Die visuelle Weiterentwicklung eines ikonischen Automobils wie des Ford Mustang ist für Designer immer aufregend und gleichzeitig die Chance ihres Lebens. So auch Mitte 2009, als die aktuelle, fünfte Modellgeneration des Ford Mustang in Produktion ging. Damals dachten Designer, Marketingspezialisten und Ingenieure kollektiv darüber nach, was als Nächstes kommen würde. Welches Erscheinungsbild hätte wohl die nachfolgende Evolutionsstufe des Ford Mustang nach mehr als fünf Jahrzehnten kontinuierlicher Modellpflege.

"Bei uns intern gilt der Ford Mustang als das Herz und die Seele des gesamten Unternehmens", sagte Moray Callum, Ford Vice President of Global Design. "Wir haben viel Zeit mit dem Team und unseren Kunden verbracht. Wir haben diskutiert, was die Geschichte dieses einzigartigen Sportwagens den Menschen bedeutet. Dabei stellten wir fest, dass wir die Essenz des Ford Mustang mit einem modernen Design weiterhin vorantreiben mussten".

Was macht den Mustang zum Mustang?

Als Flaggschiff der Marke lagen die grundlegenden Parameter für den Mustang auf der Hand: Heckantrieb kombiniert mit dem Klang und der Leistung eines kraftvollen V8-Motors, denn genau das erwarten die Fahrer und Fans von einem echten Ford Mustang. Ein Teil des Reizes liegt beim Ford Mustang in der Kombination aus Style, Performance und Alltagstauglichkeit. Dank seines viersitzigen Innenraums und seines beträchtlichen Gepäckraumvolumens bietet die neue Modellgeneration vergleichbare Stärken wie die fünf Modellvorgänger. Vom Design-Standpunkt lag die Herausforderung darin, das Auto spürbar fortschrittlicher zu gestalten, dabei jedoch das unverkennbare Erscheinungsbild eines typischen Ford Mustang beizubehalten. Ziel war es, einen authentischen Ford Mustang mit einem starken Fahrzeuggesicht und einer athletischen Karosserie zu entwerfen, natürlich mit einer erkennbar sportlichen Note auch im Hinblick auf die Radhäuser sowie die Räder selbst.

Der Design-Prozess

Die Entwicklung von Neuwagen startet üblicherweise mit einem skizzierten Design, das die Wünsche an das kommende Fahrzeug definiert. Nach 50 Jahren der Entwicklung und Produktion wussten die Designer, wie ein zeitgenössischer Mustang auszusehen hat.

Mehrere hundert Skizzen wurden im Frühjahr 2010 vorgelegt, die bereits eine Vorstellung von der Fahrzeug-DNA erkennen ließen: Die lange Motorhaube, der mächtig dimensionierte Kühlergrill, die Haifisch-Front, das Fließheck, das sportliche Seitenprofil, die Rückleuchten - alle diese Details wurden in Dutzenden von verschiedenen Varianten neu interpretiert. Ebenso wurden zahlreiche Skizzen von der markanten Instrumententafel und den großen analogen Armaturen erstellt.

"Es gibt ein paar wichtige Elemente, die einen Mustang erst zu einem Mustang machen. Als Designer müssen wir entscheiden, welche dieser Elemente neu interpretiert oder belassen werden, um den Charakter des Ford Mustang sinnvoll weiterzuentwickeln", fügte Callum hinzu. "Mit Blick auf die verschiedenen Modellgenerationen in den vergangenen fünf Jahrzehnten war das Ergebnis unserer Arbeit stets ein Mustang, der in seine Zeit passte".

Eines dieser Design-Elemente, das es nicht in das aktuelle Design geschafft hat, war das so genannte "Hockeyschläger"-Profil an den Flanken des Fahrzeugs. Viele der ersten Vorschläge enthalten dieses visuelle Element, das aber letztlich nicht im Serienmodell aufgegriffen wurde.

Im Jahr 2011 wurden Hunderte von Skizzen analysiert, nur eine Handvoll von Vorschlägen nahmen beim Clay-Modeling eine erste reale Gestalt an. In der letzten Auswahlphase standen Anfang 2012 bloß noch drei Design-Themen zur Auswahl.

Auswahl des neuen Mustang-Designs

Bis zum Sommer 2012 übernahm - wie bei allen vorherigen Modellgenerationen auch - das Hauptquartier von Ford in Dearborn die Führung bei der Entwicklung des neuen Ford Mustang.

Designer, digitale Modellierer und Clay-Modeling-Spezialisten verbrachten unzählige Stunden mit der Verfeinerung von Linien und Flächen, um ein dreidimensionales Modell vom neuen Ford Mustang zu schaffen, das bereits über den einzigartigen Look und die Persönlichkeit des neuen Modells verfügte. Details wie die Form und die Größe von Kühlergrill und Scheinwerfer wurden überarbeitet. Die hintere Spur wurde um 70 Millimeter verbreitert, sodass das neue Fahrzeug auf der Straße einen noch stärkeren Eindruck hinterlässt.

Der Wegfall der vorderen und hinteren Stoßfänger und die Verwendung von einheitlichem Fensterglas, hinter dem sich auch die B-Säule versteckt, tragen ebenfalls zur zeitgenössischen Formgebung des neuen Ford Mustang bei. Die Designer haben auch die Vorteile der modernen LED-Lichttechnik genutzt. LEDs sind unter anderem innen in den drei Kiemen montiert worden, die das neue Modell als Reminiszenz an den ursprünglichen Ford Mustang von 1965 zieren. Darüber hinaus wurde der neue Ford Mustang doppelt so vielen Aerodynamik-Tests unterzogen als die Generation zuvor.

Das geräumige Interieur wurde von einem Flugzeug inspiriert. Es ist von einem auf den Fahrer ausgerichteten Cockpit geprägt, das mit seiner großzügig gestalteten Instrumentierung präzise Informationen liefert. Ergonomische Schalter und Regler erleichtern die Bedienung. Zugleich liefert das aufwendig neu konstruierte Breitspurfahrwerk der Hinterachse die Voraussetzung für eine nochmals verbesserte Schulter- und Beckenfreiheit im Innenraum sowie im Gepäckraum, in den locker zwei Golftaschen hineinpassen.

Der neue Ford Mustang Convertible

Der neue Ford Mustang ist als Convertible (Cabriolet) eindeutig Teil der gleichen Produktfamilie wie der neue Ford Mustang mit Fastback (Fließheck-Coupé). Fans des Convertible dürfen sich zusätzlich auf ein mehrschichtiges, gedämpftes Stoffverdeck freuen, das ab Werk für ein besonders attraktives Erscheinungsbild sowie für einen hohen Geräuschkomfort im Interieur sorgt. Die Konturen des neuen Ford Mustang Convertible sind grundsätzlich die gleichen wie beim Fastback-Modell und verleihen dem Modell eine fahrzeugtypische Präsenz auf der Straße.

Die endgültige Gestaltung der komplett neuen, sechsten Generation des Ford Mustang wurde am 5. Dezember 2013 erstmal der Welt präsentiert. Das Fahrzeug wird bei US-Händlern noch in diesem Herbst erhältlich sein. Die Markteinführung in Europa ist für 2015 vorgesehen.