Es ist vollbracht: Auch zum letzten Rennen präsentiert sich die Langstrecken-Weltmeisterschaft mit einem vollen Feld. 28 Fahrzeuge feiern das Ende einer Ära: Beim letzten Rennen in Bahrain, das bei Tageslicht startet, durch die Dämmerung geht, und bei Nacht endet, wird die Ära der hubraumbasierten Reglements zu Ende gehen. Ein letztes Mal messen sich der Audi R18 e-tron quattro und der Toyota TS030 Hybrid, bevor 2014 die Zukunft des Motorsports eingeläutet wird. Der Fokus wird aber diesmal auf den anderen Klassen liegen: Während in der Topkategorie alle Entscheidungen gefallen sind, sind sämtliche verbliebenen sieben Championate noch offen.

Das Ende einer Ära

Auf zum letzten Gefecht: Die LMP1-Boliden nach dem Reglement, das seit 2011 gilt, werden nach dem Rennen in Bahrain in Rente geschickt. Einzige Ausnahme bildet möglicherweise das Lola-Coupe von Rebellion Racing, das einen Abnehmer für die kommende Saison, in der Vorjahresfahrzeuge noch erlaubt sein werden, finden könnte. Gerüchten zufolge bemüht sich Level 5 Motorsports um eines der Toyota-befeuerten Coupes. Den Rebellen selbst wird in Bahrain wieder die Zuschauerrolle bleiben, mit Glück ließe sich für Andrea Belicchi, Mathias Beche und Nicolas Prost ein Podiumsplatz abstauben.

Die WEC verabschiedet sich von den aktuellen LMP1, Foto: Toyota
Die WEC verabschiedet sich von den aktuellen LMP1, Foto: Toyota

An der Spitze wird Toyota den letzten Versuch unternehmen, Audi im Jahre 2013 doch noch einmal sportlich zu schlagen. Die Performance aus Shanghai macht Mut, doch im Vorjahr war in Bahrain Audi tonangebend. Doch die Charakteristik des TS030 Hybrid mit wenig Downforce, womit der PS-Nachteil gegenüber Audi ausgeglichen wird, könnte auf der Stop-and-Go-Strecke in Sakhir durchaus von Vorteil sein. Köln scheut keine Kosten und Mühen: Beide Fahrzeuge und alle sechs Fahrer kommen zum Einsatz und werden versuchen, den beiden e-tron-Audi einzuheizen. Als Bonus gibt es diesmal sieben Hybrid-Aufladezonen statt der bisherigen vier.

LMP2: Oak oder Oak?

In Austin schossen sich die Oak-Racing-Fahrzeuge gegenseitig raus, Foto: DPPI
In Austin schossen sich die Oak-Racing-Fahrzeuge gegenseitig raus, Foto: DPPI

Bei den kleinen Prototypen stehen sich die beiden Besatzungen von Oak Racing im Titelkampf gegenüber: Bertrand Baguette, Martin Plowman und Ricardo Gonzales (Startnummer 35)reisen mit 15 Punkten Vorsprung in der Endurance Trophy für LMP2-Piloten auf die Teamkollegen Olivier Pla, David Heinemeier Hansson und Alex Brundle (Nummer 24) nach Bahrain. In der Teamwertung bringt die Startnummer 35 13 Punkte Vorsprung auf die 24 mit. Auch G-Drive Racing hat noch theoretische Chancen: In beiden Meisterschaften liegen Roman Rusinov, John Martin und Mike Conway 22,5 Punkte zurück, es geht aber nur mathematisch. Die Le-Mans-Disqualifikation wiegt weiter schwer.

In der Teamwertung ist außerdem noch Pecom Racing mit ebenfalls theoretischen Chancen ausgestattet. Bei 20 Punkten Rückstand muss aber auch hier ein Wunder - sprich: ein Ausfall beider Morgan-Nissan von Oak Racing - erfolgen, damit es mit der Meisterschaft für Pierre Kaffer, Nicolas Minassian und Luis Perez Companc noch etwas wirkt. Bei Delta-ADR kehrt Altmeister Fabien Giroix ins Cockpit zurück, Lotus will sich mit einem weiteren Podiumsplatz in die Winterpause verabschieden, Greaves Motorsport hat mit Björn Wirdheim und Tom Kimber-Smith zwei P2-Toppiloten engagiert. Die große Unbekannte auf dem Zytek Z11SN-Nissan ist Alessandro Latif.

Zweimal Dreikampf um die GT-Krone

In der GTE Pro haben Aston Martin, Ferrari und Porsche jeweils noch ein Eisen im Feuer: Darren Turner und Stefan Mücke führen im Weltcup für GT-Piloten mit 5,5 Punkten Vorsprung vor Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni. Marc Lieb und Richard Lietz müssen bei 15,5 Punkten Rückstand bereits auf Schützenhilfe hoffen. Gleiches gilt in der Teamwertung, wo der Abstand identisch ist. Der Aston Martin mit der Startnummer 97 duelliert sich hier mit dem Ferrari Nummer 51 und dem Porsche mit der 92, was den Paarungen entspricht, die auch um den Fahrertitel kämpfen. Hier beträgt der Vorsprung von Aston Martin Racing anders als bei den Fahrern 8,5 Punkte auf AF Corse.

Ob der Kampf jedoch wirklich einer wird, steht auf einem anderen Blatt: Aston Martin hat die Saison dominiert, die Konkurrenz konnte nur in Ausnahmefällen mithalten. Einen Trumpf hat Porsche noch in der Hand: Der 911 RSR tritt bereits im 2014er-Trimm an. Um den Titel zu holen, müssten Lieb und Lietz aber auf einen Ausfall von Mücke und Turner hoffen, während Bruni und Fisichella nicht besser als Dritte werden dürfen. Die Ferrari-Piloten würden mit einem Sieg sicher den Titel holen, für die den Gewinn der Teamwertung müsste sich ein weiteres Fahrzeug vor Mücke und Turner schieben. Bei den Herstellern führt Aston Martin mit 17,5 Punkten Vorsprung vor Ferrari, Porsche ist hier raus aus dem Rennen.

Aston Martin hält in beiden GTE-Klassen die Trümpfe in der Hand, Foto: DPPI
Aston Martin hält in beiden GTE-Klassen die Trümpfe in der Hand, Foto: DPPI

In der GTE Am steht ebenfalls Aston Martin Racing vor dem Titelgewinn: Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall bringen fünf Punkte Vorsprung in der Fahrer- und Teamwertung mit. Als dritter Fahrer ist in der Startnummer 96 zunächst wieder Roald Goethe genannt, doch der deutsche Unternehmer musste bereits bei den letzten Rennen passen und wurde durch Jonny Adam ersetzt. Und als Stolperstein auf dem Weg zum Titel will sich Goethe nach der Rennpause sicher nicht erweisen. Auch bei den Amateuren ist Aston Martin Favorit; die Konkurrenz konnte mit den V8 Vantage nur selten mithalten. Doch sechs Stunden sind lang und es kann viel passieren.

Eine Kuriosität: Die fünf Punkte Vorsprung beziehen sich je nach Meisterschaft auf unterschiedliche Fahrzeuge. In der Endurance Trophy für GTE-Am-Piloten folgen Jean-Karl Vernay und Raymond Narac auf der zweiten Position, weitere vier Punkte dahinter, also neun Punkte hinter den Tabellenführern, rangieren die Ferrari-Piloten Vicente "Enzo" Potolicchio und Rui Aguas. In der Teamwertung ist es genau anders herum: Hier hat 8 Star Motorsports fünf Punkte Rückstand und das Porsche-Team IMSA Performance Matmut deren neun.

Das Rennen live in Stream und Ticker

Auch das letzte Rennen der Saison lässt sich wie immer im Livestream verfolgen, der Link wird rechtzeitig bereitgestellt. Außerdem wird Motorsport-Magazin.com wieder den beliebten Liveticker anbieten, damit Sie bestens informiert sind. Einem spannenden Saisonfinale mit heißer Action in der Nacht steht nichts mehr im Wege!