Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

das letzte Rennwochenende der ADAC GT Masters Saison 2014 liegt hinter uns. Die Saison geht versöhnlich für uns zu Ende: mit einem vierten Platz im Samstagsrennen, einem dritten Platz in der Teamwertung und einem neunten Platz für mich persönlich in der Fahrerwertung. Wir hatten in diesem Jahr großes Potential, uns weiter oben in der Rangliste zu platzieren. Das Team hat großartige Arbeit geleistet, Jens und ich haben uns ein großes Stück weiterentwickelt und sind als Fahrerteam eng zusammen gewachsen. Den Sieg in der Teamwertung haben wir dennoch leider knapp verpasst. Wir sehen das als Ansporn fürs nächste Jahr.

Der Saisonabschluss in Hockenheim ist immer etwas ganz Besonderes. Wenn man früh morgens durchs Fahrerlager streift, Motorengeheul in den Ohren und den Geruch von Benzin in der Nase, die vielen bekannten Gesichter grüßt und ein letztes Mal in den Anzug schlüpft, dann kann man schon etwas wehmütig werden. Gemeinsam mit meinem Team habe ich in dieser Saison viele Höhen und Tiefen erlebt. Wir haben uns über Siege gefreut und Niederlagen gemeinsam weggesteckt. Wir waren alle mit vollem Einsatz und viel Herzblut dabei und sind durch die sehr intensive Zusammenarbeit fast ein wenig zur Familie geworden. Deshalb gehe ich insgesamt mit einem guten Gefühl aus der Saison 2014.

Sportlich jedoch, da möchte ich ehrlich sein, hätte es besser für uns laufen können. Wir beschließen die Saison mit einem dritten Platz in der Teamwertung und Jens und ich mit einem neunten Platz in der Fahrerwertung. In Anbetracht unserer Chancen, die wir in diesem Jahr hatten, ist das nicht zufriedenstellend. An der einen oder anderen Stelle hätten wir noch ein wenig mehr Glück gebraucht, dann hätten wir mehr erreichen können. Die "Balance of Performance", die Einstufung unseres BMW durch die FIA, war auch nicht zu unserem Vorteil. Auf vielen Strecken wurden wir durch die Regeln so eingebremst, dass wir nicht konkurrenzfähig waren, weil wir durch zu viel Zusatzgewicht und einen zu kleinen Restriktor nicht genug Topspeed hatten. Aber nun ist die Saison vorbei und da bringt es nichts mehr sich über vertane Chancen oder Pech-Momente Gedanken zu machen. Wir wissen über unser Potential und ich hoffe, dass wir dieses in der nächsten Saison gemeinsam besser werden ausschöpfen können.

Im Samstagsrennen konnten wir unser Potential noch einmal unter Beweis stellen: Nach einem guten Qualifying am Freitag, bei dem ich Startplatz fünf herausfahren konnte, gelang es uns in einem starken Rennen und dank eines sehr guten Boxenstopps auf Platz vier liegend ins Ziel zu fahren. Das war auf der für unseren BMW Z4 GT3 schwierigen Strecke in Hockenheim das Maximum, was an diesem Tag rauszuholen war und damit ein wirklich toller Erfolg für uns.

Vielleicht lag das gute Ergebnis auch ein wenig an der großartigen Unterstützung, die ich am Samstag an der Rennstrecke hatte. Es waren nämlich meine Familie sowie meine engsten Freunde vor Ort und haben mir die Daumen gedrückt. Da meine Eltern ursprünglich aus Heidelberg stammen, ist das Rennen am Hockenheimring so etwas wie ein Heimspiel für mich. Da wollte ich natürlich besonders gute Leistung abrufen. Am Samstag ist mir das sehr gut gelungen, am Sonntag standen die Vorzeichen mit unserer Ausgangsposition von Rang 14 leider etwas schlechter. Ein unverschuldeter Dreher gefolgt von einem Reifenschaden machten alle Hoffnungen, noch in die Punkte zu fahren, zunichte. So mussten wir das letzte Rennen der Saison mit einem Platz auf den hinteren Rängen beenden.

Trotz dieses Rückschlags war es eine spannende und vor allem lehrreiche Saison für mich. In den Wintermonaten werde ich mich nun voll auf meine zweite Passion neben dem Motorsport, das Helikopterfliegen, konzentrieren und an meiner Umschreibung meiner US-Berufspilotenlizenz auf die Europäische arbeiten. Doch auch wenn ich das Helikopterfliegen liebe, werden mir der Benzingeruch und das Reifengeheul an der Rennstrecke schon ziemlich fehlen. Vermutlich werde ich es sowieso nicht bis zum Start der nächsten Saison aushalten und mich nach ein paar Winter-Rennserien umschauen, an denen ich zur Überbrückung der Winterpause teilnehmen kann.

Ich wünsche euch ein paar geruhsame Monate ohne ADAC GT Masters-Rennen. Vielleicht könnt auch ihr ein wenig Kraft tanken, um uns dann im Frühjahr wieder mit geballter Fan-Power zu unterstützen. Ich bedanke mich in jedem Fall für eure Treue und euren Support und sage bis im nächsten Jahr: Good bye und auf Wiedersehen in der Rennsaison 2015!