Das letzte Moto3-Rennen der Saison 2012 am Sonntag in Valencia war eine wahre Regenschlacht mit zahlreichen Opfern und einem großen Sieger. Der hieß Danny Kent, der sich mit einem gewagten Manöver in der letzten Kurve noch an Weltmeister Sandro Cortese vorbeiarbeitete und damit feiern durfte. Cortese blieb der zweite Rang und Zulfahmi Khairuddin hatte sich noch den dritten Platz geschnappt.

Die Gruppe schrumpfte

Der Rennausgang war lange nicht klar. Gab es zunächst eine große Spitzengruppe, schrumpfte diese mit Fortdauer des Rennens immer weiter zusammen, weil Fahrer zu Sturz kamen - etwa Adrian Martin - oder einfach Fehler machten und zurückfielen - so wie Luis Salom. Als sich alles ein wenig aussortiert hatte, waren immer noch neun Fahrer in Reichweite der Podestplätze, wobei es aufgrund der nassen Bedingungen nicht ganz so hart zur Sache ging wie sonst. Es herrschte einigermaßen Disziplin, bis sich Efren Vazquez und Miguel Oliveira in Runde 15 gemeinsam verabschiedeten. Schuld war Vazquez, der in Kurve acht innen durchschlüpfen wollte, wegrutschte und Oliveira mit abräumte.

Der Spanier entschuldigte sich gleich beim Portugiesen, der wollte zunächst aber nichts davon hören. Dieser Sturz war eine Hilfe für Cortese, da dadurch direkt hinter ihm eine Lücke aufging und er versuchen konnte, sich von Kent, Brad Binder, Khairuddin, Hector Faubel, Louis Rossi und Jack Miller abzusetzen. Als nächstes verabschiedete sich dann Miller, der es einfach übertrieb und aus dem Rennen flog. Derweil wollte Danny Kent es nicht einfach so erlauben, dass sein Red Bull KTM Ajo Teamkollege Cortese einfach mit dem Sieg nach Hause fährt und machte sich daran, die Lücke zu schließen. Doch der Weltmeister konnte vorerst kontern und die Lücke offen halten.

Die Lücke schrumpfte doch noch

Für Kent und Binder war der Kampf derweil noch lange nicht gelaufen, wobei es Faubel für sie etwas leichter machte, weil er in der letzten Runde einen Fehler machte und viel an Boden verlor. Damit blieb noch Khairuddin, der ernsthaft angreifen konnte, da Rossi ebenfalls zurückgefallen war. Doch Kent und Binder orientierten sich nicht nur nach hinten, sondern auch nach vorne, da Cortese auf einmal doch wieder einholbar schien. Kent kam seinem Teamkollegen immer näher und in der letzten Kurve ging er auf einmal vorbei. Khairuddin nutzte die letzten Meter ebenfalls, um sich noch Binder zu schnappen, der damit nur Vierter wurde.

Für Faubel und Rossi blieben letztendlich noch die Plätze fünf und sechs, Jakub Kornfeil, Maverick Vinales, Niklas Ajo und Luis Salom kamen noch in die Top-10, womit sich Salom vor Vinales die Vize-Weltmeisterschaft sicherte. Wildcard Philipp Öttl erreichte den elften Platz, Punkte gab es noch für Juan Francesco Guevara, Niccolo Antonelli, Alessandro Tonucci und Josep Rodriguez.

Folger im Pech

Schon vor dem Rennen für jede Menge Drama gesorgt hatte Jonas Folger. Der Deutsche wäre eigentlich von Pole Position gestartet, aber schon in der Sichtungsrunde ging sein Motorrad aus. Er kehrte daraufhin per Scooter an die Boxengasse zurück, während sein Motorrad mit dem Laster angeliefert werden musste. Das Aspar-Team arbeitete frenetisch in der Boxengasse, um die Maschine für die Aufwärm-Runde einsatzbereit zu bekommen, doch irgendwo schien in der Elektronik der Hund begraben zu sein. Gerade rechtzeitig zum Rennstart lief das Bike endlich und Folger konnte aus der Boxengasse losfahren.

Aspar Team Manager Gino Borsoi meinte zu der Misere: "Wir hatten so viel Pech. Jonas war gestern sehr gut, aber heute hatten wir ein Problem mit der Elektronik. Vielleicht hat die Benzinpumpe verrücktgespielt und deswegen startete die Maschine nicht." Nach dem Start arbeitete sich Folger eifrig nach vorne und fuhr gleich schnell wie die Spitze. Das reichte, um sich bis Runde sieben auf Position 23 vorzudrängen, dann stellte die Maschine ihren Dienst erneut ein und der Arbeitstag war für Folger gelaufen.

Echter Frust

Er sagte danach: "Das ist wirklich frustrierend. Ich bin traurig und das Team ist es auch. Wir wussten selbst, dass wir heute ein gutes Rennen machen können; das wusste jeder. Jetzt sind wir natürlich traurig. Wir waren vorne dran und hatten gute Trainings. Im Regen habe ich normalerweise auch keine Probleme, davor hatte ich keine Angst. Ich war bereit für das Rennen, aber so etwas passiert im Rennsport eben. Es ist einfach Pech, dass es ausgerechnet beim letzten Rennen so kommt." Pech hatte auch Toni Finsterbusch, der zu Sturz kam und ausschied. Giulian Pedone erreichte den 18. Platz, Luca Amato war 22.