Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ das PoLe Racing Team des Porsche Zentrum Lennetal nach dem vierten Saisonrennen zur Langstreckenmeisterschaft den Nürburgring. Während der seriennahe Porsche GT3-RS mit dem neunten Platz bei den Specials bis 4000 ccm ein gutes Ergebnis einfuhr, schied der GT3-Cup S bereits in der vierten Runde nach einer unverschuldeten Kollision aus. Kleiner Trost: Für beide Fahrzeuge gab es sowohl im Qualifying als auch im Rennen neue Jahres-Bestwerte.

Eine fehlerfreie Leistung zeigten Lutz Krumnikl (Weinheim), Willi Friedrichs und Ingo Vogler (beide Schalksmühle) mit dem straßentauglichen GT3-RS. Nach vier Stunden wurde das Trio als Neunter von 13 Startern in der Klasse abgewunken. Und das mit dem vermeintlich schwächsten Fahrzeug dieser Kategorie.

9.11 Minuten mit dem Porsche 911

"Heute war richtig Klasse, es hat sehr viel Spaß gemacht", strahlte Startfahrer Vogler, der sowohl im Training als auch im Rennen in 9.11 Minuten eine neue Saisonbestzeit für das Fahrzeug aufgestellt hatte. "Wenn man einen 911er fährt und am 9.11. Geburtstag feiert, dann umrundet man auch die Grüne Hölle in 9.11 Minuten. Ich sage ja immer: das Schicksal hat das so gewollt …"

Wegen unangepasster Geschwindigkeit an einer Unfallstelle wurde dem 45jährigen eine Runde abgezogen. Das kostete zwar nur einen Platz in der Klasse, aber 24 Ränge (59. statt 35.) in der Gesamtwertung. "Leider lief unsere Onboard-Kamera nicht, so dass wir den Vorwurf nicht nachvollziehen konnten", sagte Vogler. "Selbstverständlich versucht man als Fahrer alle Flaggensignale korrekt zu beachten! Aber wir müssen die Bestrafung natürlich akzeptieren. Es war trotzdem ein geiler Tag!"

Vom Rumeiern und nicht mehr Aussteigen wollen

Zufrieden war auch Willi Friedrichs: "Es war das bislang beste Rennen in diesem Jahr. Das Wetter war gut, trocken und warm. Der Porsche lief einwandfrei und ich konnte gute Rundenzeiten drehen. Die vielen Gelbphasen brachten einen aus dem Rhythmus. Man eiert dann hinter dem Vordermann rum. Aber gelb ist gelb."

Lutz Krumnikl brachte den PoLe-Porsche schließlich ohne einen Kratzer ins Ziel. "Keine Probleme, alles perfekt", freute sich der 61jährige. "Ein Kompliment an die Jungs vom Porsche Zentrum Lennetal und von race&event für die gute Vorbereitung des Porsche. Ich wäre am liebsten noch ein paar Runden gefahren, doch dann kam das schwarz-weiß-karierte Tuch."

Das Pech an den Reifen kleben

Dem bildschönen und mit kernigem Sound ausgestatteten Porsche GT3 Cup-S klebt weiter das Pech an den Reifen. Zu Beginn der vierten Runde war das Rennen für Johannes Kirchhoff (Iserlohn), Elmar Grimm (Münster) und Wolfgang Kemper (Menden) bereits zu Ende. "Ich weiß wirklich nicht, warum immer wir so ein Pech haben müssen", fragte sich ein mehr als enttäuschter Kirchhoff.

"Ich wäre gerne mal einen kompletten Turn mit unserem neuen Auto gefahren, aber irgendwie sollte es auch diesmal wieder nicht sein. Wir warten darauf, dass die Pechsträhne endlich vorbei ist. Immerhin lagen wir zum Zeitpunkt des Ausfalls auf Platz 25 im Gesamtklassement", sagte ein ebenfalls enttäuschter Kemper.

Was war passiert: Im Streckenabschnitt NGK-Schikane hatte sich ein Renault Clio überschlagen und die Reifenstapel abgeräumt. Die Strecke war übersät mit Trümmerteilen und Kies, zahlreiche Sportwarte waren mit dem Aufräumen beschäftigt. "Ich war gerade dabei, in der vierten Runde die ersten Fahrzeuge der dritten Startgruppe zu überrunden, als ich mich aufgrund der gelben Flaggen zwischen die langsameren Fahrzeuge eingereiht habe", erklärte Grimm.

"Als Kolonne durchfuhren wir die Gefahrenstelle mit konstanter Geschwindigkeit, als der hinter mir fahrende Renault Clio mir voll ins Heck gekracht ist. Der Sprechfunkstecker hatte sich beim Clio-Fahrer gelöst, den er nun in der langsamen Gelbphase wieder einstöpseln wollte, wie er bei der Rennleitung angab. Neben Beschädigungen an Auspuff und Heckflügel war vor allem die Motor-Getriebe-Einheit nach vorn verschoben worden. Wir mussten aufgeben. Ein ziemlich frustrierender, unnötiger und teurer Einstöpselversuch", so Grimm weiter."