Bei Torsten Kratz ist die Vorfreude auf die bevorstehende Motorsportsaison groß. "Nach dem Winterhalbjahr bin ich froh, dass es jetzt wieder los geht. Ich fiebere dem Saisonauftakt am kommenden Wochenende entgegen", sagt der Mönchengladbacher. "Neues Team, neues Autos, neue Teamkollegen und hoffentlich neues Glück!"

Im Team Securtal Sorg Rennsport wird der 44-Jährige alle zehn Läufe zur VLN Langstreckenmeisterschaft und auch das ADAC 24 Stunden-Rennen bestreiten. Zum Einsatz kommt ein BMW M235i Racing Cup in der gleichnamigen Klasse. Als Teamkollege steht der Österreicher Kevin Warum fest, der im Vorjahr einen Klassensieg beim 24h-Klassiker feierte. Ein dritter Pilot soll noch folgen.

"Sorg Rennsport ist ein erstklassiges Team und hat mit diesem Fahrzeug bereits das Premierenjahr 2014 bestritten. Wir können somit auf viele Erfahrungswerte zurückgreifen. Das ist ein großer Vorteil, denn für mich ist dieses Cup-Auto absolutes Neuland. Aber ich liebe diese Herausforderung und hatte in der Vergangenheit nie Eingewöhnungsprobleme mit neuen Tourenwagen."

Aktuell eher ungewohnt ist der schwarze Asphalt des Nürburgrings, denn Kratz hat in den letzten Monaten vielfach als Coach für Porsche bei Winter-Trainings in Finnland gearbeitet. Und das bei bis zu minus 30 Grad und einem Meter Schnee. "Die Porsche-Events in Skandinavien machen irre viel Spaß. Neben dem Coaching von ambitionierten Fahrern kann man auch selbst über die Schneewege driften. Das ist schon ein Highlight, aber natürlich etwas ganz anderes im Vergleich zu Autorennen auf dem Nürburgring."

Jetzt ist der Mönchengladbacher aber froh, dass die Saison in Deutschland wieder los geht. "In einem Markenpokal bin ich noch nie gestartet. Die Grundidee, mit gleichem Material zu kämpfen, halte ich für sehr gut. Gleiche Fahrzeuge, gleiches Material: Der Bessere soll gewinnen." Knapp 20 Teams haben ihre Nennung für den Saisonauftakt abgegeben. Mindestens ein halbes Dutzend können sich berechtigte Hoffnungen auf den Klassensieg machen.

"Die Taktik lautet, uns in den ersten Rennen aus allen Rangeleien herauszuhalten und möglichst viele Punkte für die Meisterschaft zu sammeln. Wir sollten von Beginn an im ersten Drittel der Klasse mitfahren können. Nach ein paar Rennen sind Podiumsränge sicherlich unser erklärtes Ziel." Zusätzlich sind in der VLN sporadische Starts in einem Porsche 911 GT3-Cup geplant.

Als Warm-Up für die neue Saison nutzte Kratz den ersten Lauf zur Rundstrecken-Challenge auf dem Nürburgring. Zusammen mit Christian Straube fuhr der 44-Jährige in dessen BMW M3 E46 auf den zweiten Platz in der Gruppe F über 2000 ccm. Eine unglückliche Reifenwahl von Startfahrer Straube sowie der vorzeitige Abbruch wegen eines starken Schneeregenschauers verhinderten den Klassensieg. "Ich sah in Aremberg, wie der Führende aus unserer Klasse im Kies steckte und zog vorbei. Durch den Abbruch wurde der Stand der Vorrunde gewertet, somit fehlten uns leider elf Sekunden."

Kratz hatte zuvor eine sehenswerte Aufholjagd gestartet: Er fuhr im strömenden Regen mit Slicks bis zu 40 Sekunden schneller als der Spitzenreiter. "Hinsichtlich der Reifenwahl hatten wir leider zu Beginn verwachst und einiges an Zeit verloren. Das kann passieren. Der Abbruch am Ende geht in Ordnung, auch wenn er für uns von Nachteil war. An der Hohen Acht war die Strecke schon etwas weiß."