Wirtschaftskrise, schrumpfendes Starterfeld und explodierende Kosten. Die MotoGP steckt in der Krise, auch wenn diese derzeit vielleicht noch nicht so groß ist, wie man sie immer groß redet. Doch Fakt ist, dass nicht nur die Werke Veränderungen anstreben. Großartiges Geldverbrennen, wie es im Moment betrieben wird, kann sich die Motorradbranche sicher nicht auf ewig leisten. Daher spricht man über Veränderungen, die nach 2011 kommen könnten.

Die 800er-Motorräder waren von Anfang an nicht sonderlich beliebt. Man hatte sie zur Saison 2007 eingeführt und schnell war klar, dass dies sich als Fehler herausstellen sollte. Die Beschneidung der 990ccm-Motoren sollte bewirken, dass die Piloten nicht mehr so schnell unterwegs sind, dass keine Top Speeds jenseits der 340 km/h-Marke mehr erreicht werden. Hauptbegründung war auch, dass man das Verletzungsrisiko minimieren wollte. Doch eben dieses stieg mit dem kleineren Hubraum. Die 800er sind mehr wie 250er-Maschinen zu fahren was bedeutet, dass die Kurvengeschwindigkeiten extrem stiegen. "Und wenn wir stürzen, dann tun wir das doch in den Kurven und nicht auf den Geraden", hatten Colin Edwards, John Hopkins und Co. damals gesagt.

Fakt ist auch, dass mit den 800ern eine klare Zweiklassengesellschaft geschaffen wurde. Seit der Einführung 2007 hat kein Satelliten-Pilot mehr ein Rennen gewonnen. Vorher war es auch den "Privatfahrern" wie Sete Gibernau und Marco Melandri möglich, um den Titel wenigstens ansatzweise mitzufahren und auch zu siegen. Heute braucht man dafür zwingend ein Werks-Bike. Die Kosten sind ebenfalls explodiert. Die Rundenrekorde der 990er haben keinen Bestand mehr, man ist schneller als damals unterwegs und das auch noch auf Einheitsreifen. Die Motoren sind hochgezüchtet und die Elektronik verschlingt ein riesiges Budget. "Eine 800er wäre ohne Elektronik nicht mehr fahrbar", hatte Edwards zum Beispiel gegenüber Motorsport-Magazin.com auf dem Sachsenring erklärt. "Wenn ohne Elektronik, dann bitte mit 1000ccm", hieß seine Forderung.

Und genau dies ist nun Thema der Gespräche in Valencia. "Im Moment ist es nicht möglich 2011 zu wechseln, denn die Vereinbarung mit den Herstellern lautet darauf, dass es keine Änderung vor dem Ende der Saison 2011 geben wird, selbst wenn es unter den Werken Einstimmigkeit gäbe", erklärte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta in einem Online-Chat des spanischen TV-Senders RTVE. "Aber wir denken über eine Rückkehr zu 1000ccm zum Start der Saison 2012 nach. Mit den Diskussionen darüber beginnen wir dieses Wochenende."

Wie diese 1000ccm-Motoren dann aussehen sollen, ist noch genauso offen, wie viele andere Fragen. Oftmals wurde angesprochen, dass diese dann einfach getunte Serien-Motoren sein sollen. Doch darin keimen etliche Probleme. Zum einen würde man klar mit der Superbike Weltmeisterschaft kollidieren, zum anderen wird davon ausgegangen, dass die Werke selbst nicht gewillt sind, einem solchen Konzept zuzustimmen.

Die Gespräche beginnen sich zu diesem Thema zu intensivieren, aber noch viele Fakten sind ungeklärt. Mit einer Entscheidung ist vorerst nicht zu rechnen.