Elia Erhart und den Norisring verbindet eine lange Geschichte. Schon als Kind war er als Zuschauer bei den Rennen regelmäßig vor Ort. Nach einem Einsatz als Streckenposten im Jahr 2006 greift der Lokalmatador seit 2007 auch selbst auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs im "fränkischen Monaco" ins Lenkrad. Diese Entwicklung wird von einigen Journalisten mit einem Augenzwinkern auch als "die motorsportliche Variante des Aufstiegs vom Tellerwäscher zum Millionär" bezeichnet.

In diesem Jahr geht Elia Erhart also zum zweiten Mal im 450 PS starken Porsche 911 auf seiner Heimatstrecke an den Start. In der Winterpause wechselte er zum Team "Aust Motorsport" zurück. Mit dieser Mannschaft gewann er 2011 im Seat Leon Supercopa nicht nur sein Heimrennen auf dem Norisring, sondern feierte mit dem Gesamtsieg im Seat Cup auch den bisher größten Erfolg seiner Karriere. "Die Zusammenarbeit mit meinem alten und neuen Team funktioniert auch in dieser Saison super", berichtet der 25-Jährige. "Mit unserer Geschwindigkeit waren wir bisher in allen Rennen sehr zufrieden."

Die Früchte der guten Performance erntete er beim ersten Auslandsgastspiel der Saison in Österreich. Das Wochenende auf dem Red Bull Ring in Spielberg (Steiermark) sollte mit den erreichten Positionen sieben und zehn zu seinem bisher erfolgreichsten Porsche-Einsatz werden. An diese Leistung konnte er zunächst auch bei der vergangenen Rennveranstaltung auf dem Lausitzring anknüpfen. Nach Platz elf am Samstag verhinderte eine ärgerliche Durchfahrtsstrafe im Sonntagslauf das nächste Top-10-Ergebnis für den sympathischen Porsche-Piloten. Trotz eines unglücklichen Punktausfalls beim Saisonauftakt hat er sich in der Gesamtwertung des Porsche Carrera Cup bereits wieder auf den 13. Platz zurückgekämpft.

Die Chancen für eine erfolgreiche Fortsetzung auf dem Norisring stehen gut, denn auf der Strecke am Dutzendteich ist Elia Erhart bisher immer gut zurechtgekommen. Große Unterstützung erhält er dabei von den Rängen: Auch in diesem Jahr werden mehr als 130.000 Besucher rund um die legendäre Steintribüne erwartet. Darunter sind wie in jedem Jahr auch wieder viele Gäste, Freunde und Partner von Elia Erhart, der im nur rund 30 Kilometer vom Norisring entfernten Röttenbach zu Hause ist. "So viel Zuspruch bekomme ich auf keiner anderen Strecke, was hier passiert ist absolut einzigartig!", freut sich der Rennfahrer.

Zusammen mit dem Motorsport Club Nürnberg startet Elia Erhart am Norisring eine ganz besondere Aktion: Unter dem Motto "die schnellste Autogrammkarte der Welt" stellt er einen weiteren Porsche 911 GT3 Cup zur Verfügung. Dieses Fahrzeug, das als "Renntaxi" mit einem zusätzlichen Sitz ausgestattet ist, wird am Wochenende direkt vor der großen DTM-Showbühne am Festzelt stehen. Gegen eine Spende von fünf Euro dürfen die Zuschauer auf der Karosserie unterschreiben. Der komplette Erlös kommt dem Wiederaufbau der Jugendverkehrsschule Deggendorf zu Gute, an der während der Hochwasserkatastrophe ein Schaden von mehr als 100.000 Euro entstanden ist. Aber auch die Unterstützer profitieren: Unter allen Unterstützern wird am Sonntag eine Fahrt als Beifahrer von Elia Erhart im Renntaxi über den Norisring verlost. "Als der Motorsport Club Nürnberg mit der Idee auf mich zu kam, musste ich nicht lange überlegen", erklärt Elia Erhart. "Ich hoffe, dass sich viele Fans an der Aktion beteiligen. Die Hilfe wird dringend benötigt und Platz genug ist auf dem Porsche auf jeden Fall."

Die Serie: Der Porsche Carrera Cup

Seit 1990 stellt der Porsche Carrera Cup einen festen Bestandteil im deutschen Motorsport dar und wurde in seiner nunmehr 23-jährigen Laufzeit ständig weiterentwickelt und verbessert. Der schnellste und spektakulärste Markenpokal Deutschlands geht im Rahmen der DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) an den Start, bei denen sich Sponsoren, Teams und Fahrer einem hochwertigen motorsportlichen Wettkampf stellen. Im Porsche Carrera Cup starten über 30 reinrassige Rennfahrzeuge vom Typ Porsche 911 GT3 Cup, einem speziell entwickelten und produzierten Sondermodell des Porsche-Konzerns. Das Gewicht wurde gegenüber der Leichtbau-Straßenversion signifikant gesenkt. Durch das strenge Reglement sind die technische Gleichheit der Fahrzeuge sowie der Rennreifen bestimmt. Dies erklärt die besonders hohe Leistungsdichte, denn nur geringe Abstimmungsmöglichkeiten an Fahrwerk und Aerodynamik dürfen von den Teams vorgenommen werden. Das hochkarätige Teilnehmerfeld, gemischt aus bekannten Fahrerpersönlichkeiten und ehrgeizigen, talentierten Junioren wie Elia Erhart, garantiert zusätzliches, breit gefächertes Medieninteresse. Für Nachwuchspiloten gilt der Porsche Carrera Cup als Sprungbrett in höherwertige Meisterschaften.

Das Rennfahrer-Porträt: Elia Erhart

Elia Erhart aus Röttenbach bei Nürnberg begann seine Motorsportkarriere 1998 im Alter von zehn Jahren im Kartsport. In den folgenden acht Jahren feierte er in verschiedenen Serien Erfolge. Den bis dahin größten verbuchte der Nachwuchsrennfahrer 2006, indem er souverän Deutscher Kart-Langstreckenmeister wurde. 2007 folgte der Wechsel in den Automobilsport. Der Mittelfranke bestritt seine erste Saison im ADAC Volkswagen Polo Cup im Rahmen der DTM und erreichte dabei im Rookie-Cup den dritten Platz. Nachdem der Youngster in der darauffolgenden Saison als zweiterfolgreichster deutscher Pilot Tabellenrang sieben belegte, kämpfte er 2009 mit um die Meisterschaft und feierte nach insgesamt sechs Podiumsplätzen Gesamtrang drei. 2010 stieg Elia Erhart in den Seat Leon Supercopa auf und belegte im Rookie-Cup auf Anhieb Platz drei. In der Saison 2011 dominierte der junge Tourenwagenpilot im Supercopa das Geschehen. Mit zwei Siegen und sieben Podestplatzierungen holte er in souveräner Manier den Meistertitel. Im vergangenen Jahr stieg Elia Erhart in die nächsthöhere Tourenwagen-Liga auf. In seiner Premierensaison im Porsche Carrera Cup erzielte er in der Endwertung Rang 14. An die bislang erreichten Erfolge und gesammelten Erfahrungen im Porsche-Rennfahrzeug will das fränkische Motorsport-Talent 2013 anknüpfen. Hoch entschlossen nimmt er den engen Wettstreit um Punkte, Pokale und Karriere-Chancen auf.