Das Finale der WorldSuperbikes in Portugal verlief nicht ganz nach dem Geschmack des Australiers Troy Corser. Im ersten Lauf musste er der BMW-Pilot gleich zwei Mal die Box ansteuern. Grund war extremes Chattering. "Obwohl ich deswegen zweimal an der Box war und zunächst das Hinterrad und beim zweiten Stopp auch noch das Vorderrad wechseln ließ, bestand das Problem weiter", klagte er. "Ich habe noch mein Bestes versucht, um zumindest einige Informationen für die Ingenieure zu sammeln. Wir sind uns noch nicht im Klaren darüber, ob das Chattering von den Reifen verursacht worden ist oder von etwas anderem an der Maschine herrührt. Aber ich bin sicher, dass das Team die Daten entsprechend auswerten und es herausfinden wird."

Die Probleme kamen immer nach 12 - 15 Runden., Foto: BMW/Kel Edge
Die Probleme kamen immer nach 12 - 15 Runden., Foto: BMW/Kel Edge

Im zweiten Lauf, welchen Corser später als Achter beendete, stieg der Australier auf das Ersatzmotorrad um. "Mit mit dem bin ich allerdings erst einige wenige Runden gefahren und mit dem war ich deshalb nicht ganz so vertraut, wie mit der anderen Maschine", gab der BMW-Pilot zu bedenken. "Es hat sich aber während der ersten Rennhälfte ganz gut angefühlt. Dann hat jedoch der Grip nachgelassen und das Motorrad hat angefangen zu rutschen. Mit dem durchdrehenden Reifen konnte ich nicht mehr richtig attackieren."

Corser weiß, dass die neue BMW noch in vielen Bereichen verbessert werden kann und muss, sagte aber auch, dass dies an einem Rennwochenende schwierig sei, wenn man zeitgleich ein gutes Qualifying fahren solle. "Denn einige der Probleme treten erst nach 12 bis 15 Runden auf und wir fahren in den Trainings-Sessions nicht solche langen Runs, weil wir uns darauf konzentrieren, eine gute Fahrwerksabstimmung hinzubekommen. Heute war das Ganze etwas frustrierend, weil wir die Maschine zwar verbessert hatten, aber auch neue Probleme aufgetaucht sind. Wir brauchen einfach mehr Runden mit dem Motorrad."

Doch der zweifache Weltmeister glaubt an den weiß-blauen Renner aus Stephanskirchen. "Die BMW hat jedenfalls das Potenzial, ein Gewinner-Motorrad zu sein und ich freue mich darauf, zusammen mit dem Team, hart auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Alles zusammen betrachtet und auch den Fakt, dass das Motorrad brandneu und es das erste Jahr des Teams ist, denke ich, sollten wir glücklich sein, wie es gelaufen ist. Das Bike hat sicher Potenzial und wir sind wirklich nicht weit davon entfernt, wo wir sein wollen."

Zunächst war das Bike zu aggressiv., Foto: BMW Motorrad / Kel Edge
Zunächst war das Bike zu aggressiv., Foto: BMW Motorrad / Kel Edge

Über die Saison hinweg seien mit der S1000RR große Fortschritte gemacht worden. "Zu Beginn des Jahres war die Leistungsentfaltung etwas zu aggressiv", erinnerte sich Corser an die ersten Rennen. "Aber das Team arbeitete hart, um das Motorrad fahrbarer und benutzerfreundlicher zu machen. Ruben und ich bemerkten im Juli einen großen Fortschritt und seitdem setzte sich dies weiter fort."

Während der Saison hatte man bei Corser doch etwas Lustlosigkeit gespürt, doch kam mit den Verbesserungen am Motorrad auch wieder der Wille des Australiers, vorn im Feld mitzumischen. Jetzt strotzt er wieder vor Energie und will die BMW unbedingt auf das Podest bringen. "Ich bin bereit, noch haufenweise Runden zu drehen, bevor die nächste Saison startet", signalisierte der ehemalige Weltmeister im Hinblick auf die bereits am heutigen Dienstag begonnene Testsaison. "Denn ich weiß, dass es dieses Motorrad aufs Podium schaffen kann. Mit ein wenig Glück hätte das auch dieses Jahr schon passieren können. Aber wir alle wissen, dass dies nächstes Jahr mehr als nur möglich sein wird und dafür werden wir schon ab der ersten Runde wieder kämpfen."