Den ersten seiner beiden heutigen Matchbälle in Brünn verspielte Ben Spies unverschuldet. Aufgrund Noriyuki Hagas Verletzung hätte der US-Amerikaner bereits im ersten Lauf die WM-Führung übernehmen können, landete aber im Kies. Bittere Ironie des Schicksals: Spies konnte nichts für seinen Sturz und wurde ausgerechnet von Hagas Ducati Xerox-Teamkollegen Michel Fabrizio abgeschossen. Damit war der Weg frei für Max Biaggi den ersten Sieg der brandneuen Aprilia RSV4 einzufahren. Mit Carlos Checa und Jonathan Rea standen gleich zwei HANNspree Ten Kate Hondas auf dem Podest.

Schon die erste Runde hatte es in sich gehabt. Troy Corser kam aus Reihe zwei mit der BMW S1000RR am besten weg und setzte sich in Führung. Sein Teamkollege Ruben Xaus kam ungefähr eine halbe Runde weit. Dann war seine BMW nach einem etwas komisch aussehendem Highsider nur noch ein Klumpen.

Corser führte das Rennen zunächst an und holte schlussendlich einen starken fünften Rang auf der neuen BMW, Foto: WorldSBK
Corser führte das Rennen zunächst an und holte schlussendlich einen starken fünften Rang auf der neuen BMW, Foto: WorldSBK

Vorne bildete sich zunächst eine Sechsergruppe bestehend aus Troy Corser, Ben Spies, Max Biaggi, Jonathan Rea, Michel Fabrizio und Carlos Checa. Corser konnte seine Führung zwei Runden lang behalten. Den ersten Angriff Spies' konnte der Australier noch kontern, dann verlor der BMW-Pilot aber gleich zwei Plätze, da auch Biaggi zum Angriff blies. Lorenzo Lanzi verabschiedete sich unterdes auch per Sturz aus dem Rennen.

Dann kam die alles entscheidende fünfte Runde. Fabrizio hatte bereits an seinem Landsmann Biaggi vorbei gehen können und legte sich nun Spies zurecht. In der letzen Linkskurve vor Start-Ziel bremste er sich innen am Amerikaner vorbei, verlor das Vorderrad auf gleicher Höhe und katapultierte sich und Spies ins Kiesbett. Letzterer flog noch im Hohen Bogen von seiner Yamaha. Während Spies sofort versuchte sein Motorrad wieder aufzuheben, ließ Fabrizio seine Ducati liegen und rannte zu seinem "Opfer", entschuldigte sich, drückte Spies. Der war aber verständlicherweise extrem sauer, schob Fabrizio weg und zeigte ihm den Vogel.

Carlos Checa holte vor Teamkollege Rea Rang zwei., Foto: Ducati
Carlos Checa holte vor Teamkollege Rea Rang zwei., Foto: Ducati

Damit war der Weg frei für Max Biaggi. Der Italiener kam die restlichen 15 Runden nicht mehr in Bedrängnis und konnte den ersten Aprilia-Sieg seit deren Wiedereinstieg in die Superbike Weltmeisterschaft feiern. Die Plätze zwei und drei gingen an die Ten Kate-Teamkollegen Carlos Checa und Jonathan Rea, die sich nur noch wenig bekriegten und dann auseinander zogen.

Um Rang vier wurde noch hart gefochten. Shane Byrne näherte sich Corser von hinten und ritt sieben Runden vor Schluss das Entscheidende Manöver, welches den BMW-Piloten auf Rang fünf zurück warf.

Spannend wurde noch der Kampf um Rang sechs. Fünf Piloten auf drei unterschiedlichen Marken fochten hier um die Plätze. Jakub Smrz und Noriyuki Haga hielten die Ducati-Fahnen in dieser Gruppe hoch, Leon Haslam und Mattiheu Lagrive vertraten Honda, Makoto Tamada brachte mit der Kawasaki noch etwas grün ins Bild. In den letzten beiden Runden mussten Tamada und Lagrive allerdings etwas abreißen lassen. Smrz holte sich bei seinem Heimrennen den sechsten Rang vor Haslam und Haga.