Fantastisch! Endlich habe ich es geschafft. Vor dem Supercup-Wochenende in Barcelona sagte ich noch: meine Serie an 4. Plätzen könnte langsam mal in Richtung Podium aufpoliert werden, damit habe ich gleich auf dem obersten Treppchen angefangen.

Ich musste lange genug darauf warten. Mein letzter Rennsieg war zu Formel 3-Zeiten in Hockenheim 2004 - dafür allerdings im Doppelpack. Davor habe ich schon einige Rennen in der Formel König gewonnen, aber es ist noch genügend Platz für weitere Siegerpokale bei mir zuhause. Gerade in einer so hart umkämpften Meisterschaft wie dem Porsche Supercup mit den besten Markenpokalfahrern Europas ist es ein besonders tolles Erlebnis, als Erster über die Ziellinie zu fahren.

Das Team feiert seinen Sieger., Foto: Porsche
Das Team feiert seinen Sieger., Foto: Porsche

Der Circuit de Catalunya ist ein passender Ort für meinen ersten Sieg. Natürlich kommt einem ein Sieg auf jeder Rennstrecke recht, aber Barcelona hat mir schon immer gefallen, dort bin ich auch in den letzten Jahren immer gut zurecht gekommen, obwohl ich nie die ganz großen Erfolge einfahren konnte. Hier ein Zwischenfall, dort eine unverschuldete Kollision, das hatte diesmal ein Ende. Aber ehrlich gesagt hatte ich es schon vor dem Rennen gespürt: heute könnte es klappen - zumindest mit einem Podestplatz.

Dabei hat es gar nicht so überragend angefangen. Wir hatten im Freien Training erschwerte Bedingungen, weil die meisten Teams noch einen Reifensatz vom offiziellen Test in Hockenheim übrig hatten, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte. Deshalb hatte ich nur einen Reifensatz, den ich dafür verwenden musste, die Bremsen anzufahren. Platz 12 war die magere Ausbeute.

Aber das war eben nur das Freie Training. Schon im Qualifying lief alles perfekt: gleich auf meiner ersten schnellen Runde fuhr ich die schnellste Zeit des Tages. Damit haben wir hoch gepokert und es begannen die schlimmsten 39 Minuten meiner Rennfahrerkarriere. Warten, warten, warten - am Ende stand meine erste Pole Position, weil niemand mehr meine Zeit unterbieten konnte.

Geschafft: Jans erster Supercup-Triumph., Foto: Bumstead/Sutton
Geschafft: Jans erster Supercup-Triumph., Foto: Bumstead/Sutton

Das Rennen begann genauso mit einem Blitzstart: ich wusste, dass ich das Rennen gewinnen konnte, wenn ich einen guten Start hinlegen und vorne bleiben könnte. Der Start war dann mehr als gut, er war absolut perfekt. Schon in der ersten Kurve hatte ich 50 Meter Vorsprung auf Jeroen Bleekemolen. Danach konnte ich die Pace kontrollieren und ab der zweiten Runde wurde der Abstand nicht mehr kleiner, Bleekemolen kam nicht heran. Es war ein bisschen ein einsames Rennen. Dennoch musste ich jederzeit zu 100% konzentriert sein, der kleinste Fehler hätte gereicht und Bleekemolen wäre da gewesen. Es war ein sauberer Start-Ziel-Sieg, keine Schrecksekunden, keine Zweikämpfe. Ich konnte mir mein Rennen und die Reifen einteilen und nach 14 Runden war es endlich so weit: Mein erster Supercup-Sieg.

Das Schlimmste daran war, dass ich 14 Runden lang diesen einen Gedanken im Hinterkopf hatte: Das ist meine Chance, ich kann gewinnen. In diesen Momenten keinen Fehler zu machen, voll konzentriert zu bleiben, ist schwierig. Aber ich hatte alles unter Kontrolle und zählte die Runden langsam herunter. Gleichzeitig hat es allerdings riesigen Spaß gemacht, ganz besonders, weil ich zeigen konnte, dass ich nicht nur im Qualifying auf einer Runde schnell war, sondern auch im Rennen den Speed vorgeben konnte. Aus dieser Sicht hätte das Rennen ruhig noch länger gehen können. Andererseits war ich doch froh, als es vorbei war und die schwarz-weiß karierte Flagge fiel. Sieg!