Mit P2 in Silverstone und dem ersten Toyota-Podium im ersten WEC-Rennen des Herstellers abseits der 24 Stunden von Le Mans, haben die Japaner ihre Ambitionen eindrucksvoll untermauert. Geht es nach Alex Wurz, der im Team als erfahrener Ex-F1- und Langstreckenpilot eine Führungsposition bekleidet, kann man schon bald Audi und den ersten Sieg ins Visier nehmen. Dass das Potenzial dafür im TS030 Hybrid zweifelsohne steckt, war in England am Wochenende bereits früh absehbar. In den verbleibenden vier Läufen der Langstreckenweltmeisterschaft will man nun die Ingolstädter attackieren. "In meinem ersten Stint lief das Auto komplett problemfrei und die Balance war auch gut", zeigte sich Wurz positiv überrascht.

Anschließend hätten zwar zunehmend Balanceprobleme eingesetzt, aber über die gute Grundperformance des Pakets könnten diese nicht hinwegtäuschen. "Bei Audi schien es diesbezüglich aber in die andere Richtung zu verlaufen und das müssen wir nun natürlich untersuchen", forderte der Österreicher. Dass man aber jetzt schon so nah an Audi dran sei, statte einen mit allen Erfolgschancen aus. "Wenn sie einmal kein sauberes Rennen haben und wir parallel Druck machen, könnten wir sie vielleicht auch jetzt schon schlagen - dazu brauchen wir allerdings ein bisschen Glück." Wurz betonte, dass viel davon abhinge, wie die Rennen sich individuell gestalten würden.

Sao Paolo & Fuji wird schwer

"Realistisch betrachtet müssen wir zugeben, dass wir im Kalender mit Sao Paolo und Fuji zwei Rennen sehen, die für uns wegen der Höhenlage nicht so vorteilhaft sind. Großartig beschweren will ich mich jetzt nicht, aber in Sachen PS haben wir da durch das Reglement bedingt einfach einen Nachteil." Da man aber noch ein ganz junges, neues Team sei, müsse man auch eingestehen, dass es schwer sei, Audi zu schlagen, wenn diese keine Fehler machen würden. Dass Gefühl, dass man die Lücke, die Peugeot mit dem Langstrecken-Ausstieg letztes Jahr hinter lassen hat - einem Projekt, an dem Wurz zuvor ebenso beteiligt war - bereits geschlossen habe, hatte der 38-Jährige aber trotzdem.

"Im Vergleich zu Le Mans ist es ja jetzt schon ein ganz anderes Szenario", erklärte er Autosport. Dort habe man vornehmlich eine Konfiguration mit wenig Downforce eingesetzt - nun stünden Strecken an, auf denen das Gegenteil der Fall sei. "In Sachen Aerodynamik haben wir einen großen Sprung gemacht und auch mechanisch einige kleine Verbesserungen erzielt. Alles in allem haben wir meiner Meinung nach auf Audi aufgeholt und einen größeren Schritt als sie erzielt", glaubte der Österreicher. "Wenn ich Audi wäre, würde ich das sehr ernst nehmen - immerhin haben wir in Silverstone und Le Mans geführt", ließ Wurz eine Kampfansage folgen und grinste: "Für uns ist das gut - wir sind mittlerweile ein richtiger Herausforderer."