Im letzten Jahr kämpften Stobart Ford und Subaru bis zur letzten letzten Rallye um den dritten Platz in der WM Wertung. Am Ende hatte Subaru zwar mit sieben Punkten knapp die Nase vorn, doch bei Subaru hielt sich die Zufriedenheit stark in Grenzen, zu groß war der Rückstand auf Citroen und BP Ford gewesen. Dass das Team überhaupt in einen Kampf mit einem Privatteam verwickelt worden war, wurde von Vielen als vorläufiger, neuer Tiefpunkt gesehen. Ganz anders war die Situation trotz der Niederlage im Stobart Team, dort herrschte Freude über das mit Abstand beste Ergebnis der Teamgeschichte und darüber, dass es gelungen war, sogar ein Werksteam herauszufordern.

In Jordanien holte Stobart einen Punkt auf, doch gegen das Werksteam Subaru scheint Stobart chancenlos, Foto: Sutton
In Jordanien holte Stobart einen Punkt auf, doch gegen das Werksteam Subaru scheint Stobart chancenlos, Foto: Sutton

Nach den ersten Rallyes dieses Jahres hat sich die Situation gewandelt. Die Saison lief für Subaru zwar keineswegs perfekt, doch das Team scheint einen deutlichen Aufwärtstrend zu erleben. Näher zur Spitze der WRC war das japanische Team lange nicht mehr und der Optimismus ist spürbar; nicht nur viele Teammitglieder erwarten, dass Subaru mit dem neuen Auto endgültig an die Spitze zurückkehren könnte. Allerdings ist es im Wesentlichen Chris Atkinson, der für diese positiven Schlagzeilen sorgt. Vier Podiumsplätze und damit mehr als jeder andere Pilot erzielte der Australier bislang. Mit 28 Punkten brachte er sich damit trotz der immer noch etwas langsameren Grundgeschwindigkeit des Imprezas sogar in eine aussichtsreiche Position in der Fahrer WM. Ganz anders ist die Gefühlslage bei Petter Solberg, der in dieser Saison bisher gerade einmal neun Punkte erzielen konnte. Zwar waren es neben Fahrfehlern auch technische Probleme, die Solberg bremsten, doch sollte er nicht schnell wieder den Weg in die Erfolgspur finden, droht er seinen Nummer Eins Status endgültig an Atkinson zu verlieren.

Wann sieht die Rallye Welt Solberg wieder auf dem Podest ?, Foto: Sutton
Wann sieht die Rallye Welt Solberg wieder auf dem Podest ?, Foto: Sutton

Bei Stobart Ford herrscht hingegen Ausgeglichenzeit zwischen den Fahrern: Gigi Galli konnte zwar nicht zuletzt durch seinen Podiumsplatz bei der Rallye Schweden unter Beweise stellen, dass er derzeit tendenziell der schnellste Fahrer im Stobart Cockpit ist, doch ungestüme Aktionen ließen ihn bei den letzten Rallyes gleich mehrfach zurückfallen. Henning Solberg und Matthew Wilson boten dagegen nicht ganz so schnelle, dafür aber sehr konstante Leistungen.

Doch so unausgewogenen Subarus Fahrerpaarung derzeit auch sein mag, so erfolgreich war eben zumindest Chris Atkinson. Stobart Ford konnte sich damit zwar über die ausgeglichene Leistung seiner Piloten freuen, doch das Ziel, Subaru in der WM Wertung zu überholen, wurde zumindest bislang deutlich verfehlt. Stobart Ford hat ein Problem: Gelingt es die eigene Leistung optimal umzusetzen kann das Team mit Subaru konkurrieren und manchmal sogar die Spitze gefährden, wie auch drei Bestzeiten von Gigi Galli bei der Jordanien Rallye andeuteten; insgesamt wirkt Subaru jedoch einfach stärker. Bei einer genauen Betrachtung der Ergebnisse fällt auf, dass Stobart seine Punktausbeute gegenüber dem letzten Jahr sogar um 15 Prozent steigern konnte, doch Subaru verbesserte sich um dramatische 43 Prozent!

Hennning Solberg hat nach fünf Rallyes genauso viele Punkte auf dem Konto, wie sein Bruder, Foto: Sutton
Hennning Solberg hat nach fünf Rallyes genauso viele Punkte auf dem Konto, wie sein Bruder, Foto: Sutton

Nach einem Drittel der Saison scheint sich die Reise von Subaru und Stobart zu trennen. Auch wenn Subaru in Jordanien so weit wie noch nie in diesem Jahr von dem Tempo der Spitze entfernt war, ist die Verbesserung zum Vorjahr unübersehbar. Mit Atkinson scheint das Team sogar zum ersten Mal seit 4 Jahren wieder einen Fahrer im WM Kampf zu haben. Stobart Ford droht hingegen auf der Stelle zu treten. Der Abstand auf Subaru konnte in Jordanien zwar um einen Punkt reduziert werden, doch spätestens wenn Petter Solberg zu seiner Form zurückfinden und dazu noch das nötige Glück haben sollte, dürfte er sich wieder vergrößern. Dadurch, dass auch der Vorsprung auf die Verfolger bereits jetzt mehr als komfortabel ist, scheint der vierte WM Rang fast schon in Stein gemeißelt. Gerade in dieser Situation wird es für das Stobart Team von entscheidender Bedeutung sein, trotzdem die Motivation im Team zu erhalten und die eigenen Möglichkeiten weiter optimal zu nutzen.

Für Subaru kann die Devise hingegen nur Angriff lauten. Das Team muss nun hochkonzentriert weiterarbeiten und das neue Auto termingerecht an den Start bringen. Sollte dann auch noch die Zuverlässigkeit stimmen, kann Subaru schon in diesem Jahr auch wieder Siege erreichen. Von zentraler Bedeutung wird jedoch sein, Solberg in die Erfolgspur zurückkehren zu sehen; denn nur mit einem motivierten Solberg – der die technische Entwicklung in den letzten Jahren maßgeblich bestimmte – wird im Team jene Ruhe und Geschlossenheit eintreten, die es benötigen wird, um Citroen und Ford wirklich herrauszufordern.