Bei ordentlichem Wetter startete das erste Saisonrennen der Langstrecken-WM mit Alex Wurz im Toyota auf der Pole Position. Der Österreicher konnte den rollenden Start für sich entscheiden und vor Anthony Davidson im zweiten TS030 Hybrid bleiben. Auf Rang drei folgte der Audi R18 e-tron quattro mit Allan McNish vor dem Rebellion-Lola von Neel Jani und dem zweiten Audi. Nach knapp fünf Minuten konnte McNish erst an Jani, dann an Davidson vorbei auf den zweiten Rang gehen, Benoit Tréluyer schnappte sich im zweiten Audi ebenso die Rebellions.

Nach zehn Minuten konnte McNish erstmals die Führung bei den sechs Stunden von Silverstone übernehmen, weil er auf der Geraden deutlich schneller war und Wurz etwas von der Strecke rutschte. Auch Tréluyer war schneller unterwegs als die Japaner und konnte Rang zwei übernehmen, die beiden Toyota tauschten im Anschluss die Plätze. Nach 40 Rennminuten kamen die Spitzenreiter zum ersten Boxenstopp herein. Beim zweiten Halt nach etwa 90 Rennminuten wechselten die Teams auch die Fahrer aus. Bei Audi mussten Loic Duval und Marcel Fässler übernehmen, Stéphane Sarrazin und Nicolas Lapierre kletterten in die Toyotas.

Nick Leventis zerstörte den Strakka-HPD, Foto: Speedpictures
Nick Leventis zerstörte den Strakka-HPD, Foto: Speedpictures

Bei Strakka sorgte Nick Leventis für stockenden Atem. Bei hoher Geschwindigkeit verlor der Pilot den HPD ARX-03c und knallte in den Gerber-Ferrari aus der GTE-Am. Außer ein Dreher des Rebellion-Lola von Frankie Cheng ereigneten sich in der LMP1 keine nennenswerten Zwischenfälle mehr. Dank besserer Balance und höherem Topspeed konnte Audi in Silverstone einen ungefährdeten Doppelsieg einfahren.

Das Weltmeister-Trio Lotterer/Fässler/Tréluyer wurde mit defektem Hybridsystem fünf Minuten vor dem Ende des Rennens von McNish, Kristensen und Duval im Schwesterauto abgefangen. Rang drei ging an den Toyota von Davidson, Buemi und Sarrazin, Platz vier an den Schwesterwagen mit Wurz und Lapierre. Der Lola von Nick Heidfeld, Neel Jani und Nicolas Prost holte die Privatteamwertung vor dem zweiten Rebellion-Auto und dem ersten Auto der "kleinen Prototypen".

LMP2-Klassensieg für ADR-Delta

In der LMP2-Klasse entschieden die Polesitter von ADR-Delta den Start gegen Oak und G-Drive. Hinter dem zweiten Oak folgten Jan Charouz im Lotus T128 und Pecom mit Nic Minassian vor Tom Kimber-Smith für Greaves. Während Charouz' Auto bei einem Feindkontakt mit Minassian nachhaltig beschädigt wurde, lief es für das Schwesterauto mit Vitantonio Liuzzi von Anfang an alles andere als nach Plan - zumindest musste er nicht aufgeben.

Bei Lotus gab es mehr Tiefen als Höhen, Foto: Speedpictures
Bei Lotus gab es mehr Tiefen als Höhen, Foto: Speedpictures

Nahezu gleichzeitig hatten Oak und Lotus Probleme. Nach zwei Stunden blieb der neue T128 erneut stehen, am Morgan von Oak gab es Anzeichen auf einen Aufhängungsschaden. Noch schlimmer erwischte es die führenden in der LMP2-Klasse, G-Drive. Direkt auf Höhe Start/Ziel rutschte das Auto bei einsetzendem Regen in die Boxenmauer und löste eine Neutralisierungsphase aus.

Als Sieger der sechsstündigen LMP2-Schlacht kristallisierte sich am Ende ADR-Delta heraus. Das Trio Antonio Pizzonia, James Walker und Tor Graves blieb vor dem ersten Oak mit Olivier Pla, Greaves und Pecom mit Pierre Kaffer.

Aston-Martin-Dominanz in der GTE

Stefan Mücke führte vom ersten Startplatz aus das Feld der GTE-Pro in der Startphase vor dem Schwesterwagen mit Pedro Lamy an. Hinter den beiden Aston Martin Vantage folgten der erste Porsche und der Ferrari von AF Corse. Für ein fabrikneues Rennauto präsentierte sich der 991 RSR extrem konkurrenzfähig und nahezu auf Augenhöhe mit den Platzhirschen, lediglich die Haltbarkeit muss noch verbessert werden. Jörg Bergmeister verlor einige Zeit an der Box, als Manthey die Radaufhängung überprüfen musste.

Aston Martin war in Silverstone das Maß der Dinge, Foto: Speedpictures
Aston Martin war in Silverstone das Maß der Dinge, Foto: Speedpictures

Darren Turner, Stefan Mücke und Bruno Senna konnten einen niemals gefährdeten Sieg feiern und nach sechs Stunden vor dem AF-Corse-Ferrari von Toni Vilander und Kamui Kobayashi ins Ziel fahren. Hinter dem zweiten Vantage folgte der neue Porsche 991 RSR von Marc Lieb, Richard Lietz und Romain Dumas.

Auch die Amateurwertung wurde zu Beginn des Rennens von zwei Aston Martin angeführt. Hinter Jaime Campbell-Walter folgte Allan Simonsen, Probleme ereilten früh im Rennen die Corvette der Larbre-Equipe. Im Laufe des Rennens kristallisierte sich der Proton-Porsche als ärgster Verfolger von Simonsen heraus. Am Ende reichte es aber relativ deutlich vor der Larbre-Corvette, die sich langsam wieder nach vorne arbeiten konnte und von einem Reifenschaden am 8Star-Ferrari profitierte.