Seit 1998 und damit elf Jahren fährt Noriyuki Haga seinem Ziel, dem Superbike WM-Titel, hinterher. Bisher hat es noch nie so recht klappen wollen. Zwei Mal holte er bereits den Vize-Titel, insgesamt stand er bei 258 Rennen ganze 105 Mal auf dem Podium, darunter gelangen ihm 41 Siege. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Konkurrent Ben Spies geht er nun in der wohl besten Ausgangslage ins Finale in Portimao. Dort soll endlich der Titel her.

Doch an die portugiesische Rennstrecke hat der Japaner nicht die besten Erinnerungen. In Lauf eins musste er letztes Jahr die Yamaha mit technischem Defekt fünf Runden vor Schluss abstellen, am späten Nachmittag dann bekam er für einen Frühstart eine Durchfahrtsstrafe und wurde dennoch 14. "Letztes Jahr verlief Portimao nicht nach plan, ich hatte richtiges Pech", fasste Haga zusammen. "Dieses Jahr bin ich in einer besseren Position und jetzt kommt alles auf dieses letzte Event an." Den Titel im letzten Jahr hatte sich Troy Bayliss bereits drei Läufe vor Schluss bei der vorletzten Saisonstation in Magny Cours sichern können, Haga verlor in Portugal den Vize-Titel noch an seinen damaligen Teamkollegen Troy Corser.

"Meine Strategie wird nicht anders als normal aussehen", kündigte Haga an, der Ende der 90er Jahre noch im Grand Prix und der Superbike WM in einem Jahr parallel auf Titeljagd gehen sollte. Dies konnte damals aber nicht realisiert werden, da sich zu viele Rennen überschnitten. "Ich gehe immer raus mit dem Ziel, zu gewinnen und ich gebe immer 100 Prozent. Ich war Zweiter oder Dritter bei den letzten fünf Superbike Weltmeisterschaften und alles, was mir noch fehlt, ist der Titelgewinn. Ein Titel, den ich dieses Wochenende hoffentlich zu Ducati und für Japan nach Hause bringen kann."

Mit dem Titelgewinn wäre Haga auch der erste Japaner, dem dies gelingt. Bisher wurden alle Superbike-Weltmeisterschaften seit 1988 von US-Amerikanern (8 Titel), Briten (7), Australiern (5) und Franzosen (1) gewonnen. Unterstützung bekommt Haga dieses Wochenende von seinem italienischen Teamkollegen Michel Fabrizio, der ihn unterstützen möchte.

Fabrizio stärkt den Rücken

"Ich bin sehr glücklich damit, wie meine Saison gelaufen ist und ich würde das Jahr gern mit zwei weiteren Podien beenden", kündigte Fabrizio an, der in diesem Jahr seine ersten beiden WM-Laufsiege feiern konnte. "Ich fühle mich zuversichtlich und ich bin beruhigt, dass mir der dritte Platz in der Gesamtwertung nicht mehr genommen werden kann, da Max [Biaggi] auf Rang vier zu weit zurückliegt, um mich einzuholen." Biaggi liegt 53 Zähler zurück, aber auch den vor ihm liegenden Ben Spies wird Fabrizio mit 80 Punkten Rückstand nicht mehr einholen können.

Durch die klare und unumstrittene Position in der Tabelle kann sich Fabrizio voll auf das Projekt Titelgewinn für Haga konzentrieren. "Ich hoffe, dass Noriyuki den Titel für Ducati holen kann und ich werde ihm auf diesem Weg das gesamte Wochenende über den Rücken stärken", kündigte der 25-jährige an.