Der ACO hat sich als Ausrichter des 24-Stunden-Rennens in Le Mans lange Gedanken über ein Leistungsmaximum für die Prototypen nachgedacht und kam vor ein paar Jahren zu dem Schluss, dass 3:30 Minuten die goldene Marke sein soll, bei der sich die schnellsten Fahrzeuge einpendeln sollen.

Doch dieser Plan ist schon länger hinfällig. Bereits im vergangenen Jahr lag die Zeit der Pole Position bei 3:21.789 Minuten. Da die Rundenzeit des vergangenen Jahres in Spa schon um fünf Sekunden unterboten wurde, wird auch der Le-Mans-Rundenrekord von 3:18.513 Minuten von Stephane Sarrazin aus dem Jahr 2008 im Peugeot 908 HDi wohl nicht mehr lange Bestand haben. Schon im ersten freien Training lag die Bestzeit bereits unterhalb der Pole-Zeit von 2014.

Im LMP1-Porsche fuhr Mark Webber bereits im Training unter der Pole-Zeit des letzten Jahres, Foto: Porsche
Im LMP1-Porsche fuhr Mark Webber bereits im Training unter der Pole-Zeit des letzten Jahres, Foto: Porsche

Laut ACO Sportdirektor sind die Pläne bereits in einem fortgeschrittenen Stadium: "Wir haben das schon seit einigen Wochen über dieses Thema diskutiert", sagte Vincent Beaumesnil gegenüber Sportscar365. Während des Jahres kann das Regelwerk nicht geändert werden, deshalb wird es für das nächste Jahr umfangreiche Änderungen geben. "Niemand will niedrigere Rundenzeiten. Eine Zeit von 3:20 Minuten ist das äußerste Limit", sagte Pascal Vasselon, technischer Direktor bei Toyota.

Audis technischem Direktor Ralf Jüttner erklärte, dass eine Reduktion der LMP1-Leistung zu weiteren Problemen führen könnte, wenn die Leistung der anderen Klassen nicht geändert wird: "Die Höchstgeschwindigkeit ist schon niedriger als vor ein paar Jahren. Die Zeit, die wir gefunden haben, holen wir in den Kurven, da müssen wir die ansetzen."

In Spa fuhren die LMP1-Boliden fünf Sekunden schneller als im letzten Jahr, Foto: Speedpictures
In Spa fuhren die LMP1-Boliden fünf Sekunden schneller als im letzten Jahr, Foto: Speedpictures

Doch auch eine reduzierte Aerodynamik kann nicht das richtige Ziel sein, so Jüttner: "Wir haben im Moment viel Spaß mit den aktuellen Regeln und Möglichkeiten für Innovationen. Wenn es nach mir geht, würde es so bleiben."

Vasselon sieht den effizientesten Weg in einer Limitierung des Benzindurchfluss: "Es gehörte schon zum aktuellen Konzept, dass der Verbrauch eingeschränkt wird. Wenn die Gesamtleistung weiter sinken soll, ist der erste Parameter das Benzin." Als weitere Möglichkeiten nannte er eine Erhöhung des Gewichts oder die von Jüttner bereits genannte Beschränkung der Aerodynamik.

Was genau jedoch passieren wird, steht noch zur Diskussion. "Viele schlaue Leute denken aktuell darüber nach. Die Organisatoren, die FIA, die ACO, Hersteller und Teams arbeiten eng zusammen um einen sicheren Ansatz zu finden, mit dem nichts von der Technik oder dem Spektakel verloren geht", stellte Jüttner in Aussicht.