hier ein paar der wenigen Bilder, die ich auftreiben konnten:

Bild
Der Le Mans Montier von 1923 (das erste Rennen in Le Mans). Fahrer Montier sen. und Albert Ouriou. Man wurde 14. mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von irrsinnigen 69,8 km/h!!!

Bild
Der Le Mans Montier von 1924 - Ausfall nach nur 40 Runden. Gleiches Fahrerteam.

Bild
Der Le Mans Montier von 1925 - fuhr nur 54 Runden und kam daher nicht in die Wertung. Gleiches Fahrerream.

Bild
Maurice Montiers 1930 Monoposto auf auf Model A-Basis beim Rennen in Pau (damals GP der ACF) 1930. Fahrer waren - wie üblich - Vater & Sohn.

Bild
Der letzte Montier Monoposto 1933 in Dieppe. Am Steuer der Junior. Sieht doch eigentlich ganz brauchbar aus, oder?

Noch etwas genauer zu seinen Rennsportaktivitäten: Der richtige Name war nicht Montier, sondern Montier-Special, und den baute Charles Montier (ge. 1879 in Italien) zusammen mit seinem Sohn Frederic 1924 bis 1934, und obwohl man von keiner grösseren Produktion sprechen kann, war der Montier doch nicht eine Einzelanfertigung.

Vorweg sei erwähnt, dass die Montiers Ford-Vertreter waren und ihre in den eigenen Werkstätten gebauten Rennwagen immer mit Motoren dieser Firma ausrüsteten. So gab es im Laufe der Jahre verschiedene Versionen mit 2.780-ccm, 3.200-ccm und auch anderen Ford-Motoren. Äußerlich glichen allerdings die Montier-Special überhaupt keinem Ford, sondern besaßen Ballot-ähnliche Fahrgestelle und mit langen Motorhauben versehene Karosserien. Man konnte sie bei zahlreichen Veranstaltungen, besonders bei langen Rundstreckenrennen, sehen, und obwohl sie den damals vorherrschenden Rennwagen von Bugatti, Alfa-Romeo, Maserati, Bentley, Mercedes usw. nicht gefährlich werden konnten, belebten sie doch zahlreiche grosse Rennen, wie den Grand Prix von Frankreich, Belgien, San Sebastian u.ä.

Dass es auch Erfolge gab, bewies zum Beispiel der Grand Prix von Belgien 1931, als der alte Herr Montier zusammen mit Ducolombier fuhr und den achten Platz vor Teams wie Divo-Bouriat, Chiron-Varzi und Campari-Zehender belegte. Es war nicht die Höchstgeschwindigkeit, sondern die verhältnismäßig grosse Zuverlässigkeit der Montier-Special, die zu guten Resultaten führte, und während oft viel schnellere Rennwagen mit Defekten liegen blieben, gelang es den ambitionierten Montiers doch immer wieder, das Ziel zu erreichen. Nach 1934 verschwanden auch sie von den grossen und berühmten Rennstrecken.

Beitrag Sonntag, 21. Mai 2006

Beiträge: 45398
Vielen Dank, Alfalfa für die ausführlichen Infos!

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 759
Frage: habt ihr schon mal was von der Legende gehört, dass Colin chapman nicht gestorben sei sondern sich nach Brasilien (oder so) absetzte und seinen Tod nur vortäuschte?

Ich weiß, das klingt albern, aber ich habe es vor einiger Zeit gelesen, alles nur Humbug, oder? :D
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 3303
[quote="pironi"]Frage: habt ihr schon mal was von der Legende gehört, dass Colin chapman nicht gestorben sei sondern sich nach Brasilien (oder so) absetzte und seinen Tod nur vortäuschte?

Ich weiß, das klingt albern, aber ich habe es vor einiger Zeit gelesen, alles nur Humbug, oder? :D[/quote



:D) Ja ja ,das Gerücht vom Colin der alle seine Gläubiger mit einem Cocktail in der linken Hand und zwei süssen Latinos im rechten Arm auslacht .
Ich würde es ihm ja von Herzen gönnen aber leider ist es nicht so .

Chapman starb am 16.Dezember 1982 irgendwann in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und kurz nach Mitternacht an einem Herzinfarkt.
Bis ca. 22.00 Uhr hatte er mit einigen Mitgliedern des Teams zusammen gesessen und über technische Probleme gesprochen .
Als die dann gegangen waren zog er sich in seine privaten Räume zurück und starb dort .
Da Genies meist mit einer Vielzahl von Feinden geadelt werden , ist es nicht verwunderlich das auch Chapman eine lange Liste von Feinden hatte und so kam das Gerücht in die Welt das Chapman überhaupt nicht Tot wäre . Fakt ist jedoch das er am 22.Dezember auf dem Friedhof von East Carleton beigesetzt wurde nachdem sich die engsten Familienangehörignen am offenen Sarg verabschiedet haben . Zumindest ist es so von Zeitzeugen überliefert .

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 4967
Alfalfa hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Hat wer weitere Infos und Bilder zu dem Rennwagen von Montier?

@Michael; Du hast mal wieder ein Talent für schwere Fragen. Eine Nachforschung bei TNF und in anderen Foren brachte so gut wie nichts - offenbar interessiert man sich sehr wenig für diese Autos. Eigentlich habe ich ja auch Michael (Müller) gehofft (denn der kennt sich in den 20er Jahren viel besser aus als ich - das ich wirklich nicht meine Welt), aber mal sehen was ich zusammenkriege:

Montier war ein Pariser Ford Vertreter/Händler, der vor dem Ersten Weltkrieg einige Kleinwagen eigener Konstruktion gebaut hatte und später bei Darracq arbeitete. In den zwanziger Jahren modifizierte er eine Anzahl T-Modelle, mit einigen trat er auch bei den 24 Stunden von Le Mans antrat. Seine Ford-Roadster mit ohv-Motor - später auch auf Basis des Ford A - sind sogar als Monoposto an den Start gegangen (1930 zwei Stück gebaut, 1933 noch einer). Der Montier-Ford war in Frankreich ein recht bekannter Wagen, von dem im Kundenauftrag über 50 Stück gebaut wurden.

Hier ein paar der wenigen Bilder, die ich auftreiben konnten:

Bild
Der Le Mans Montier von 1923 (das erste Rennen in Le Mans). Fahrer Montier sen. und Albert Ouriou. Man wurde 14. mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von irrsinnigen 69,8 km/h!!!

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Der Le Mans Montier von 1924 - Ausfall nach nur 40 Runden. Gleiches Fahrerteam.

Bild
Der Le Mans Montier von 1925 - fuhr nur 54 Runden und kam daher nicht in die Wertung. Gleiches Fahrerream.

Bild
Maurice Montiers 1930 Monoposto auf auf Model A-Basis beim Rennen in Pau (damals GP der ACF) 1930. Fahrer waren - wie üblich - Vater & Sohn.

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Der letzte Montier Monoposto 1933 in Dieppe. Am Steuer der Junior. Sieht doch eigentlich ganz brauchbar aus, oder?

Noch etwas genauer zu seinen Rennsportaktivitäten: Der richtige Name war nicht Montier, sondern Montier-Special, und den baute Charles Montier (ge. 1879 in Italien) zusammen mit seinem Sohn Frederic 1924 bis 1934, und obwohl man von keiner grösseren Produktion sprechen kann, war der Montier doch nicht eine Einzelanfertigung.

Vorweg sei erwähnt, dass die Montiers Ford-Vertreter waren und ihre in den eigenen Werkstätten gebauten Rennwagen immer mit Motoren dieser Firma ausrüsteten. So gab es im Laufe der Jahre verschiedene Versionen mit 2.780-ccm, 3.200-ccm und auch anderen Ford-Motoren. Äußerlich glichen allerdings die Montier-Special überhaupt keinem Ford, sondern besaßen Ballot-ähnliche Fahrgestelle und mit langen Motorhauben versehene Karosserien. Man konnte sie bei zahlreichen Veranstaltungen, besonders bei langen Rundstreckenrennen, sehen, und obwohl sie den damals vorherrschenden Rennwagen von Bugatti, Alfa-Romeo, Maserati, Bentley, Mercedes usw. nicht gefährlich werden konnten, belebten sie doch zahlreiche grosse Rennen, wie den Grand Prix von Frankreich, Belgien, San Sebastian u.ä.

Dass es auch Erfolge gab, bewies zum Beispiel der Grand Prix von Belgien 1931, als der alte Herr Montier zusammen mit Ducolombier fuhr und den achten Platz vor Teams wie Divo-Bouriat, Chiron-Varzi und Campari-Zehender belegte. Es war nicht die Höchstgeschwindigkeit, sondern die verhältnismäßig grosse Zuverlässigkeit der Montier-Special, die zu guten Resultaten führte, und während oft viel schnellere Rennwagen mit Defekten liegen blieben, gelang es den ambitionierten Montiers doch immer wieder, das Ziel zu erreichen. Nach 1934 verschwanden auch sie von den grossen und berühmten Rennstrecken.


Es existiert eine grosse Website auf französisch über Montier:

http://www.trombinoscar.com/fordT/

@LotusFan: Man muss nur der Spur von Essex Boss David Thieme
folgen..... :lol:

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 8060
@torino; modifizierte T-Models - DAS WAREN NOCH RENNWAGEN... :wink:

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 4967
Die waren glaube ich noch schwer zu fahren, geschaltet wurde mit
dem Fuss, soviel ich weiss. :?

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 8060
Nach einem Rennen mit so einer Karre würde Alonso wahrscheinlich keine Tänze mehr aufführen... :D)

Beitrag Montag, 22. Mai 2006

Beiträge: 6675
Kann mir irgendjemand was über Sufer's Paradise sagen, oder wo ich was darüber nachlesen kann?
Kimi Raikkonen

Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2006

Beiträge: 759
Iceman's good hat geschrieben:
Kann mir irgendjemand was über Sufer's Paradise sagen, oder wo ich was darüber nachlesen kann?


Versuch mal den Link: http://www.cartracingupdate.com/Tracks/ ... a.htm#news
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2006

Beiträge: 45398
Soweit ich weiß wurden in Surfers Paradise auch vor 1950 Australien GPs ausgetragen.

Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2006

Beiträge: 759
MichaelZ hat geschrieben:
Soweit ich weiß wurden in Surfers Paradise auch vor 1950 Australien GPs ausgetragen.


Wie kommst du da drauf? Da fuhren die Carts doch erst anfang der 90er oder irre ich mich jetzt total?
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2006

Beiträge: 8060
Um die Verwirrung komplett zu machen - es gab drei Strecken dieses Namens - alle lagen an der sogenannten Gold Coast. Der bekannteste ist der CART-Circuit, den man als Alternative zu Adelaides F1-Kurs plante, über den muss ich nicht viel sagen. Erstes Rennen dort 1991. Ein Stadtkurs übrigens.

Der erste war die sogenannte Southport Track, die 1954/55 gefahren wurde - 1954 fand hier der GP von Australien statt, 1955 noch zwei zweitklassige Veranstaltungen, dann war mit diesem (Stadt)-Kurs schon wieder Schluss.

Der zweite wurde in den 60er, 70ern und 80ern benutzt und nannte sich Surfers Paradise International Raceway, gezeichnet unter der Führung eines gewissen Keith Williams. Der Kurs wurde zwischen 1965 und 1966 erbaut, auf einer topfebenen Fläche, die früher eine Hühnerfarm (oder etwas ähnliches) war; erinnert von der Sterilität an moderne Strecken - Anfang 1966 fanden auf dem noch nicht ganz fertigen Kurs die ersten Dragster Rennen statt. Später fanden hier Gold Star- und Tasman-Rennen statt, auch ein 12-Stunden-Rennen für Sportwagen gab's und noch vieles mehr - der Kurs war recht populär, ehe es in den 80er Jahren abwärts ging. Letztes Rennen war 1987 - seitdem verfällt der Kurs so langsam...

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006
RenaultF1 Premium Club Mitglied
Premium Club Mitglied RenaultF1

Beiträge: 7202
Hallo! Kann mir jemand mal helfen und sagen, was sich für ein F1 Wagen sich "in der linken Hälfte" versteckt (im Hintergrund fährt auch noch ein solches Modell).

Bild

Vielen Dank schonmal im Voraus :D)

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 0
Es kann sich eigentlich nur um den Renault RE30B von 1982 handeln

Bild
(Hier ist prost zu sehen; Arnoux hatte die 16 :!: )

Fahrer damals Prost und Arnoux

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 8060
1982 in Frankreich - der umstrittene Sieg von Arnoux - genauergesagt! Wundert mich das Renault DAMIT Werbung macht... :D)

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006
RenaultF1 Premium Club Mitglied
Premium Club Mitglied RenaultF1

Beiträge: 7202
Danke ihr beiden! :D)

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 4967
Alfalfa hat geschrieben:
1982 in Frankreich - der umstrittene Sieg von Arnoux - genauergesagt! Wundert mich das Renault DAMIT Werbung macht... :D)


Ich muss Dir wieder einmal Recht geben!
Ich persönlich hätte das Rennen von Dijon 1979 für die Werbung
verwendet.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006
RenaultF1 Premium Club Mitglied
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Beiträge: 7202
torino hat geschrieben:
Alfalfa hat geschrieben:
1982 in Frankreich - der umstrittene Sieg von Arnoux - genauergesagt! Wundert mich das Renault DAMIT Werbung macht... :D)


Ich muss Dir wieder einmal Recht geben!
Ich persönlich hätte das Rennen von Dijon 1979 für die Werbung
verwendet.


Was für einen Wagen ist Renault da gefahren? Habt ihr vielleicht sogar ein kleines Bilchen? :D)

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 45398
Ich glaube Torino spricht da nicht den Wagen an, sondern den unglaublich Fight zwischen Ferrari PIlot Gilles Villeneuve und Renault PIlot René Arnoux um Platz 2. Beide haben sich in der letzten Runde mehrmals wiederholt und berüht, machten ein unglaubliches Duell um Rang 2 aus. Und gewonnen hat Renault Pilot Jean Pierre Jabouille, Villeneuve wurde vor Arnoux 2. Es war der Renault RS10.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 588
torino hat geschrieben:
Ich muss Dir wieder einmal Recht geben!
Ich persönlich hätte das Rennen von Dijon 1979 für die Werbung
verwendet.
Dijon 1979 war kein Renault-Doppelsieg, also für diese Anzeige nicht geeignet.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 4967
Da hast Du schon Recht, aber wie dieser Doppelsieg
zustande kam 1982, das war doch recht fraglich.
Die Nr. 15 sollte ja gewinnen. :wink:

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 588
Naja, und Arnoux hat sich geweigert, den Boxenbefehlen zu gehorchen.
Find ich gut.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2006

Beiträge: 4967
Als Arnoux Fan fand ich das natürlich gut. :lol:

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