Jan Seyffarth und Alexander Roloff haben den fünften Lauf der VLN, das 52. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen, gewonnen. In einem spannenden Finale mit Fotofinish setzte sich das Duo gegen den Wochenspiegel-Porsche von Marc Lieb und Jochen Krumbach durch. Rang drei ging an den Audi R8 LMS ultra von Raeder Motorsport, der von Frank Biela, Thomas Mutsch und Christian Hohenadel pilotiert wurde.

Jochen Krumbach und Marc Lieb fuhren auf Pole, Foto: Jan Brucke/VLN
Jochen Krumbach und Marc Lieb fuhren auf Pole, Foto: Jan Brucke/VLN

Im morgendlichen Qualifying waren es zunächst noch Marc Lieb und Jochen Krumbach, die sich im Porsche 911 GT3 R von Manthey Racining die Bestzeit und damit die Pole Position sichern konnten. In 8:05.317 Minuten platzierte sich das Duo vor den Audi R8 LMS ultra von Mies/Haase und Jöns/Ludwig.

Schon der Start zum 52. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen hatte einiges an Durcheinander zu bieten. Während Jan Seyffarth im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Rowe-Racing von Position vier aus in Führung schießen konnte, rutschte der Polesitter-Porsche mit Marc Lieb und Jochen Krumbach bis auf Rang fünf nach hinten.

Unfall in der ersten Runde

Auch nach der ersten Runde änderte sich an der Spitze zunächst nichts. Der Rowe-SLS blieb weiter vor Christopher Mies und Frank Biela in Führung. Dahinter kam es jedoch zum ersten Unfall des Rennens. Oliver Kainz, Luca Ludwig und Uwe Alzen kollidierten heftig im Bereich Fuchsröhre. Zwar blieben alle Piloten unverletzt, der fünfte VLN-Lauf war für sie allerdings vorzeitig beendet.

Luca Ludwig und Christer Jöns fielen in der ersten Runde aus, Foto: Jan Brucke/VLN
Luca Ludwig und Christer Jöns fielen in der ersten Runde aus, Foto: Jan Brucke/VLN

Auch Klaus Abbelen, der an diesem Wochenende den BMW Z4 GT3 von Schubert Motorsport pilotierte, hatte am Samstag ebenfalls frühzeitig Feierabend. Er blieb mit seinem Boliden nach einer Berührung am Ende der Start-Ziel-Geraden im Kiesbett stecken. Besser lief es auch für den Dörr-McLaren von Adams, Moser, Riemer und Klasen nicht. Kai Riemer musste den MP4-12C GT3 nach vier absolvierten Runden mit einem Reifenschaden abstellen.

Während Seyffarth seine Führung Runde für Runde ausbauen konnte und nach vier Umläufen bereits 13,3 Sekunden Vorsprung vorzuweisen hatte, entbrannte hinter dem Mercedes-Piloten ein Kampf um die zweite Position. Christopher Mies, Marc Lieb und Frank Biela fuhren Stoßstange an Stoßstange und innerhalb von einer Sekunde über die Nordschleife. In Runde fünf zogen die Polesitter schließlich am bis dato zweitplatzierten Phoenix-R8 von Mies/Haase vorbei.

Phoenix mit Doppel-Ausfall

Nach sechs Runden mussten die beiden Audi-Piloten alle Sieghoffnungen begraben, nachdem der R8 LMS ultra mit einem defekten Radlager hinten links in die Box geschoben wurde. Zwar konnte die Fahrt wenig später wieder aufgenommen werden, nach nur einer absolvierten Runde auf dem Grand-Prix-Kurs steuerte Christopher Mies jedoch erneut das Team an. Für Phoenix Racing waren damit beide Audi R8 LMS ultra ausgeschieden. Die zweite Position erbte der Raeder-R8 von Frank Biela, Christian Hohenadel und Thomas Mutsch.

Der zweite Phoenix-R8 musste in der Box abgestellt werden, Foto: Sönke Brederlow
Der zweite Phoenix-R8 musste in der Box abgestellt werden, Foto: Sönke Brederlow

Nur zwei Runden später, in Umlauf acht, kamen auch die restlichen Fahrzeuge der Spitzengruppe zum planmäßigen Stopp an die Box. An der Reihenfolgte änderte dies nichts: Rowe-Racing blieb weiter vor dem Wochenspiegel-Porsche und dem Audi R8 LMS ultra von Raeder Motorsport in Führung.

Ein Auf und Ab erlebte der Ford GT3 von Jürgen Alzen und Artur Deutgen. Nach rund einer gefahrenen Stunde kam die amerikanische Flunder in langsamer Fahrt zurück an die Box, nur wenig später blieb sie auf der Döttinger Höhe kurzzeitig mit einem Technischen Defekt stehen. Am Ende belegte die Mannschaft von Jürgen Alzen Gesamtrang elf. Für Aufregung sorgte ein Feuer beim Stopp des Dörr-McLaren. Verletzt wurde aber niemand.

Entscheidung in der Box

Gut eine Stunde vor dem Ende konnte Marc Lieb im Wochenspiegel-Porsche am Führenden Alexander Roloff vorbeigehen. Schon zuvor hatte sich der Deutsche Stück für Stück an den Rowe-SLS herangearbeitet, bevor sich der Polesitter den Platz an der Sonne sicherte. Position drei hielt zu diesem Zeitpunkt weiterhin der Raeder-R8 mit Mutsch, Biela und Hohenadel.

Die Entscheidung über den Rennsieg fiel 15 Minuten vor dem Ende, als die beiden Führenden ihren dritten und letzten Stopp absolvierten. Nur wenige Meter vor dem Wochenspiegel-Porsche ging Alexander Roloff wieder auf die Strecke. Stoßstange an Stoßstange machten sich die Beiden auf die Nordschleife. Zwar versuchte Lieb noch den ein oder anderen Angriff, ein Vorbeikommen war aber nicht möglich.

"Ich konnte mir auf der Nordschleife immer etwas Luft verschaffen - so auch in der letzten Runde", berichtet Roloff. "Dann bin ich jedoch auf ein zu überrundendes Fahrzeug aufgelaufen und sah Lieb formatfüllend in meinem Rückspiegel - das war richtig knapp." Teamkollege Jan Seyffarth, der den Start des Rennens gefahren war, verfolgte die Schlussphase aus der Box. "Ein Wahnsinnskampf in der Schlussphase. Ehrlich gesagt, habe ich etwas daran gezweifelt, dass Alex den ersten Platz ins Ziel retten würde, denn Marc Lieb ist auf der Nordschleife mittlerweile extrem erfahren", grinster er. "Umso schöner, dass es am Ende dann doch geklappt hat. Ein saugeiles Rennen!"

Jan Seyffarth und Alexander Roloff sicherten sich somit mit einem Vorsprung von 0,338 Sekunden ihren ersten Gesamtsieg. Marc Lieb und Jochen Krumbach belegten Rang zwei, Frank Biela, Thomas Mutsch und Christian Hohenadel komplettierten das Podest. Sabine Schmitz, Christopher Brück und Patrick Huisman fuhren auf Position vier, nachdem Timbuli Racing durch einen Reifenschaden zurückfiel.

Jochen Krumbach, der in diesem Jahr schon zwei Erfolge in der VLN feiern konnte, zeigte sich als fairer Verlierer. "Unser Rennen war gut. In diesem starken Feld auf Platz zwei zu fahren ist ein tolles Ergebnis und ich freue mich wirklich sehr", sagte der Porsche-Pilot. Auf Rang drei fuhr der Raeder-R8 mit Frank Biela ins Ziel. "Unser Ziel war es, anzukommen. Daher sind wir alle mit kalkuliertem Risiko Vollgas gefahren", so Biela. "Unsere Crew hat bislang immer einen guten Job gemacht - dass wir erst jetzt ein gutes Ergebnis einfahren konnten, müssen wir Fahrer uns zum Teil selber ankreiden."

Top-Ten

1. #7 Roloff / Seyffarth (Mercedes-Benz SLS AMG GT3)
2. #10 Krumbach / Lieb (Porsche 911 GT3 R) +0.338
3. #44 Biela / Hohenadel / Mutsch (Audi R8 LMS) +1:17.080
4. #30 Schmitz / Brück / Huisman (Porsche 911 GT3 R 997) +4:19.551
5. #6 Zehe / Hartung (Mercedes-Benz SLS AMG GT3) +1 Runde
6. #45 Seefried / Hennerici / Busch (Porsche 911 GT3 R 997) +1 Runde
7. #90 Seefried / Gülden / Busch (Porsche 911 GT3 997) +1 Runde
8. #107 Martin / Palttala (Porsche 911 Cup) +1 Runde
9. #78 Kräling / Schelp / Gindorf (Porsche 911 GT3) +1 Runde
10. #116 Bleekemolen / Lebed (Porsche 911 Cup 997) +1 Runde