Nach Alfa und Seat steigt das dritte Gründungsmitglied der Tourenwagen-Weltmeisterschaft werksseitig aus der Serie aus. Wie bereits bekannt, wird BMW in der kommenden Saison nicht mehr mit einem eigenen Team in der WTCC unterwegs sein, ganz zurückziehen will man sich aber auch nicht.

"Wir werden unseren Kundenteams noch stärker unter die Arme greifen als bisher", berichtet der derzeitige BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen. Unter die Arme greifen bedeutet in diesem Fall, eine günstige Möglichkeit zu bieten die aktuellen Fahrzeuge mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor auszustatten. "Deswegen gehe ich davon aus, dass wir auch im kommenden Jahr viele BMW in der WTCC sehen werden."

Bei den Kundenteams werden übrigens weder Augusto Farfus, noch der mehrfache Weltmeister Andy Priaulx ein Stammcockpit bekommen. "Wenn wir allerdings erkennen, dass der ein oder andere nicht mit seinen Aufgaben ausgelastet ist, gibt es schon die Möglichkeit, einen Fahrer das eine oder andere Rennen fahren zu lassen."

BMW-Boliden sollen siegfähig bleiben

Franz Engstler könnte von der Entwicklung profitieren, Foto: Sutton
Franz Engstler könnte von der Entwicklung profitieren, Foto: Sutton

Es wurde immer wieder viel darüber spekuliert, warum BMW seinen Werkseinsatz in der WTCC beendet. Natürlich spielen die vielen politischen Diskussionen eine Rolle, alleine in dieser Saison hat es BMW in Brands Hatch und Okayama schwer getroffen, letztlich ist die WM-Entscheidung sogar am Grünen Tisch gefallen. Trotzdem führt Dr. Theissen einen anderen Punkt an...

"Es dreht sich nicht nur um die Unwirklichkeiten der letzten Jahre. Der Hauptfaktor ist die Stoßrichtung von BMW Motorsport, die der M3 sein soll." Reglementsbedingt lässt sich der M3 nicht in der WTCC einsetzen, dafür aber in vielen anderen Serien, unter anderem im Langstreckensport und ab 2012 auch in der DTM. "Wenn man Programme mit verschiedenen Fahrzeugen fährt ist es einfach, sich zu verzetteln - und das wäre nicht gesund."

Komplett den Rücken wird man der WTCC ja ohnehin nicht kehren, schließlich sorgen Privatteams für einen weiteren Einsatz der BMW-Boliden, ähnlich wie es bei Seat schon in dieser Saison der Fall war. "Und unser Auto sollte wieder voll siegfähig sein. Wenn das gelingt ist es sekundär, ob ein Werksteam oder unabhängige Teams für den Erfolg sorgen."