Noriyuki Haga ist einer, den man nie abschreiben darf. Der Ducati-Pilot holte sich den Sieg im ersten Lauf von Imola. Den hatte er sich aber sehr hart erkämpfen müssen und dabei Max Biaggi und Michel Fabrizio niederringen. Ben Spies wurde Vierter, konnte sich aber nicht wirklich in die Kämpfe um das Podium einmischen. Sein Vorsprung in der WM schmolz auf sechs Punkte.

Einen granatenhaften Start hatte Max Biaggi erwischt. Der Aprilia-Pilot donnerte aus der zweiten Startreihe nach vorn und setzte sich in Front. Doch locker durchatmen konnte der Römer nicht. Er hatte gleich Noriyuki Haga, Michel Fabrizio, Jonathan Rea und Ben Spies im Nacken. Die fünf setzten sich schon in den ersten beiden Runden vom Rest des Feldes ab und sollten die Podestplätze unter sich ausmachen.

Ritt ein ziemlich riskantes Manöver: Jonathan Rea., Foto: Honda
Ritt ein ziemlich riskantes Manöver: Jonathan Rea., Foto: Honda

Yamaha-Pilot Spies konnte oder wollte das Tempo der Spitze erst nicht mitgehen. Er fiel zeitweise bis auf über zweieinhalb Sekunden zurück. Aber abschreiben durfte man den US-Amerikaner deswegen nicht. Hinten heraus sollte auch er sich wieder in den Kampf einmischen.

Doch zunächst eliminierte sich Ten Kate-Pilot Rea selbst aus dem Rennen um den Sieg, wobei sein Manöver an Hirnverbranntheit grenzte. Er verbremste sich bei der Anfahrt einer Schikane total und schoss geradeaus ins Kiesbett - zwischen Biaggi und Haga hindurch. Beinahe hätte er für ein Desaster gesorgt und noch jemanden mitgerissen. Aber es ging verhältnismäßig gut und lediglich Rea hatte das Nachsehen. Er konnte dennoch weiterfahren.

Da Spies zunächst zurückfiel, entbrannte vorn ein Dreikampf um die Podestplätze. Aber wer glaubte, dass die Ducatisti Fabrizio und Haga gemeinsame Sache machten, der irrt. Denn noch vor Ende des ersten Renndrittel ging der Italiener an seinem japanischen Teamkollegen vorbei und eröffnete die Jagd auf Landsmann Biaggi. Erst als es so aussah, dass er sich etwas absetzen könnte, schnappte sich Haga seinen Mannschaftskameraden wieder und folgte Biaggi.

Spies hatte heute keine Antwort parat., Foto: Yamaha
Spies hatte heute keine Antwort parat., Foto: Yamaha

Die Aprilia erwies sich einmal mehr als extrem stark auf der Bremse. Und so konnte der Römer zur Anfahrt der Tamburello-Schikane wieder kontern. Haga versuchte es dennoch immer wieder. Fabrizio fiel etwas zurück, arbeite sich aber wieder heran. Spies fiel etwas zurück, kam aber auch wieder heran.

Vier Runden vor Schluss machte Haga ernst. Er schnappte sich Biaggi und konnte sich gleich einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Das musste der Japaner aber auch tun, wenn er vom Aprilia-Piloten nicht wieder ausgebremst werden wollte. Nun war es an Fabrizio seinerseits an Biaggi vorbeizugehen und seinen Erzfeind auch hinter sich zu machen. Beim Herausbeschleunigen auf die Start-Ziel-Gerade der Vorletzten Runde gelang ihm das auch. Aber da war noch ein Vorderrad neben Fabrizio und Biaggi zu sehen: Spies griff nun ins Geschehen ein. Haga hatte da schon einen Vorsprung von etwas über einer Sekunde.

Haga holte sich schließlich auch den Sieg und da Spies hinter Biaggi und Fabrizio "nur" Vierter wurde, konnte er den Vorsprung des US-Amerikaners wieder auf sechs Punkte zusammenschrumpfen. Im zweiten Lauf könnte Haga also die Führung in der Gesamtwertung wieder übernehmen.

Konnte auf den letzten Metern noch Rang zwei holen: Max Biaggi, Foto: WorldSBK
Konnte auf den letzten Metern noch Rang zwei holen: Max Biaggi, Foto: WorldSBK

Um Rang zwei war es noch ein Mal haarig geworden. Biaggi bremste sich in der Anfahrt der letzten Schikane wieder an Fabrizio vorbei und der schaffte es in der kurzen Beschleunigungsphase zur Ziellinie nicht mehr, den Aprilia-Piloten abzufangen.

Der zu Beginn des Rennens gestürzte Rea konnte sich hinter Ryuichi Kiyonari und Leon Haslam noch den siebten Rang sichern, Jakub Smrz, Tom Sykes und Broc Parkes komplettierten die Top Ten. Das BMW-Duo Troy Corser und Ruben Xaus kam geschlossen auf die Ränge elf und zwölf, wofür es erneut Punkte gab.