Frank Kechle teilt sich beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francochamps einen BMW Z4 des Vita4One-Teams mit Greg Franchi und Stefano Colombo. In der GT1-WM und beim GT Masters konnte er auf der belgischen Kultstrecke schon gewinnen. Schafft er es auch in der Blancpain Endurance Series?

Auf einer Skala von eins bis zehn: Wie fällt die Halbzeitbilanz aus?
In der BES eine komplette Eins - absolutes Desaster, wenn man viermal nicht ins Ziel kommt. Im GT Masters läuft es ganz gut, aber das hat mit der BES ja nichts zu tun.

In der BES sind durchschnittlich über 60 Fahrzeuge gemeldet. Ist das noch gutes Racing?
Es ist an der Grenze. Mit 70 bis 80 Prozent des Fahrerfeldes macht es richtig Spaß, aber es gibt einfach Neuankömmlinge im Motorsport, die nicht die Erfahrung haben, wie sie in gewissen Situationen reagieren müssen. Das macht es für uns extrem schwer. Wenn ich mit René Rast oder Christopher Mies fighte, dann weiß ich genau, wie die Jungs ticken und die wissen, was man machen kann - das ist leider nicht bei allen so. Es ist aber toll, wenn man ein so großes Feld hat. Das ist auch das, was wir wollen.

Wer ist in Spa-Francorchamps der Favorit?
Audi wird sehr stark sein, obwohl sie in Le Castellet geschwächelt haben. Ich bin mir aber sicher, dass sie in Spa wieder den kompletten Speed haben werden. Der Ferrari sieht auch sehr gut aus. Vor zwei Jahren bin ich mit einem Ferrari gefahren: Der hat gehalten und wir sind Fünfte geworden. Maxime Martin, Yelmer Buurman und Bas Leinders mit dem BMW von Marc VDS wissen auch, wo´s langgeht. Letztes Jahr sind wir Dritter geworden und haben Marc VDS um einen Platz geschlagen. [lacht] Also fünf, drei, … Es wäre schön, wenn es so weitergeht!

Hilft es, wenn man in diesem Jahr schon dort im GT Masters gewonnen hat?
Spa ist eine Strecke, die mir sehr gut liegt. Ich liebe sie einfach - meine Lieblingsstrecke.

Welches Wetter soll es denn werden? Regen wie beim GT-Masters-Wochenende?
Es macht den Reiz eines solchen Rennens aus, wenn es etwas regnet. Da kann man als Fahrer den Unterschied ausmachen. Das hat uns letztes Jahr auch geholfen, als wir am Anfang mit dem Safety Car Pech hatten und es in der Nacht zu regnen begann. Da konnten wir sehr viele Plätze gutmachen. Es ist zwar nicht körperlich, aber geistig sehr anstrengend. Ich mag es, wenn es wechselt, aber es muss im Rahmen bleiben. Wir brauchen keinen Wasserfall wie dieses Jahr am Nürburgring.

Warum sollte man als GT-Fan unbedingt nach Spa-Francorchamps zum 24-Stunden-Rennen kommen?
Das Feuerwerk um zwölf Uhr ist einfach phänomenal. Von draußen kenne ich es nicht - das ist nämlich in Spa mein Lieblingsstint. Jede Kurve leuchtet in einer anderen Farbe; das ist im Wagen einfach beeindruckend. Und auch an Drumherum wird einiges geboten. Es ist zwar nicht mit dem Camping-Dasein am Ring zu vergleichen, aber die Rennaction ist intensiver und die Fights sind erheblich enger. Man sieht auch einfach die Autos öfter, weil sie öfter vorbeikommen.