Während in der LMP1-Klasse bei den Privaten wie auch bei den Werksteams die Saison schon vor Halbzeit komplett oder nahezu entschieden ist, findet in der kleinen Prototypenklasse ein Hauen und Stechen statt. Private Rennställe mit viel Know-How liefern sich mit einigen der besten Sportwagenpiloten der Welt eine harte Schlacht um die kleine Krone bei den Sportprototypen. In den drei Rennen haben drei verschiedene Rennställe bislang gewonnen. Protagonisten sind OAK Racing, Pecom Racing, Greaves Motorsport und Delta-ADR/G-Drive Racing.

Delta-ADR holte den Auftaktsieg, ging dann aber unter, Foto: Speedpictures
Delta-ADR holte den Auftaktsieg, ging dann aber unter, Foto: Speedpictures

Kleinste Fehler können über Sieg und Niederlage entscheiden. So hatte beim Saisonauftakt in Silverstone die Pecom-Truppe eine Kollision gleich in der Anfangsphase. Doch eine starke Aufholjagd brachte Pierre Kaffer/Nicolas Minsassian/Luis Perez Companc noch den dritten Platz hinter dem dominierenden Team von Delta-ADR (Tor Graves/James Walker/Antonio Pizzonia) und dem Morgan-Nissan von OAK Racing ein. Ebenso ärgerlich war ein Fehler von Greaves Motorsport: Weil der Pilot der Kategorie 'Silber' (Michael Marsal) nicht lange genug im Auto saß, gab es eine Zeitstrafe.

Dem Sieg folgte jedoch der Absturz von Delta-ADR: In Spa-Francorchamps war nach einem Abflug von Antonio Pizzonia, der einem GT-Fahrzeug ausweichen wollte, schon nach einer halben Stunde Schluss. Mit anderer Fahrerbesetzung (unter anderem mit Ex-Formel-1-Piloten Shinji Nakano) folgte in Le Mans der zweite Nuller, so dass eine magere Ausbeute von 26 Punkten nur für Tabellenrang fünf reicht. Den zweiten Sieg der Saison fuhr Pecom Racing in Spa ein, doch ein fünfter Platz in Le Mans - bedingt durch ungünstig verlaufene SC-Phasen - warf das Oreca-Team wieder auf Tabellenrang drei zurück, jedoch mit intakten Titelchancen.

OAK Racing knackt den Jackpot in Le Mans

OAK Racing dominierte in Le Mans, Foto: Sutton
OAK Racing dominierte in Le Mans, Foto: Sutton

Dafür räumte OAK Racing an der Sarthe alles ab und durfte sich über die Maximalausbeute bei doppelter Punktzahl freuen. Bertrand Baguette/Ricardo Gonzales/Martin Plowman holten den ersten WEC-Sieg in der Geschichte des Rennstalls vor den Teamkollegen Alex Brundle/David Heinemeier Hansson/Olivier Pla. Genauso stellt sich auch das Bild in der Meisterschaft dar. Mit 77 Punkten führt der Morgan-Nissan mit der Startnummer 35 vor dem Schwesterfahrzeug mit der Nummer 24, das auf 73 Zähler kommt. Nur zwei weitere Punkte dahinter befindet sich Pecom auf der dritten Position. Diese drei Fahrzeuge werden die Meisterschaft unter sich ausmachen.

Doch auch jenseits des großen Kampfes gibt es interessante Projekte: Das chinesische KCMG-Team hat in vielerlei Hinsicht überrascht und lag zwischenzeitlich sogar in Le Mans in Führung. Schwierigkeiten hingegen, den T128 richtig ans Laufen zu bekommen, hat noch Lotus. In Le Mans gesellten sich starke Teams aus ELMS und ALMS zu den WEC-Platzhirschen hinzu. Level 5 Motorsports und Jota Sport zeigten starke Leistungen, das beste Gast-Team war am Ende jedoch Morand Racing auf der fünften Position. Weniger berauschend hingegen der Auftritt von Gulf Racing Middle East: Nach nur zwei Auftritten wurde Ende Juni der Stecker gezogen.

Der Dreikampf um die Meisterschaft wird bei der Welttournee der WEC die zentrale Rolle in der LMP2 spielen. Dahinter haben die Teams zu viel Rückstand, um noch in den Kampf eingreifen zu können: Greaves Motorsport hat als einziges siegfähiges Team noch keinen solchen eingefahren und liegt mit 34 Punkten auf der vierten Position. Delta-ADR und G-Drive Racing liegen auf den Plätzen fünf und sechs. Besonders ärgerlich für G-Drive: Der dritte Platz in Le Mans wurde aberkannt, weil der Benzintank nicht den Regeln entsprach. Für die verbleibenden fünf Rennen steht eines fest: Jeder einzelne Lauf wird in der P2-Klasse weiterhin genauso umkämpft sein wie die ersten drei.