Der Italiener Max Biaggi brach im dritten Superpole-Durchgang zum dritten Mal an diesem Wochenende den Topspeed-Rekord und holte sich die Poleposition für seine morgigen beiden Heimrennen in Monza. Mit 330,2 km/h ist er auf der Aprilia heute der schnellste Superbiker aller Zeiten geworden. Yamaha-Pilot Cal Crutchlow verpasste mit 0,033 Sekunden Rückstand die Poleposition denkbar knapp und startet morgen von zwei. Michel Fabrizio und Jonathan Rea komplettieren dann Reihe eins.

Superpole 1

Wie in den Trainingssitzungen auch, mussten schon zu Beginn einigen Piloten Rundenzeiten gestrichen werden, da sie die Schikane schnitten. Darunter waren unter anderem Max Neukirchner, Troy Corser, Lorenzo Lanzi und Luca Scassa. Gleich zwei Mal erwischte es dabei Fabrizio, der in dem erst seine dritte gezeitete Runde gewertet wurde.

Smrz rutschte im ersten Durchgang das Vorderrad weg., Foto: Team PATA
Smrz rutschte im ersten Durchgang das Vorderrad weg., Foto: Team PATA

Für Jakub Smrz war die Superpole-Session früh vorbei. Der Tscheche warf seine private Ducati auf der ersten fliegenden Runde weg und hatte somit Startplatz 20 so gut wie sicher - zumindest dachte man das. Smrz steuerte nach dem Vorderradrutscher die Box an, ließ die 1098 wieder gerade biegen und ging wieder auf die Piste raus. Er hatte aber bis zum Schluss zu bangen, ob er durchkommen würde. Am Ende wurde es Rang 16.

WM-Leader Haslam zeigte schon im ersten Durchgang, dass auch in Monza mit ihm zu rechnen ist. Auch er schaffte den Sprung in den Bereich von 1:42-Minuten und reihte sich hinter Biaggi und Rea als Dritter ein. Dahinter reihten sich schon früh Camier, Toseland, Crutchlow und Corser ein. Sie griffen nicht wieder an.

Matteo Baiocco war schon drei Minuten vor Schluss der Nächste, der seinen Startplatz frühzeitig wissen sollte. Er rollte mit technischem defekt gerade noch so in die Boxengasse, seine Bestmarke reichte nur für Platz 20. Neben ihm schieden auch Lorenzo Lanzi, Chris Vermeulen und Smrz aus.

Ausgeschieden sind:

17. Smrz J CZE Ducati 1098R 1'44.291 1.543
18. Vermeulen C AUS Kawasaki ZX 10R 1'44.802 2.054
19. Lanzi L ITA Ducati 1098R 1'44.878 2.130
20. Baiocco M ITA Kawasaki ZX 10R 1'46.180 3.432

Superpole 2

Eine fast unglaubliche Runde legte Max Biaggi hin. Er knatterte in 1:42,461 Minuten auf seiner ersten gezeiteten Runde durch die Lichtschranke und fuhr damit die beste Zeit des Wochenendes bisher. Er konnte sich entspannen, damit sollte er sicher im letzten Durchgang sein.

Doch es dauerte nicht lang, da setzte der Superpole-Profi Crutchlow zum Angriff an. Er fuhr noch einmal zwei Zehntel schneller als Biaggi und schob sich in Front. Und, wie sollte es auch anders sein, auch Michel Fabrizio legte noch nach.

Sykes war der Einzige Nicht-1:42-Minuten-Pilot, der in Durchgang drei kam., Foto: Kawasaki
Sykes war der Einzige Nicht-1:42-Minuten-Pilot, der in Durchgang drei kam., Foto: Kawasaki

Es war fast unglaublich. Vier Minuten vor Schluss hatten die Top sieben - Crutchlow, Fabrizio, Biaggi, Haslam, Rea, Toseland und Xaus alle Rundenzeiten im Bereich von 1:42-Minuten abgeliefert und die Box angesteuert. Doch da waren noch einige Kaliber draußen und es schien so, als könne man sich auf ein Weiterkommen nicht unbedingt verlassen. Xaus und Biaggi fuhren noch einmal raus. Wenig später folgte Toseland. Doch sie sollten alle sieben durchkommen. Überraschenderweise fuhr Tom Sykes mit der Kawasaki auf den letzten Teilnehmerplatz zur Superpole 3.

In der letzten Minute der Superpole stürzte Leon Camier. Er hatte gerade in zwei Sektoren persönliche Bestzeiten gefahren, dann rutschte ihm das Vorderrad weg.

Der Deutsche Max Neukirchner schied als Neunter aus. Luca Scassa, Carlos Checa, Troy Corser, Camier, Sylvain Guintoli und Shane Byrne ebenfalls. Auf dem enttäuschendem 16. Rang lag Nori Haga. Auch eine allerletzte Attacke konnte daran nichts ändern.

Ausgeschieden sind:

9 Neukirchner M GER Honda CBR1000RR 1'43.410 1.155
10 Scassa L ITA Ducati 1098R 1'43.431 1.176
11 Checa C ESP Ducati 1098R 1'43.506 1.251
12 Corser T AUS BMW S1000 RR 1'43.508 1.253
13 Camier L GBR Aprilia RSV4 Factory 1'43.530 1.275
14 Guintoli S FRA Suzuki GSX-R1000 1'43.691 1.436
15 Byrne S GBR Ducati 1098R 1'43.813 1.558
16 Haga N JPN Ducati 1098R 1'43.957 1.702

Superpole 3 - Oder das Warten auf Biaggi

Zwei Mal hatte Biaggi an diesem Wochenende auf der Werks-Aprilia bereits den Topspeed-Rekord gebroche und so verwunderte es nicht, dass zu Beginn der dritten Superpole auf der Geraden zur Parabolica einige Fahrer, darunter Toseland und Xaus, warteten, bis der Italiener vorbei war, um einen ordentlichen Windschatten zu bekommen. Und Biaggi zog beide auf eine schnellere Runde, als er selbst drehen konnte. Somit lag kurzzeitig Xaus auf der Pole for Toseland und Biaggi.

Fuhr zunächst stark, stürzte dann aber: Ruben Xaus., Foto: BMW Motorrad
Fuhr zunächst stark, stürzte dann aber: Ruben Xaus., Foto: BMW Motorrad

Als diese Gruppe auf die zweite schnelle Runde gehen wollte, verabschiedete sich Xaus mittels - was sonst - Sturz aus der Action. In der ersten Schikane blieb er mit der Hinterradschwinge links an den Kerbs hängen, die BMW hebelte es aus und er rutschte weg. Ihm passierte nichts, die Session war gelaufen.

Die Pole ging kurzzeitig an Fabrizio und Rea, aber da hatten sie die Rechnung nicht mit Max Biaggi gemacht. Auf seiner vierten Runde am Stück schraubte er die Bestmarke auf 1:42,121 Minuten nach unten und - stellte zum dritten Mal an diesem Wochenende einen neuen Speedrekord auf. Er knatterte mit 330,2 km/h durch die Lichtschranke.

Crutchlow startete den letzten Angriff und er verpasste mit 0,033 Sekunden Rückstand auf den Italiener Biaggi die Poleposition denkbar knapp.

WorldSBK, Superpole 3, Ergebnis:

1 Biaggi M ITA Aprilia RSV4 Factory 1'42.121
2 Crutchlow C GBR Yamaha YZF R1 1'42.154 0.033
3 Fabrizio M ITA Ducati 1098R 1'42.499 0.378
4 Rea J GBR Honda CBR1000RR 1'42.566 0.445
5 Haslam L GBR Suzuki GSX-R1000 1'42.633 0.512
6 Xaus R ESP BMW S1000 RR 1'42.725 0.604
7 Toseland J GBR Yamaha YZF R1 1'42.789 0.668
8 Sykes T GBR Kawasaki ZX 10R 1'43.111 0.990