Ferrari schlägt im ersten Teil des Qualifyings der 24h von Le Mans 2023 zurück. Im Kampf um den Einzug in die morgige Hyperpole besiegten Antonio Fuoco und Alessandro Pier Guidi die mächtigen Toyota-Hypercars. Auch Porsche und Cadillac mischten wieder vorne mit, während beide Peugeot am Einzug in den zweiten Qualifying-Teil scheiterten. Rote Flaggen und Slow Zones sorgten für eine durchzogene Qualifying-Stunde. Der NASCAR-Camaro von Jimmy Johnson, Jenson Button und Mike Rockenfeller schlug wieder alle GTE-Autos.

Die Qualifying-Regeln erklärt: Auch 2023 fährt die WEC in Le Mans das sogenannte "Hyperpole"-Format. Das bedeutet, dass die Poles in jeder Klasse am Donnerstag um 20:00 Uhr ausgefahren werden. Um dort antreten zu dürfen, musste man aber heute das einstündige Qualifying unter den Top-8 seiner Klasse beendet haben. Wer das nicht schafft, für den gilt das heutige Ergebnis als Startplatz.

Hypercar-Qualifying: Ferrari gewinnt ersten Schlagabtausch

Ergebnis Hypercar: Kamui Kobayashi eröffnete für Toyota den Schlagabtausch, aber der Ferrari 499P #51 von Alessandro Pier Guidi war schon im ersten Versuch knapp dran. Die erste halbe Stunde war von roten Flaggen gezeichnet, die echte Zeitenjagd begann erst im zweiten Teil des Qualifyings.

Zuerst sorgte Brendon Hartley im zweiten Toyota für eine Doppelführung, doch Ferrari schlug wenige Minuten später zurück. Mit Ansage - sowohl Pier Guidi in der #51 als auch Antonio Fuoco in der #50 waren schneller als die Japaner. Den Ferrari-internen Schlagabtausch entschied Fuoco mit einer 3:25,213 knapp für sich.

Hinter diesen vier folgte mit dem Porsche 963 #5 von Fred Makowiecki der beste Porsche. Mit nur 0,635 Sekunden Rückstand hielt sich die Mannschaft wacker, auch Porsche #75 in den Händen von Felipe Nasr schaffte es unter die Top-8. Das Hyperpole-Feld komplettierten Cadillac #3 mit Sebastien Bourdais und Cadillac #2 von Earl Bamber.

Kevin Estre im dritten Werks-Porsche 963 scheiterte am Hyperpole-Einzug. Dieses Schicksal ereilte auch beide Peugeot 9X8. Damit ist Peugeot der einzige große Hersteller, für den der Kampf um die Le-Mans-Pole vorzeitig gelaufen ist. Nur der Action-Express-Cadillac war aus dem Hybrid-Feld langsamer. Die beiden Glickenhaus-Prototypen blieben auf den Plätzen 13 und 14 nicht weit, aber doch ohne Frage hinter den Hybrid-Werksautos zurück.

Zwischenfälle Hypercar: Der Porsche 963 von Jota kam noch vor dem Ende der ersten Runde wieder in die Garage, ein Problem mit dem Hybridsystem machte der #38 zu schaffen. Letztendlich konnte das Auto als einziges Hypercar keine fliegende Runde fahren, Will Stevens fuhr lediglich eine Installationsrunde zum Systemcheck in den letzten Minuten. In diesen rollte auch noch Pipo Derani im #311-Cadillac von Action Express auf der Hunaudieres-Geraden aus.

Pos.Nr.TeamAutoFahrerZeit
150AF Corse Ferrari499PAntonio Fuoco/Miguel Molina/Nicklas Nielsen3:25.213
251AF Corse Ferrari499PAlessandro Pier Guidi/James Calado/Antonio Giovinazzi+ 0.199
37Toyota GazooGR010Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez+ 0.272
48Toyota GazooGR010Sebastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa+ 0.536
55Porsche Penske963Dane Cameron/Michael Christensen/Frederic Makowiecki+ 0.635
675Porsche Penske963Felipe Nasr/Matthieu Jaminet/Nick Tandy+ 0.655
73CadillacV-Series.RSebastien Bourdais/Renger van der Zande/Scott Dixon+ 0.711
82CadillacV-Series.REarl Bamber/Alex Lynn/Richard Westbrook+ 0.807
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96Porsche Penske963Kevin Estre/Andre Lotterer/Laurens Vanthoor+ 1.687
1093Peugeot9X8Paul di Resta/Mikkel Jensen/Jean-Eric Vergne+ 2.047
1194Peugeot9X8Loic Duval/Gustavo Menezes/Nico Müller+ 2.637
12311Action Expess CadillacV-Series.RPipo Derani/Alexander Sims/Jack Aitken+ 2.747
13708Glickenhaus007Romain Dumas/Olivier Pla/Ryan Briscoe+ 3.284
14709Glickenhaus007Franck Mailleux/Nathanael Berthon/Esteban Gutierrez+ 3.869
154VanwallVandervell 680Tom Dillman/Esteban Guerrieri/Tristan Vautier+ 4.532
1638Jota Porsche963Antonio Felix da Costa/Will Stevens/Yifei Ye-

LMP2-Piloten lösen im Qualifying zwei rote Flaggen aus

Ergebnis LMP2: Zur Halbzeit legte Pietro Fittipaldi im Jota-Oreca #28 mit 3:34,751 eine Rundenzeit hin, an der sich der Rest des LMP2-Feldes im weiteren Verlauf des Qualifyings die Zähne ausbiss. Unterbrechungen durch Slow Zones halfen nicht. WRT #41 in den Händen von Louis Deletraz kam bis auf zwei Tausendstel heran, fand aber die letzte Zeit einfach nicht. Mirko Bortolotto bescherte Prema im Auto #63 in den letzten Minuten noch den dritten Platz vor IDEC Sport #48.

Oreca #13 von Tower Motorsports konnte im Qualifying nicht antreten. Zu schwer waren die Schäden, die das Auto von Steven Thomas, Ricky Taylor und Rene Rast bei einer Kollision im ersten Training erlitten hatte.

Zwischenfälle LMP2: Eine Kollision zwischen Mathieu Vaxiviere (#36 Alpine) und Felipe Albuquerque (#22 United Autosport) sorgte nach neun Minuten für einen Abbruch. Albuquerque hatte Vaxiviere in der Ford-Schikane umgedreht, und die #36 grub sich im Kies ein, von wo sie nur von einem Kran befreit werden konnte. Mit 43 Minuten auf der Uhr wurde wieder unterbrochen, Malthe Jakobsen hatte den Cool Racing-Oreca #37 in Indianapolis nach leichtem Einschlag im Kies geparkt.

Für Hyperpole qualifizierte LMP2

Pos.Nr.TeamFahrerZeit
128JotaDavid Heinemeier Hansson/Oliver Rasmussen/Pietro Fittipaldi3:34.751
241WRTRui Andrade/Louis Deletraz/Robert Kubica+ 0.002
363PremaDoriane Pin/Daniil Kvyat/Mirko Bortolotti+ 0.042
448IDEC SportPaul Lafargue/Paul-Loup Chatin/Laurents Hörr+ 0.088
510Vector SportRyan Cullen/Gabriel Aubry/Matthias Kaiser+ 0.234
647Cool RacingReshad de Gerus/Vladislav Lomko/Simon Pagenaud+ 0.354
79PremaBent Viscaal/Juan Manuel Correa/Filip Ugran+ 0.641
814Nielsen RacingRodrigo Sales/Ben Hanley/Mathias Beche+ 0.702

Qualifying GTE AM: Ferrari stark, Porsche schwach

Ergebnis GTE AM: Der Kampf um die Top-8 bei den GTs wurde in den letzten Minuten, teils unterbrochen von Slow Zones, ausgefochten. Alessio Rovera bescherte dem Ferrari #83 von AF Corse mit 3:51,877 die Bestzeit in einem Hundertstel-Krimi vor Markenkollege Davide Rigon in der #54. Die nach Trainings-Unfall reparierte Corvette #33 holte sich in den Händen von Nicky Catsburg Platz drei.

Charlie Eastwood holte im bestplatzierten Aston Martin (ORT by TF #25) den vierten Platz. Mit insgesamt vier Ferrari 488 in den Top-8 gab die italienische Marke klar den Ton an. Alle Porsche 911 scheiterten am Hyperpole-Einzug. Der im Crash von FP1 schwer beschädigte Aston Martin #777 von D'Station konnte am Qualifying nicht teilnehmen, das Team arbeitet noch an der Reparatur.

Zwischenfälle GTE AM: Nach der zweiten roten Flagge sorgte Jonas Ried (#88 Proton-Porsche) beinahe für der dritten, als er mit einem Dreher rücklings am Eingang der Dunlop-Schikane in den Reifenstapel einschlug. Der angeschlagene Porsche konnte aber weiterfahren.

Weniger Glück hatte Michelle Gatting, die den Porsche #85 von Iron Dames mit einem Dreher im zweiten Teil der Schikane 15 Minuten vor Schluss eingrub. Um weitere Verzögerungen zu verhindern, regelte die Rennleitung die Bergung mit einer Slow Zone. Zeitgleich rollte der Porsche #56 von Matteo Cairoli mit Defekt gut 100 Meter vor der Boxeneinfahrt aus, auch das löste eine Slow Zone aus. Gatting musste am Ende der Hunaudieres-Geraden ihr Auto schließlich abstellen und wurde hinter die Leitplanken geschoben.

Für Hyperpole qualifizierte GTE AM

Pos.Nr.TeamAutoFahrerZeit
183AF CorseFerrari 488Luis Perez Companc/Alessio Rovera/Lilou Wadoux3:51.877
254AF CorseFerrari 488Thomas Flohr/Francesco Castellaci/Davide Rigon+ 0.037
333Corvette RacingCorvette C8.RNicky Catsburg/Ben Keating/Nicolas Varrone+ 0.351
425ORT by TFAston Martin VantageAhmad Al Harthy/Michael Dinan/Charlie Eastwood+ 0.554
557Kessel RacingFerrari 488Takeshi Kimura/Scott Huffaker/Daniel Serra+ 0.582
655GMB MotorsportAston Martin VantageGustav Birch/Marco Sorensen/Jens Reno Moller+ 0.607
721AF CorseFerrari 488Simona Mann/Julien Piguet/Ulysse de Pauw+ 1.091
874Kessel RacingFerrari 488Kei Cozzolino/Yorikatsu Tsujiko/Naoki Yokomizo+ 1.386