Das Baby hat die ersten Schäden. Aber der Reihe nach. Heute Morgen ein echtes Highlight. Im Warm-Up läuft es richtig gut und wir kommen jetzt so langsam in den Bereich im Mittelfeld, in dem es spannend wird, mitzukämpfen. Das Zeittraining verhaue ich dann aber gründlich und so springt nur der 18. Rang von 21 heraus. Einziges Trostpflaster: die beiden 'Ostblock'-MAN, deren Team mit mehreren Millionen Euro operiert, stehen direkt und nur wenige Zehntel vor mir.

Im Rennen erwische ich einen ziemlich guten Start und mache gleich vier Plätze gut. Am Ende reicht es nach viel Kampf aber dennoch nur zum 16. Platz. Mein Problem zur Zeit ist, dass wir am Motor zwar eine Menge Dampf gefunden haben, aber die Fahrbarkeit noch sehr zu wünschen übrig lässt. So ist das nutzbare Drehzahlband sehr klein, was auf so einem verwinkelten Kurs wie Nogaro ein echter Nachteil ist. Wir können uns aber noch keine "schärfere" Programmierung leisten, denn einen Ersatzmotor gibt es erst ab dem Nürburgring. Das heißt, dass wir hier und in Donington mit einer zahmen Version unterwegs sind, damit der Motor auch sicher hält.

Ellens Race Truck bekam einige Schrammen, Foto: Ellen Lohr
Ellens Race Truck bekam einige Schrammen, Foto: Ellen Lohr

Nichtsdestotrotz geben wir alles und beim zweiten Rennen sieht es so aus, als ob wir in der Gesamtabstimmung auf dem richtigen Weg sind. Zwar machen die Franzosen in der Reihe hinter mir gnadenlose Fehlstarts und befinden sich bereits vier Sekunden vor 'Grün' zwei Reihen weiter vorne - was die französischen Sportkommissare aber nicht im Geringsten interessiert...

Aber ich kann zurücküberholen und befinde mich auf dem Weg nach vorne, als es kracht. Einer der richtig schnellen Spanier, der hier im Vorjahr das Rennen gewonnen hat, war nach einem 'Techtelmechtel' mit Rene Reinert hinter mich zurückgefallen und meint nun, dass ich bereits bei seinem ersten Angriff auf mich respektvoll zur Seite gehen soll. So sagt er mir zumindest hinterher. Idiot, wenn ich jemanden nur weil er schneller ist, sofort durchwinken soll, dann brauchen wir erst gar nicht zu racen. Blödmann.

Wir landen beide im Parallelflug im Kiesbett, aber er erwischt zunächst das bessere Ende, da einer seiner Hinterreifen noch auf Asphalt steht, bei mir aber alle vier Ecken im tiefen Kies versinken. Dementsprechend kommt er aus eigener Kraft heraus, und ich benötige den Schlepperservice. Dann allerdings muss er direkt in die Box und ich fahre mit einer Runde Rückstand das Rennen zu Ende.

Meinen Renntruck hat es aber leider ein wenig geschreddert und somit gibt es heute wohl erst mal eine Nachtschicht für die Mechaniker. Die Spanier stehen im Zelt gegenüber, mal gucken wer dann schneller wieder fertig ist...

Morgen nochmal zwei Rennen; das ist das Schöne am Truck-Racing; es gibt immer vier Chancen pro Weekend, ich bin fest entschlossen eine davon zu nutzen.

Viele Grüße
Ellen