Ben Spies sicherte sich in Portimao heute bei seinem 14. Superbike WM-Lauf überhaupt die zwölfte Poleposition. Der US-Amerikaner konnte Shane Byrne, Michel Fabrizio und Jonathan Rea im letzten und entscheidenden Durchgang der Superpole hinter sich lassen. WM-Konkurrent Noriyuki Haga schied schon in Druchgang zwei aus und startet morgen von Platz zehn.

Vorbereitung Superpole

Nervosität war Ben Spies nicht anzusehen. Der US-Amerikaner saß vor dem Start der letzten Superpole des Jahres in Portimao relaxed und mit Sonnenbrille in seiner Box. Und trotzdem entschied man sich bei Yamaha, ihn sofort mit einem der zwei zur Verfügung stehenden weichen Reifen hinauszuschicken.

Volle Konzentration bei Haga, doch weit kam er nicht., Foto: Thomas Börner
Volle Konzentration bei Haga, doch weit kam er nicht., Foto: Thomas Börner

Aus Noriyuki Hagas Gesicht war nichts zu lesen, was für den Japaner ein gutes Zeichen ist. Denn Haga schaute wie immer drein - hoch konzentriert und motiviert. Er ließ sich sogar noch einige Momente mehr Zeit als die Konkurrenz, ehe er mit seiner Ducati auf die Piste ging. Doch schon bald kamen da Sorgenfalten dazu.

Superpole 1

Jonathan Rea war an diesem Wochenende in drei von vier Trainings und Qualifyings der schnellste Superbiker gewesen und wollte diesen ersten Platz auch in der Superpole behaupten. Er machte schon im ersten Durchgang von Beginn an Druck, brannte eine 1:43,056-Minuten-Zeit in den portugiesischen Asphalt und steuerte dann die Box an.

Die Zeit von Spies lag nach dem ersten Versuch nur 0,476 Sekunden hinter dem schnellsten, womit sich der Yamaha-Pilot zunächst zufrieden gab, auf seinen Hocker in der Box setzte und den anderen Piloten im Fernseher zusah.

Max Biaggi war im zweiten Durchgang Zweitschnellster., Foto: Thomas Börner
Max Biaggi war im zweiten Durchgang Zweitschnellster., Foto: Thomas Börner

Etwas über drei Minuten vor Schluss steuerte WM-Leader Noriyuki Haga die Box an und plötzlich sprach sein Gesicht Bände. Er signalisierte seinen Mechanikern durch "internationale Rennsport-Gesten", dass er heftig am Rutschen gewesen war. Mit einer Zeit von 1:43,838 fühlte sich der Japaner aber sicher im nächsten Durchgang.

Einer, der um das Weiterkommen noch heftig fighten musste, war Ruben Xaus. Zur Halbzeit des ersten Durchgangs suchte er die Box auf und holte sich noch einen neuen Reifen ab. Doch so richtig wollte es beim BMW-Piloten nicht klappen. Auf den neuen Pneus konnte er zunächst sogar nur langsamer fahren, als beim ersten Versuch. Xaus wurde nur 19. und war damit draußen.

Einen guten Einstand lieferte der Franzose Sylvain Guintoli auf der Werks-Suzuki ab. In seinem letzten Angriff schob er sich bis auf den fünften Rang nach vorn. Sein diesjähriger Konkurrent aus der britischen Superbike, Leon Camier, kam mit der Aprilia auf Rang 16 und war damit ebenfalls weiter.

Troy Corser stürzte, konnte aber weitermachen., Foto: BMW/Kel Edge
Troy Corser stürzte, konnte aber weitermachen., Foto: BMW/Kel Edge

Als die Zielflagge schon gefallen war, legte Luca Scassa seine Kawasaki noch auf die Seite. Der Italiener blieb unverletzt, schied aber als 20. aus. Mit über vier Zehnteln Rückstand auf Rang 16 war für ihn ein Weiterkommen eh kaum möglich.

Ausgeschieden sind:

17. Lagrive M FRA Honda CBR1000RR 1'44.453 +1.397
18. Parkes B AUS Kawasaki ZX 10R 1'44.458 +1.402
19. Xaus R ESP BMW S1000 RR 1'44.483 +1.427
20. Scassa L ITA Kawasaki ZX 10R 1'44.851 +1.795

Superpole 2

Zunächst war es Ducati-Pilot Fonsi Nieto, der die Bestzeit mit 1:43,019 Minuten vorlegte. Doch schon bald war klar, dass dies nicht reichen würde. Spies zauberte eine Zeit von 1:42,568 Minuten aus der R1, Rea legte ebenfalls nach und durchbrach die 42er-Marke.

Fünf Minuten vor Schluss der Session ging Shane Byrne, der die Vorsaison-Tests auf dieser Piste absolut dominiert hatte, noch einmal mit einem Qualifyer-Reifen raus. Als er schon die Box verließ, wurde bei Leon Haslam ebenfalls noch ein neuer Hinterreifen montiert.

Haga fehlte vorne Grip, wie er symbolisierte., Foto: Ducati
Haga fehlte vorne Grip, wie er symbolisierte., Foto: Ducati

Am heftigsten geschraubt wurde zu dieser Zeit bei Noriyuki Haga. Er lag da nur auf Rang elf und symbolisierte seiner Ducati-Truppe erneut Grip-Probleme. Er machte klar, dass er einfach zu sehr über das Vorderrad rutsche, weswegen er auch vorn einen neuen Reifen bekam und an den Gabeln noch einige Klicks verstellt wurden.

Kurz vor Schluss bewies Shane "Shakey" Byrne, dass er es kann. Der Brite schob sich mit einer Zeit von 1:43,019 in den letzten Durchgang, während Max Biaggi fast parallel auch die 1:42-Minuten-Marke durchbrach.

Die Superpole 2 endete in einem Desaster für Haga. Der Japaner kam nicht über eine Zeit von 1:43,240 hinaus. Das war einfach zu langsam. Er verlor auf die Bestzeit von Spies 0,809 Sekunden und kann das Rennen morgen nur aus Reihe drei aufnehmen.

Eine tolle letzte Runde lieferte der Australier und zweifache Weltmeister dieser Klasse, Troy Corser, ab. Er schob sich im letzten Moment mit seiner BMW S1000RR noch in den dritten Superpole-Durchgang und war als Sechster gewertet worden.

Ausgeschieden sind:

9. Smrz J CZE Ducati 1098R 1'43.240 +0.672
10. Haga N JPN Ducati 1098R 1'43.377 +0.809
11. Guintoli S FRA Suzuki GSX-R 1000 K9 1'43.406 +0.838
12. Checa C ESP Honda CBR1000RR 1'43.461 +0.893
13. Camier L GBR Aprilia RSV4 Factory 1'43.671 +1.103
14. Kagayama Y JPN Suzuki GSX-R 1000 K9 1'43.717 +1.149
15. Tamada M JPN Kawasaki ZX 10R 1'44.050 +1.482
16. Baiocco M ITA Ducati 1098R 1'45.439 +2.871

Superpole 3:

Da sein Teamkollege Noriyuki Haga vorzeitig aus dem Rennen um die Poleposition war, schickte sich Michel Fabrizio an, die Superpole besser zu lösen. Er legte die erste nennenswerte Bestzeit mit 1:43,015 Minuten vor.

Fabrizio legte vor, konnte aber nur Rang drei sichern. , Foto: Ducati
Fabrizio legte vor, konnte aber nur Rang drei sichern. , Foto: Ducati

Einen kleinen Schreckmoment hatte Corser, als ihm das Hinterrad seiner BMW in einer der langsamen Schikanen wegrutschte. Doch es war nichts passiert und er konnte sofort wieder auf Zeitenjagd gehen.

Johnny Rea befand sich gerade auf einer schnellen Runde, die nach den ersten beiden Sektoren ganz sicher zur Pole gereicht hätte. Doch dann kam ihm Nieto auf der Ducati im wahrsten Sinne des Wortes in die Quere. Wenn auch nur leicht wurde der Brite doch aufgehalten und er verlor dabei etwas an Zeit.

Spies ließ sich sehr viel Zeit. Zunächst fuhr der US-Amerikaner nach seiner Outlap gleich wieder an die Box, drei Minuten vor Schluss kam sein Angriff. In den ersten beiden Sektoren hatte er schon fast fünf Zehntel der Bestzeit abgeknabbert. Berg runter, in Schräglage, mit dem Kopf neben dem Motorrad, presste er alles aus der Yamaha heraus. Und das war im Ziel über sechs Zehntel Vorsprung wert! Die Zeit: 1:42,412 Minuten.

Shane Byrne sicherte sich einen Platz in Reihe eins., Foto: Sterilgarda Ducati
Shane Byrne sicherte sich einen Platz in Reihe eins., Foto: Sterilgarda Ducati

Fast erwartungsgemäß, wenn auch in dieser Saison viele Sachen nicht so zu erwarten standen und er eigentlich zu den Titelfavoriten hatte gehören sollen, lieferte Shane Byrne noch eine hammermäßige letzte Runde ab und schob sich auf den zweiten Startplatz nach vorn.

Der Letzte, der noch eine Zeitverbesserung hinbekam, war Leon Haslam. Der Stiggy Honda-Pilot konnte sich noch auf 1,111 Sekunden an die Pole-Zeit von Spies heranschieben und wurde hinter Fabrizio und Rea Fünfter. Max Biaggi, Fonsi Nieto und Troy Corser klassierten sich dahinter.

Ergebnis Superpole 3

1. Spies B USA Yamaha YZF R1 1'42.412
2. Byrne S GBR Ducati 1098R 1'42.996 0.584
3. Fabrizio M ITA Ducati 1098R 1'43.015 0.603
4. Rea J GBR Honda CBR1000RR 1'43.126 0.714
5. Haslam L GBR Honda CBR1000RR 1'43.523 1.111
6. Biaggi M ITA Aprilia RSV4 Factory 1'43.526 1.114
7. Nieto F ESP Ducati 1098R 1'43.553 1.141
8. Corser T AUS BMW S1000 RR 1'44.719 2.307