Toyota untermauert im ersten Training der 24 Stunden von Le Mans 2023 die Favoritenrolle, aber auch wenn die beiden GR010 die Zeitentabelle anführten, so ist ihr Vorsprung nach den ersten drei Trainingsstunden gering. Cadillac und Porsche sind die ersten Hypercar-Verfolger, mit schnellen aber defektanfälligen Peugeots im Schlepptau. Ferrari fehlt an der Spitze des Ergebnisses. Der Chevrolet Camaro aus der NASCAR mit Jimmie Johnson, Mike Rockenfeller und Jenson Button am Steuer zeigte mit 3:49,475 groß auf und war schneller als alle GT-Autos.

Rast-Auto in schweren Crash mit Aston Martin verwickelt

Ein schwerer Unfall sorgte in der zweiten Stunde des dreistündigen Trainings für eine lange Unterbrechung. Casper Stevenson verlor auf dem Weg zu Tertre Rouge die Kontrolle über den D'Station-Aston Martin #777 und schlug frontal in die Leitplanke ein. Sein querstehendes Auto wurde auf der Fahrerseite vom #13 Tower Motorsports-Oreca von Steven Thomas, der sich das Auto mit Rene Rast und Ricky Taylor teilt, gerammt.

35 Minuten dauerten die Aufräumarbeiten und das Ersetzen der kaputten Leitplanke. Beide Teams erhielten ihre schwer beschädigten Autos noch vor dem Ende des Trainings zurück und begannen sofort mit Reparaturarbeiten. Das Qualifying startet schon um 19:00 Uhr am Donnerstag. Die besten Acht aus allen Klassen qualifizieren sich für das Hyperpole-Shootout.

Hypercars: Toyota & Cadillac stark, Peugeot problembehaftet

Ergebnis Hypercars: Toyota hatte von Trainings-Beginn an die Bestzeit inne, aber die Lücke war klein. Mit 3:27,742 markierte 30 Minuten vor Schluss die #8 (Sebastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa) mit Hartley am Steuer die Bestzeit vor der #7 (Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez). Der Cadillac #2 (Earl Bamber/Alex Lynn/Richard Westbrook) kam mit Bamber am Steuer bis auf 0,197 Sekunden an die Titelverteidiger heran.

Auch die Werks-Porsches von Penske mischten vorne mit. Die Mannschaft des 963 #75 (Felipe Nasr/Matthieu Jaminet/Nick Tandy) hielt kurzfristig sogar den zweiten Platz, am Ende rutschte sie auf den vierten Platz vor der #6 (Kevin Estre/Andre Lotterer/Laurens Vanthoor) ab. Die Top-5 lagen innerhalb einer halben Sekunde.

Peugeot sah im 1. Training mit dem heckflügellosen 9X8 überraschend stark aus und belegte die Plätze sechs und sieben, während der beste Ferrari 499P, #50, nach der starken Testtag-Leistung nur auf dem achten Platz landete, mit fast einer Sekunde Rückstand. Ferrari #51 landete nur auf Platz 12 und wurde auch vom besten Glickenhaus geschlagen. Glickenhaus #709 hatte 1,875 Sekunden Rückstand.

Pos.Nr.AutoFahrerZeit
18Toyota GR010 HYBRIDBuemi/Hartley/Hirakawa3:27.742
27Toyota GR010 HYBRIDConway/Kobayashi/Lopez3:27.875
32Cadillac V-Series.RBamber/Lynn/Westbrook3:27.939
475Porsche 963Nasr/Jaminet/Tandy3:28.150
56Porsche 963Estre/Lotterer/Vanthoor3:28.167
694Peugeot 9X8Duval/Menezes/Müller3:28.386
793Peugeot 9X8Di Resta/Jensen/Vergne3:28.533
850Ferrari 499PFuoco/Molina/Nielsen3:28.708
93Cadillac V-Series.RBourdais/van der Zande/Dixon3:28.799
105Porsche 963Cameron/Christensen/Makowiecki3:29.375
11709Glickenhaus 007Mailleux/Berthon/Gutierrez3:29.617
1251Ferrari 499PPier Guidi/Calado/Giovinazzi3:29.845
13708Glickenhaus 007Dumas/Pla/Briscoe3:29.991
1438Porsche 963Da Costa/Stevens/Ye3:30.084
15311Cadillac V-Series.RDerani/Sims/Aitken3:30.300
164Vanwall Vandervell 680Dillmann/Guerrieri/Vautier3:34.923

Zwischenfälle Hypercars: Auf Peugeots starke erster halber Stunde folgten die Probleme. Erst fuhr Nico Müller in der #94 in den Forest Esses durchs Kies. Nur Minuten später rollte #93 auf dem Weg zur Boxengassen-Ausfahrt aus, musste von den Mechanikern zurückgeschoben werden und verbrachte 50 Minuten in der Garage.

Auch #94 wurde kurz darauf aufgebockt. Obendrauf erhielt das Auto eine fünfminütige Stop-and-Hold für eine Tempoüberschreitung in einer Slow Zone und tauchte erst in der letzten Stunde wieder auf der Strecke auf.

LMP2: Jota-Bestzeit bei vielen Zwischenfällen

Ergebnis LMP2: Auch bei den kleinen Prototypen der LMP2 beherrschte ein Team vom Start weg das Training. Die #28 von Jota (David Heinemeier Hansson/Oliver Rasmussen/Pietro Fittipaldi) holte die Bestzeit vor der #37 von Cool Racing (Nicolas Lapierre/Alexandre Coigny/Malthe Jakobsen). Trotz Problemen in der Session holte sich Prema #63 (Doriane Pin/Daniil Kvyat/Mirko Bortolotti) am Ende den dritten Platz.

Zwischenfälle LMP2: Die meisten Ausritte im 1. Training gingen auf das Konto von LMP2-Orecas. Robin Frijns in der #31 von WRT vermied auf dem Weg zu Tertre Rouge mit zwei Rädern auf dem Gras knapp einen Abflug. Mirko Bortolotti musste nach nur 20 Minuten die #63 von Prema mit kaputtem Heck vorläufig in der Garage abstellen, Daniil Kvyat schaffte danach nur drei Runden bis zur nächsten Zwangspause.

Olli Caldwell drehte sich in der Ford-Schikane im Alpine-Oreca #35 und touchierte die Reifenstapel, konnte aber weiterfahren. Salih Yoluc im Team Turkey-Oreca #923 löste eine sechsminütige Slow Zone aus, als er in Indianapolis aus dem Kiesbett gezogen werden musste.

GTE AM: Aston Martin vs. Porsche, Corvette crasht

Ergebnis GTE AM: In der einzigen verbliebenen GT-Klasse machen bisher Aston Martin und Porsche die Spitzenplätze unter sich aus. GMB Motorsport (Aston Martin #55, Gustav Birch/Marco Sorensen/Jens Reno Moller) holte sich den ersten Platz vor GR Racing (Porsche #86, Ben Barker/Ricardo Pera/Michael Wainwright), gefolgt vom TF Sport-Aston Martin #72 und dem Proton-Porsche #16.

Zwischenfälle GTE AM: Der JMW-Ferrari #66 in den Händen von Louis Prette sorgte für die erste Slow Zone, als er nach einem Abflug mit leichtem Einschlag aus dem Kiesbett links neben der Ford-Schikane gezogen werden musste.

In den letzten zehn Minuten drehte sich der Walkenhorst-Ferrari #100 mit Chandler Hull am Steuer rückwärts in die Reifenstapel der Dunlop-Schikane, konnte aber weiterfahren. Dann aber sorgte fünf Minuten vor Schluss ein seitwärtiger Einschlag der #33-Corvette von Nico Varrone am Eingang von Tertre Rouge für den vorzeitigen Abbruch des Trainings, auch wenn Varrone die C8.R wieder in Gang bringen konnte.