Ken Roczen gehört zu den Fahrern des Jahres., Foto: MX-Photos
Ken Roczen gehört zu den Fahrern des Jahres., Foto: MX-Photos

Fahrer des Jahres

Ben Spies und Valentino Rossi bedürfen keiner Worte. Einfach genial. Da wären dann noch Ken Roczen und Antonio Cairoli. Ersterer kam am 9. Mai kurz nach seinem 15. Geburtstag in die MotoCross MX2-Weltmeisterschaft und holte trotz vier fehlender Rennen vom Anfang der Saison noch 390 Punkte und Gesamtrang fünf. Er ist die Zukunft des deutschen MX-Sportes. Und Cairoli wurde in seinem ersten MX1-Jahr auf Anhieb Weltmeister. Talent pur.

Pechvögel des Jahres

Für mich Max Neukirchner und John Hopkins. Neukirchner hätte ob der leicht widerspenstigen Suzuki zwar vielleicht nicht bis zum Schluss um den Titel mitreden können, doch wären einige Siege und Podest sicher noch gekommen. Aber die Stürze und Verletzungen sind einfach nicht in Worte zu fassen, sie "Pech" zu nennen, ist untertrieben. Hopkins wurde Opfer des Kawasaki-Rückzuges, kam in der Superbike unter und wurde Opfer seiner selbst. Verletzungen über Verletzungen.

Rennen des Jahres

In der MotoGP Catalunya. Ohne Worte. Jeder weiß, wie eng und spannend das war. Doch auch weitere Rennen waren zum Nägelkauen. Lauf 1 der Superbike WM in Magny Cours. Spies in Führung, Haga startet schlecht, arbeitet sich nach vorn, attackiert, geht vorbei und am Ende hat doch Spies die Nase vorn. Und das Rennen schlechthin war für mich der Lauf der IDM Supersport auf dem Sachsenring. Sebastien le Grelle startete von Rang 20 und gewann das Rennen schließlich. In einem harten Fight zwischen mehr als vier Piloten kam der Belgier schließlich 0,016 Sekunden vor dem späteren Meister Sascha Hommel und 0,077 Sekunden vor Steven Michels ins Ziel. Enger geht es nicht, Motorsport vom Feinsten.

Knappe Rennen gab es einige wie hier in Magny Cours., Foto: Yamaha
Knappe Rennen gab es einige wie hier in Magny Cours., Foto: Yamaha

Enttäuschung des Jahres

Carlos Checa. Sollte für Ten Kate den Superbike WM-Titel holen, ließ sich aber regelmäßig vom Rookie-Teamkollegen Jonathan Rea verblasen.

Kämpfer des Jahres

Nicky Hayden. Wo andere schon lange aufgegeben hätten, ließ sich das Kentucky-Kid nicht unterkriegen, glaubte weiter an sich und sein Potenzial und arbeitete extrem hart, um die Ducati für ihn fahrbarer zu machen.

Lachnummer des Jahres

Gabor Talmacsis MotoGP-Auftritt als solches ebenso, wie Alvaro Bautistas übereifriger Wheelie in Brünn.

Motorrad des Jahres

Yamaha R1 mit Big Bang-Motor. Ein akkurater Renner für Rennstrecke und Straße. Lässt einen im Kreis lachen.

Spruch des Jahres

"Wenn du nicht nahe einer Motorradrennstrecke leben willst, dann pack deine Sachen und hau ab!" Colin Edwards zu den klagenden Anwohnern des TT Circuits Assen. Seit 1925 werden dort Rennen gefahren, die permanente Strecke gibt es seit 1955. Assen ist die einzige Piste, die seit 1949 im Kalender der MotoGP ist.

Michael Dunlop sorgte mit seinem TT-Sieg für den emotionalsten Moment., Foto: iomtt.com
Michael Dunlop sorgte mit seinem TT-Sieg für den emotionalsten Moment., Foto: iomtt.com

Heuchler des Jahres

Bridgestone. Es gab Rennen und Trainings, in welchen keiner der MotoGP-Piloten wirklich glücklich mit den Pneus der Japaner war. Doch die lobten sich in den Himmel - und feierten einen weiteren MotoGP-WM-Titel. Toll, bei der Konkurrenz!

Emotionalster Moment

Michael Dunlops Sieg im zweiten Supersport-Rennen zur TT 2009 auf der Isle of Man. Nach seinem Onkel Joey und seinem Vater Robert, die beide bei Motorradrennen tödlich verunglückten, reihte sich Michael als dritter der Dunlop-Dynastie in die Siegerbücher des härtesten Motorradrennens der Welt ein. Eine Familie, die nur einen Lebenssinn kennt: Motorradrennen.

Prognose 2010

Spannung pur in MotoGP und Superbike WM. Die Felder sind noch besser besetzt, die Piloten werden weiter zusammenrücken. Rossi, Lorenzo, Stoner, Pedrosa bleiben klar Favoriten. Honda wird zu neuer oder alter Stärke finden. Rea und Crutchlow muss man in der Superbike auf der Rechnung haben. Hoffentlich auch Neukirchner. Toseland wird sicher Podiumskandidat, aber Titel dürfte zu schwer werden. Wackelkomponente 2010 bleibt die Moto2. Momentan lässt sich da noch überhaupt nichts sagen. Ich denke, dass hier die Kosten noch explodieren werden und die Klasse an sich ein kleiner Reinfall werden könnte. Muss sie aber nicht.

Die IDM wird sicher noch spannender. Das Fahrerfeld wird mit einem weiteren Ex-Weltmeister in Form von Karl Muggeridge aufgewertet. Weitere große Namen kommen. Spannung ist schon jetzt garantiert.

Persönlich freue ich mich aber am meisten auf die TT 2010. Zum dritten Mal nach 1996 und 1998 werde ich endlich wieder auf der Isle of Man vor Ort sein und vom für mich genialsten Motorradrennen der Welt in Wort und Bild berichten.