Seit diesem Jahr dürfen in der MotoGP nur noch sechs Motoren über die gesamte Saison hinweg gesehen eingesetzt werden. Das heißt, dass in 2010 die Haltbarkeit der Aggregate mehr im Vordergrund steht, denn ihre Leistung. Ducati scheint dies ganz gut geglückt zu sein. Vor allem lobten die Fahrer - egal ob im Werksteam oder bei den Satelliten-Mannschaften - die Motoren, bekräftigten, dass sei fahrbarer und sanfter seien.

"Um ehrlich zu sein, manchmal gibt es einen Punkt, wo dir die Zahlen sagen, dass der Motor besser sein soll, aber es gibt auch andere Zahlen die belegen, dass er schlechter wäre. Darum ist es wie immer: Man kann es nicht sagen, was der Grund dafür ist", erklärte Filippo Preziosi, der Technikchef von Ducati Corse, bei MotoMatters.com, dass er nicht richtig wisse, warum die Fahrer den Motor so loben.

Motorreglementierung hilft Serienproduktion

Nichts desto trotz findet er die Reglementierung der Motoren richtig. "Jeder Ingenieur macht sich Sorgen wegen der Motor-Beschränkungen. Jeder Ingenieur macht sich wegen allem Sorgen! Aber wir kennen die Regeln und wir arbeiten daran, die maximal mögliche Haltbarkeit zu bekommen, aber die Leistung auf dem Level wir im vorigen Jahr zu halten. Es ist natürlich ein Kompromiss zwischen Spitzenleistung und Haltbarkeit, aber ich denke, dass das eine gute Regel ist. Denn dadurch sind die Ingenieure gezwungen, haltbarere Motoren zu entwickeln und das hilft der Produktion."

Preziosi findet vor allem, dass man nun mit der Suche nach Haltbarkeit vor allem in der Serienproduktion immens profitieren kann. Und das sei es ja, womit eine solche Firma das Geld verdiene. "Ducati ging in die MotoGP, als von Zweitaktern auf Viertakter gewechselt wurde. Der Grund ist, dass du bei den Zweitaktern keine Verbindung zur Produktion hast. Wir sind eine kleine Firma und wir betreiben den Rennsport nicht nur aus Werbegründen. Das macht keinen Sinn, das wäre zu teuer. Aber wenn man in Betracht zieht, dass die Forschung und Entwicklung aus dem Rennsport das Know-How der Firma als solches anhebt, dann mach es Sinn Geld auszugeben.

"Sogar der Spritverbrauch bringt uns echt gutes Wissen für die Serienmotorräder." Der Serienproduktionsabteilung bei Ducati sei es übrigens "freigestellt, ob sie sie nutzen oder nicht", sagte Preziosi zu den zur Verfügung gestellten Daten aus der Rennabteilung.

Es spart tatsächlich, auch wenn Entwicklung teurer ist

Ein großes Thema war immer wieder, wie die Motoren es verkraften würden, wenn der Pilot sein Motorrad in den Kies wirft. Im Falle Casey Stoner hatte Ducati dieses Jahr schon zwei Mal damit zu kämpfen, Nicky Hayden warf auch schon eine Desmosedici kapital weg. "Eine einfache Sache ist der vertikale Auspuff im unteren Teil des Motorrades. Dort kann man etwas wie ein Gitter sehen, welches davor schützen soll, dass Steine in den Auspuff und die Ventile kommen." So etwas sei letztes Jahr ein paar Mal passiert, doch habe man sich damals keine Sorgen gemacht, da einfach der Motor gewechselt wurde. Es sei eine ganz simple Sache, die aber in der Vergangenheit niemand getan habe - die aber viel Geld gespart hätte.

"Denn wenn du durch die Regeln nicht dazu gezwungen bist, dann konzentrierst du dich nur auf Leistung. Aber das ist dumm, denn wenn du einen Motor wechselst verlierst du Zeit - wichtige Zeit in der die Mechaniker am Setup arbeiten könnten. Ich glaube die Regeln müssen sehr clever sein, um die dummen Ingenieure in die richtige Richtung zu schubsen", erklärte er doch etwas scherzhaft auch auf seine eigene Person bezogen.

"Was das Geld angeht, da gibt es jetzt keinen Unterschied, den die Entwicklung eines Motors braucht. Denn wenn du eine Regel hat die dir erlaubt, nach Leistung zu suchen, dann wirst du den Prüfstand und die Ingenieure nutzen, du wirst Teile kaufen, um die Leistung zu steigern. Wenn du Regeln hast die nach Haltbarkeit verlangen, gibst du die selbe Geldsumme aus, denn du bezahlst die gleiche Anzahl Ingenieure, genauso viele Test auf dem Prüfstand und so weiter. Aber was dann den Motor angeht, den du für das Rennen baust, da brauchst du weniger Geld, denn du nimmst nicht einen neuen Motor für jedes Rennen, lediglich sechs für das ganze Jahr." Preziosi rechnete vor, dass man somit rund 40 Prozent Betriebskosten in diesem Sektor spart.