Prinzipiell ist nur noch ein einziges MotoGP-Bike für die Saison 2010 noch nicht offiziell besetzt, wenn man von der ungewissen Zukunft der Hayate-Mannschaft einmal absieht und den eventuellen Neueinsteiger von FB Corse nicht mit in Betracht zieht. Damit ist das letzte der etablierten Bikes, welches noch zur Verfügung steht, die Scot-Honda von Gabor Talmacsi. Dies ist natürlich ein perfekter Nährboden für viele Gerüchteküchen-Zutaten.

Mit den Leistungen des Ungarn Gabor Talmacsi kann und will derzeit keiner zufrieden sein. Seit seinem Einstieg in die MotoGP-Klasse ist er Letzter, hält immer wieder eisern die rote Laterne hoch. Prinzipiell ist dies aber auch nicht verwunderlich, kam er doch fast auf direktem Weg aus der 125er-Klasse in die MotoGP. Zu Beginn des Jahres fuhr er noch im von Jorge Martinez betriebenem Balatonring Team in der Viertelliterklasse, ab Barcelona saß er auf der 800er Honda.

Talmacsi: Chance vergeigt?, Foto: Milagro
Talmacsi: Chance vergeigt?, Foto: Milagro

Und gerade Talmacsi muss sich für einige Rennen schämen. Da kommen "Neulinge" wie Michel Fabrizio in Brünn und Aleix Espargaro in Indianapolis und Misano zu Kurzeinsätzen aufgrund des pausierenden Stoner und fahren dem Ungarn gehörig um die Ohren. Kein Wunder das letzterer nun schon seit einiger Zeit mit einer Rückkehr in die untere Klasse und zur Moto2 in Verbindung gebracht wird.

Die HRC selbst ist mit solchen Leistungen natürlich extrem unzufrieden. Aber die Japaner sind andererseits auch froh, dass man mit Hiroshi Aoyama im neuen Caffe-Latte Team von Daniel Epp wieder den "Pflicht-Japaner" untergebracht hat. Dies ist eine langjährige Tradition von Honda, immer einen Landsmann in der Königsklasse im Einsatz zu haben. Talmacsi hatte dieses Jahr Yuki Takahashi verdrängt, obwohl der ganz klar bessere Leistungen gebracht hatte.

Sollte das Scot-Team Talmacsi nicht mehr einsetzen wollen, können oder dürfen, sieht es für diese Truppe finanziell sehr mager aus. Denn hauptsächlich konnte das Team weiter bestehen und den Einsatz des ehemaligen 125er-Weltmeisters nur aufgrund dessen üppiger Mitgift finanzieren. Daher hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Scot-Honda im nächsten Jahr eine LCR-Honda sein könnte. Mit welchem Fahrer ist allerdings komplett unbekannt. Aber auch dies gibt Raum für viele Spekulationen.

Wheelt 2010 wieder in der Superbike WM - James Toseland, Foto: Ronny Lekl
Wheelt 2010 wieder in der Superbike WM - James Toseland, Foto: Ronny Lekl

Fakt ist, dass dem Promoter Dorna mit dem Weggang von James Toseland eine weitere Nation im MotoGP-Pool weg fällt. Dies bedeutet auch, dass es zum ersten Mal seit bestehen der Motorrad Weltmeisterschaft keinen Briten in der Königsklasse geben wird. Und dies wird in den nächsten Wochen auch nur schwer zu kompensieren sein. Vielversprechende Talente von der Insel sind derzeit erst in der 125er-Klasse und/oder in der Superbike WM unterwegs beziehungsweise unter Vertrag. Und dass Leon Camier als amtierender Meister der britischen Superbike Meisterschaft direkt in die MotoGP aufsteigt, steht stark zu bezweifeln. Denn schließlich wurde er dort auch auf Yamaha Meister.

Doch wer könnte dann die zweite LCR-Honda fahren? Am heißesten wird für diesen Sattel der San Marinese Alex de Angelis gehandelt. Auch wird dies mit seiner "Nationalität" begründet, da die Dorna unbedingt noch Piloten aus anderen Ländern außer Spanien und Italien haben will. Doch ob San Marino da den großen Unterschied bringt, bleibt zu bezweifeln. Derzeit geht man der Annahme, dass nicht ein Mal beim Finale in Valencia die Einschreibelisten für 2010 fertig sein werden. Damit steht auch fest: Es wird noch viele Gerüchte geben, ehe alles offiziell ist.