Das direkte Duell um die WM-Krone in der Superbike WM ging in Magny Cours weiter. Ben Spies holte sich den Sieg vor seinem Konkurrenten Noriyuki Haga. Max Biaggi wurde Dritter, Michel Fabrizio Vierter. Nach diesem ersten Lauf führt Spies also wieder mit zwei Punkten in der Gesamtwertung.

Spies und Biaggi kamen gut weg und bogen in dieser Reihenfolge in die erste Kurve ein. Haga hingegen erwischte nicht den besten Start und fand sich zunächst nur auf Rang sechs wieder. Doch schon Ende der ersten Runde hatte er sich auf Rang vier nach vorn gekämpft.

An der Spitze entwickelte sich die erwartete Vierer-Gruppe. Spies führte zunächst vor Rea, Biaggi, und Haga. Dahinter riss schon bald eine Lücke zu Haslam und Fabrizio. Das restliche Feld verlor den Anschluss an diese Gruppe nach einem schweren Sturz von Tom Sykes.

Beim Herausfahren aus einer Linkskurve rutschte dem Briten Sykes das Vorderrad weg und seine Yamaha bäumte sich auf. Das Motorrad überschlug sich mehrfach und flog entlang der Piste. Etliche Piloten mussten hart in die Eisten gehen, um in der nächsten Rechtskurve nicht von diesem Bike getroffen zu werden. Alle hatten riesiges Glück, dass nichts schlimmeres passierte. Sykes konnte von selbst zurück in die Box laufen.

Spies hatte sich zu Beginn eine kleine Lücke von über einer halben Sekunde erarbeitet, die Rea aber schon nach fünf Runden wieder zufahren konnte. Der Brite war in dieser Phase der schnellste Pilot auf der Piste von Magny Cours. Aber auch Biaggi und Haga ließen sich nicht abschütteln und folgten dem Ten Kate Honda-Piloten.

Nach acht Runden fehlte Rea an der Spitze. Er hatte es, wie schon in Imola so häufig gesehen, wieder übertrieben und war in die Wiese gefahren. Er hatte extrem hinten gebremst und dann die Kurveneinfahrt verpasst. Rea steuerte die Boxeneinfahrt an und sprach dort mit seinen Mechanikern. Schließlich gab er auf.

Durch den Fehler Reas war auch plötzlich eine Lücke zwischen Biaggi und Haga. Denn die beiden waren sich nicht einig und kämpften auf der letzten Rille. Selbst einen Fehler Biaggis konnte Haga nur kurz benutzen. Der Italiener ging weit, Haga schlüpfte durch und am Kurvenausgang war der Römer wieder vorbei. Durch die Kämpfe dieser beiden Streithähne hatte Spies die Möglichkeit, die Flucht nach vorn anzutreten.

Das Duell der Titelkandidaten

Haga biss sich weiter die Zähne an Biaggi aus. Immer wieder musste der Japaner erkennen, dass der Italiener ihm nichts schenken würde. Selbst die aller ungewöhnlichsten Linien wusste er zu parieren. Erst sieben Runden vor Schluss gelang es Haga, an Biaggi vorbei zu gehen.

Nun drehte der Ducati-Star auf. Eine halbe Runde nach dem Überholmanöver hatte er sich Biaggi schon fast vom Leib geschüttelt. Beim Anbremsen der Adelaide-Kurve aber versuchte der es mit der Brechstange, musste geradeaus fahren und verlor den Anschluss. Und Haga? Der drehte am Hahn und fuhr erst einmal schnellere Zeiten als Spies vor ihm.

Drei Runden vor Schluss drehte Haga die schnellste Rennrunde. Als es in die letzte Runde ging, war er am Hinterrad des Konkurrenten aus den Vereinigten Staaten. Sollte Haga Zweiter werden, verlöre er die WM-Führung und wäre wieder zwei Punkte hinten. Sollte er ihn noch schnappen, wäre er acht Punkte vorn. Spies machte einen Fehler, Haga schlüpfte durch, Spies kontertete. Die letzten Kurven hatten es in sich. Beide wollten den Sieg um jeden Preis. Spies hatte alle Hände voll zu tun, konnte sich aber dann doch den Sieg holen. Max Biaggi wurde Dritter, dahinter klassierten sich Michel Fabrizio, Leon Haslam und Carlos Checa.