Das erste Europarennen der Saison war das Wochenende der großen Sprüche. Colin Edwards haute auf den Putz und erklärte seine Tätigkeiten der Körpererkundung im eigenen Motorhome. Außerdem wollte er die restlichen Rennen der Saison gewinnen. Die anderen Piloten störte der Wind.

Der Wind des Wochenendes

Sollte man nicht annehmen, dass nach zwei Chaosläufen mit Trainingsstreichungen und Verschiebungen jeder Pilot im Fahrerlager sich über Sonne und Temperaturen im mittleren 20-Grad-Bereich freuen würde? Denkste! Für schlechte Leistungen musste wieder einmal das Wetter herhalten. Die Fahrer schimpften über starken Wind, der sie beim Fahren behindert habe. Komisch nur, dass lediglich die 125er-Piloten mit stärkerem Wind langsamer waren. Einheitliches Gejammer der MotoGP-Cracks war nach dem Qualifying angesagt.

Der Mann des Rennens

Valentino Rossi gewann das Rennen. Aber das allein macht noch nicht den Mann des Rennens. Die Art und Weise wie der Italiener die 25 Punkte abstaubte, verdient diesen Titel. Rossi musste sich erst nach vorn kämpfen, Casey Stoner niederringen und dann Dani Pedrosa einholen. "Wenn der einmal vorne ist, holt man ihn normalerweise nicht mehr ein", sagte selbst Rossi über den spanischen Konkurrenten. Letzten Endes gelang es ihm doch und Rossi verbuchte einen weiteren Sieg auf seinem Konto.

Der Mann des Wochenendes

Der Mann des Wochenendes kam dieses Mal nicht aus der MotoGP-Klasse sondern aus der bis 125 Kubikzentimeter. Er hieß Jonas Folger. Pech hatte der Bayer im Qualifikationstraining, als ihm der Motor seiner Aprilia kaputt ging. Glück hatte er, dass er mit einer Sondergenehmigung doch am Rennen teilnehmen durfte. Mit Glück und Pech hatte seine Leistung im Rennen nichts mehr zu tun. Das war pures Können. Vom letzten Platz (35.) pflügte er durchs Feld, rang Gegner nach Gegner nieder und lag in der vorletzten Runde auf Rang vier. In der Zielkurve der vorletzten Runde, wollte er an Marquez und Espargaro zugleich vorbei, schaffte dies auch fast, verlor aber im Kurvenscheitelpunkt den Grip und flog aus dem Rennen. Aber dennoch: von Rang 35 auf 2 nach vorn, verdient einen Extra-Orden.

Das 125er Rennen

Ist ganz schnell zusammengefasst: Start-Ziel-Sieg Bradley Smith.

Das 250er Rennen

Das wohl spannendste Rennen des Sonntags. Hiroshi Aoyama, Alvaro Bautista, Marco Simoncelli und Hector Barbera waren an der Spitze nicht auseinander zubekommen. Ausgerechnet der sonst so hitzköpfige Barbera hielt sich aus den Scharmützeln komplett heraus. Simoncelli, Bautista und Aoyama gaben es sich dafür umso mehr. Aoyama rächte sich an Bautista dafür, dass der ihm bei seinem Heimrennen in Japan den Sieg weggeschnappt hatte und gewann seinerseits auf Bautistas Heimstrecke in Spanien.

Die Regel des Wochenendes

Wer auf der Pole-Position steht, der beendet das Rennen nicht. Die Pole-Setter Julian Simon, Alex Debon und Jorge Lorenzo stürzten allesamt.

Der Spruch des Wochenendes

"Es gibt immer etwas zu tun. Interviews, ein wenig Wichsen. All so etwas." - Colin Edwards zum trainingslosen Freitagvormittag.

Auszug aus der Ausgabe Juni 2009 des Motorsport-Magazins. Aktuelle Hintergrundberichte zu den Motorrad GPs der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: