Die Superbike-WM erlebt am Mittwoch einen Paukenschlag. Kawasaki, nach Siegen und Titeln zweiterfolgreichster Hersteller des Sports, zieht sein Werksteam mit dem Ende der Saison 2024 zurück. Allerdings ist es kein kompletter Rückzug. Ab 2025 gibt es eine Kooperation mit dem italienischen Motorrad-Hersteller Bimota. Was hinter diesem Deal steckt.

Bimota übernimmt den Kawasaki-Platz

Klar ist: 2025 wird das Kawasaki Racing Team (KRT) nicht mehr in der Nennliste der Superbike-WM zu lesen sein. An seine Stelle tritt das Team von Bimota. Allerdings verrät schon der offizielle neue Team-Name "Bimota By Kawasaki Racing Team", was dahintersteckt. Der italienische Hersteller Bimota machte sich ab seiner Gründung 1973 als Veredler von japanischen Motorrädern einen Namen. Im ersten Jahr der Superbike-WM 1988 holte die Firma aus Rimini sogar sieben Siege. Bis 2014 gab es - mit Unterbrechungen - immer wieder Bikes im Einsatz. Nun also das Comeback. Doch der wichtige Teil dabei: Seit 2019 gehören Kawasaki 49,9% der Anteile der Motorradschmiede.

In diesem Lichte ist auch zu sehen, wie Kawasaki-Präsident Hiroshi Ito das neue Projekt preist: "Bimota hat einen beneidenswerten Ruf für herausragendes Motorraddesign und -herstellung. Als Teil unserer Vision für die Weiterentwicklung dieser weltberühmten Marke sehen wir den Rennsport als logischen nächsten Schritt, sowohl in Bezug auf die Produktentwicklung als auch auf die Präsentation der Marke auf der globalen Bühne." Bimota-Geschäftsführer Pierluigi Marconi ist ebenfalls begeistert: "Die unvergleichliche Erfahrung der Experten des Kawasaki Racing Teams und die volle Unterstützung und Kooperation von Kawasaki Motors in Japan erfüllt uns mit Stolz und Optimismus."

Kawasaki hilft kräftig mit, aber Bimota nicht komplett 'gebrandetes' Team

Doch Vorsicht: Wer glaubt, dass es sich um denselben 'Etikettenschwindel' wie bei GasGas und KTM in der MotoGP handelt, der irrt sich zumindest teilweise. Es wird keine Kawasaki mit neuer Lackierung und Namen. Technisch liefern die Japaner nur einen Teil: Den Motor. Es kommt weiterhin das Triebwerk aus der Ninja ZX-10RR zum Einsatz. Das Chassis aber wird tatsächlich von Bimota selbst in Italien gebaut. Dennoch ist klar, dass auch hier aus Japan geholfen wird. "Das Ingenieurwesen, die Technologie und die alltägliche Unterstützung, die Kawasaki bereits bietet, haben Bimota wieder in das Bewusstsein der Medien und potenzieller Kunden gerückt; jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt in unserer Entwicklung zu machen", sagt Marconi.

Bleibt noch die Frage nach dem Verbleib des bisherigen Werksteams von Kawasaki. Diese ist schnell beantwortet: Der Großteil des aktuellen Teams wird auch das künftige Bimota-Team bilden. Nicht umsonst kam in der Mitteilung Kawasakis auch Guim Roda, der aktuelle Team-Manager von KRT, zu Wort: "Wir freuen uns sehr darauf, ein zentraler Bestandteil dieses neuen Joint Ventures von Bimota und Kawasaki zu sein." Konkrete sportliche Ziele wurden nicht ausgesprochen. Angesichts der Historie beider Marken in der Superbike-WM können es aber eigentlich nur Siege und in Folge Titel sein.

Alex Lowes in Barcelona
Alex Lowes fährt bisher eine starke Superbike-Saison 2024, Foto: LAT Images

Welche Fahrer für Bimota-Kawasaki am Start sein werden, ist noch nicht bekannt. Aktuell fahren Alex Lowes und Neuzugang Axel Bassani für das Team. Rekordweltmeister und Kawasaki-Ikone Jonathan Rea hatte sich mit der neuen Saison in Richtung Yamaha verabschiedet. Lowes, jahrelang nur Nummer Zwei hinter Rea, legte 2024 einen beeindruckenden Saisonstart hin und feierte bereits zwei Siege. Bassani hingegen findet sich auf seinem neuen Bike bisher noch nicht zurecht. Als Italiener dürfte er trotzdem interessant für Bimota sein.