Wenn Randy de Puniet in den vergangenen Jahren durch eines bekannt wurde, dann dafür, dass er immer und überall stürzen konnte. Die Ersatzteilrechnungen seiner Teams dürften in den Jahren bis 2009 nicht gerade klein gewesen sein. Andererseits zeigte der Franzose auch immer wieder, dass er schnell sein kann, weswegen es auch logisch erschienen war, als Lucio Cecchinello ihn weiter bei Honda LCR haben wollte.

Und siehe da, 2009 fuhr De Puniet reifer und überlegter, statt wahrer Sturzorgien blieb er die meiste Zeit auf seiner Maschine sitzen, weil er eben nicht alles zerreißen, sondern im Ziel auch einmal Punkte mitnehmen wollte. Cecchinello sah aber auch einen anderen Grund für die gestiegene Zuverlässigkeit seines Fahrers. "Ich kann nur sagen, dass der Bridgestone-Vorderreifen im Vergleich zum vorigen gute Leistung bringt. Vor allem für Randys Fahrstil, ihm liegt das viel mehr, denn er bekommt das richtige Feedback", hatte er im August dazu gegenüber Motomatters.com gesagt.

Nach Cecchinellos Meinung waren vor der Saison 2009 in 80 Prozent der Fälle die Vorderreifen daran schuld, dass De Puniet stürzte. Es sei einfach nicht das Limit des Reifens zu spüren gewesen, erklärte er. Daher konnte der Teamchef zur Mitte der Saison auch eine positive Bilanz ziehen. Statt 40 Stürzen bis zur Saisonmitte im Jahr 2008 hatte er 2009 bis dahin lediglich drei Hinfaller notiert.

Neue Tugend ausgespielt

Die Ergebnisse De Puniets waren angesichts der neu gefundenen Konstanz solide, aber nicht unbedingt spektakulär, wobei er sich in gesundem Zustand meist im vorderen Mittelfeld aufhielt und die Saison lediglich neun Punkte hinter WM-Rang sieben beendete. Sein bestes Resultat war der dritte Platz im Regenrennen von Donington, der doch ein wenig spektakulär war. Dort konnte er seine neue Tugend des Nicht-Stürzens voll ausspielen. Mit Platz vier in Jerez konnte er dieses Jahr allerdings nur ein zweites Mal zweistellig Punkte anschreiben.

Randy de Puniets Knöchel fiel einem Motocross-Sturz zum Opfer, Foto: LCR Honda
Randy de Puniets Knöchel fiel einem Motocross-Sturz zum Opfer, Foto: LCR Honda

Und es gab noch ein Problem. Ganz war der Stürzer aus De Puniet nicht herauszubekommen. So scheiterte er zwar nur auf dem Sachsenring und in Malaysia vorzeitig im Rennen, doch beim privaten Motocross-Training übertrieb er es ein wenig. In der Sommerpause, ausgerechnet nach dem dritten Platz in Donington, brach er sich bei einem Motocross-Trainingsunfall den Knöchel, was seine zweite Saisonhälfte doch stark beeinflusste.

Was wäre wenn?

"Nach dem Sturz im August habe ich hart gearbeitet, um das Beste aus der Maschine zu holen, aber manchmal war es wirklich schmerzhaft für mich. Nach den Rennen war der Knöchel immer stark angeschwollen", erzählte er. Mittlerweile ist die Schwellung kein Problem mehr, die Schrauben sind aus dem Gelenk entfernt und De Puniet blickt zuversichtlich nach vorne. Dennoch bleibt die Frage offen, was er in der zweiten Saisonhälfte noch hätte erreichen können, wäre er nicht durch die Verletzung beeinträchtigt gewesen, denn dass sie ihn beeinflusste, war in den ersten Rennen nach der Pause deutlich zu erkennen.

Neben den Verletzungen und den Leistungen auf der Strecke machte LCR (Lucio Cecchinello Racing) aber vor allem mit seinem Sponsoren-Konzept auf sich aufmerksam. Zwar hält es Cecchinello schon lange so, dass er sich keinen Hauptsponsor für die ganze Saison, sondern kleinere Titelsponsoren für verschiedene Rennen sucht, doch mit Playboy konnte er doch einen kleinen Coup landen. Zwar sind leicht bekleidete Damen im MotoGP-Paddock öfter zu sehen, die echten Bunnies sorgten aber dennoch für Aufsehen.

Cecchinellos Grundkonzept für das Sponsoring ist einfach. Es ist schwieriger, einen großen Sponsor zu finden, der eine ganze Saison mitfinanziert, als mehrere kleine, die hier und da für die Werbefläche auf der Maschine bei einem Rennen bezahlen und nicht gleich einen enormen Patzen Geld hinlegen müssen. Deswegen war es auch kein Problem, als der eigentlich schon für Katar angesetzte Playboy-Einsatz auf der RC212V aufgrund der Haltung gegenüber leicht bekleideten Damen im Mittleren Osten abgesagt werden musste. Mit Radio Monte Carlo sprang eben einfach ein anderer aus dem Sponsoren-Paket ein. Hätte Playboy das Team für die ganze Saison als Hauptsponsor unterstützt, wäre das schwieriger gewesen.

Weiter mit einer Maschine

Bunnies und ein fast sturzfreier De Puniet, für Lucio Cecchinello ging sein Konzept in der Saison 2009 fast auf. Nur der Traum einer zweiten Maschine für 2010 konnte nicht verwirklicht werden, denn trotz der geschickten Vermarktungs-Strategie fehlte es an Geld dafür. Als die Sache zur Debatte stand, war es für Honda auch schon zu spät, um noch ein Motorrad bereitstellen zu können. Geplant wäre die zweite Maschine für Alex de Angelis gewesen und Cecchinello hätte ihn gerne bei sich gehabt. "Ich bin sehr enttäuscht, weil Alex es verdiente, in der MotoGP zu bleiben." Sollte De Puniet 2010 wieder brav sitzen bleiben und sich noch dazu nicht verletzen, dürfte die Enttäuschung aber nicht lange anhalten.