Das vorletzte Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC verlief ganz nach dem Geschmack von BMW. Auf dem japanischen Kurs von Okayama gelangen dem Münchner Hersteller ein Doppelsieg. Im ersten Rennen war Andy Priaulx vor Jörg Müller erfolgreich, den zweiten Lauf gewann Augusto Farfus vor Priaulx. In der Gesamtwertung spricht vor dem Finale in Macau dennoch alles für Seat: Gabriele Tarquini und Yvan Muller liegen mit einem kleinen Polster fast gleichauf an der Tabellenspitze.

Der erste Lauf

Vor dem ersten Rennen wurden die Teams und Fahrer von einem heftigen Regenschauer überrascht, der gleichbedeutend mit einem Start hinter dem Safety-Car war. Erst nach drei Runden bog das Führungsfahrzeug in die Boxengasse ab und gab das Rennen frei. Gabriele Tarquini stürmte von der Pole zwar in Führung, verlor den ersten Platz allerdings schon nach wenigen Metern: auf der nassen Strecke verbremste er sich und musste Andy Priaulx ziehen lassen.

Obwohl Priaulx in der Folge unter großem Druck von seinem Teamkollegen Jörg Müller stand, verteidigte er seine Spitzenposition bis zur Zieldurchfahrt und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg. Hinter den beiden BMW-Piloten holte sich Rob Huff mit dem dritten Rang einen weiteren Podestplatz.

Abseits des Podiums wurde Yvan Muller durch den Fehler seines Seat-Partners auf den vierten Rang nach vorne gespült. Tarquini schaffte es immerhin noch vorbei an Marc Gene und Tiago Monteiro auf den fünften Rang und hielt so den Punktverlust auf Muller in Grenzen. Augusto Farfus, der in der ersten fliegenden Runde ebenfalls in einen Zwischenfall verwickelt war, kam nach einigen Überholmanövern noch auf den achten Rang.

Der zweite Lauf

So durfte der Brasilianer das zweite Rennen des Tages von der Pole-Position in Angriff nehmen. Die perfekte Ausgangslage hätte Farfus nicht besser ausnutzen können, denn er entging dem Chaos der ersten Runde und fuhr einen sicheren Sieg ein. Bereits zum fünften Mal in diesem Jahr stand Farfus damit ganz oben auf dem Treppchen - und erhält sich damit eine kleine Chance auf den Titel.

Sein Markenkollege Andy Priaulx fand sich nach wenigen Metern überraschend auf dem zweiten Platz wieder. Der Brite profitierte von einer Kollision am Ende der langen Geraden: Jörg Müller wollte seinen Geschwindigkeitsüberschuss ausnutzen und an Tiago Monteiro vorbeiziehen, wurde aber ins Gras gedrückt. Beide Boliden berührten sich und rissen Jordi Gene, Gabriele Tarquini und Rob Huff mit von der Strecke.

Hinter dem ungefährdeten BMW-Duo landete Yvan Muller auf dem dritten Platz und verkürzte damit den Rückstand auf Tarquini, der noch Siebter wurde, auf zwei Zähler. Farfus liegt trotz seines Sieges im zweiten Rennen vor dem Saisonfinale in Macau ganze 13 Punkte zurück und hat damit nur noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft.